Bazillen der Schwermut so nennt es Terezia Mora in ihrem Roman „Das Ungeheuer“, Keime der Toxikation so nennt es Proust und benennt damit nicht die Schwermut, sondern die Eifersucht, die ich in diesem Falle, als Flucht vor Schwermut deute. Denn so oft von Liebe oder Verliebtheit die Rede ist, so ist sie vergiftet von Sehnsucht, Festhalten wollen, Eifersucht. Gerade eben war alles noch gut, dann holt Cottard die Giftspritze raus, der Patient wie gelähmt spürt das Gift warm durch seine Adern rinnen, das Ausmaß der Vergiftung aber, begreift er erst später. Begreift er dann, als er sich nicht mehr konzentrieren kann, die Gedanken an Albertine kreisen, das Misstrauen sich breit macht. Es ist es eine Leere, eine Sehnsucht, die durch eine andere Sehnsucht überdeckt wird, um die Ursprungswunde nicht spüren zu müssen, bzw sie überhaupt erst mal wahrzunehmen. Vermeidung durch Ersatzdrogen. Ob der Schmerz geringer ist bleibt zu fragen.
Kiel:
Am Morgen:
Draußen war es kühl. Eine Krähe ließ eine Walnuss auf die Strasse fallen. Vielleicht wartete sie auf ein Auto, dass ihr half die Nuss zu knacken. Ich hob die Nuss auf.“
Tut mir leid Krähe, auch ich muss mich im Loslassen üben“, sagte ich und stieg (mit schlechtem Gewissen ) ins Auto. Die Nuss sollten die Kinder auf dem Jahreszeitentisch ansehen können.
Ich las über Heldenreisen, dem Suchen nach dem Schlüssels, steinigen Wegen, Lehrjahre und Herrenjahren.
Auch das, beruflich bedingt.
Eine What’s App aus Japan. Trami hatte dort gewütet. Überschwemmungen und teilweise kein Strom, so schrieb Yulia.
Alltag.
Karla hat sich einen Kleiderschrank gekauft. Das Kinderzimmer wird entsorgt, der nächste Lebensabschnitt wartet.
Ich habe gearbeitet, im Moment ist das eine sehr spannende Geschichte und bereichert sehr.