Proust lesen Tag 105-Guermantes-Oriane

Von Xeniana

Proust: An Tagen wie diesen beschränke ich mich allein darauf, niederzuschreiben was haften blieb. Der Ehemann der Madame de Guermantes liebt sie nicht, ihr verhilft seine Kühle und Strenge ihr nervöses Temperament zu erden. Während Oriane mit ihrer Ausstrahlung, ihrem Charme ihren Salon zu dem Salon überhaupt macht, hat ihr Mann wichtigeres zu tun und flattert von einer Liebe zur nächsten. Und so zeigt sich unter der Oberfläche der bezaubernden, schönen, geistreichen Oriane ein zweites Ich, dieses desillusioniert, bitter und müde.

Kiel:

Früh -Spätdienst und Dauerregen. Mit den Kindern im Wald. Wir schlossen die Augen um den Regen noch deutlicher zu hören.

Während Karlas Tanztraining zum Buchladen (eine Kette) gegangen. Ein Buchhändler und eine Buchhändlerin unterhielten sich über den Islam, ob er zu Deutschland gehöre oder nicht. Der Buchhändler sagte, er verstehe die Frauen nicht die den Islam positiv gegenüberständen, denn diese Religion beschnitte die Frauenrechte. Irgendwie ließ mich das an die letzte Predigt denken, die ich vergangenen Sonntag im Radio  zur Beruhigung auf der Fahrtrour gehört hatte, da ging es darum, dass die Frau dem Manne Untertan sei, es war eine katholische Predigt. Das ich mich verfuhr war zwangsläufig.

Die Buchhändlerin jedenfalls, vertrat den Standpunkt, man könne nicht alle über einen Kamm scheren. Das sei ein Totschlagargument sagte der Buchhändler. Ich nahm mir dann Sarrazin, weil er dort rumlag und sowieso gerade überall besprochen wird. Er, Sarrazin hat nichts dagegen, wenn Menschen sich mischen, aber die Migranten wollen das ja gar nicht, weil sie in ihrer Blase leben wollen, später erstreckt er das auf alle Bevölkerungsgruppen. Man will unter sich bleiben, vermutlich führt das irgendwann zu Ethnopluralismus. Ich hätte es polemischer erwartet, mitgenommen habe ich das Buch nicht. Ich finde wenn man Sarrazin auslegt, sollte man auch Sebastian Haffner daneben legen. Man kann nicht nicht Stellung nehmen.