Proust lesen Tag 101-Guermantes

Von Xeniana

Proust: Nach den heutigen zwanzig Seiten, fragte ich mich was ich dazu bloggen sollte. Ich blätterte in „Schmidt liest Proust“. Jochen Schmidt benennt den Salon der Madame de Guermantes als Auslaufgehege des Adels mit bestimmten Gepflogenheiten. Also Marcel ist dort, wo er bereits im ersten Band hinwollte, er hat die nächste Sprosse erreicht.  Hier ist man so höflich und edel, dass es kaum auszuhalten ist. Marcel verliert sich auf dem Weg zum Salon im Anblick echter Elstirs. Er trifft mit 45 Minuten Verspätung  zum mittags oder Abendmahle ein. Vermutlich knurrt allen schon der Magen, aber man lässt sich nichts anmerken.

Kiel: Morgens Proust gelesen. Ich war leider abgelenkt, weil mir die Fahrtour bevorstand-diesmal ohne Gatten.  Nein ich fand den Mut nicht. Der Gatte musste wieder auf den Beifahrersitz. Irgendwann sagte ich, „setz dich mal bitte nach hinten.“ Es ging durch Gaarden, Wellingdorf . Ich bog falsch ab, bzw. fuhr geradeaus wo ich hätte abbiegen müssen. Naja dann fährst du jetzt nach Dietrichsdorf. Irgendwann wendete ich und kam auf eine fiese Kreuzung, auf der ich nun auch noch links abbiegen musste. Die Ampel war rot, stellte für zwei Sekunden auf Grün und fiel dann aus. Irritiert fuhr ich zu spät los, es war schwer zu sehen ob der Gegenverkehr rot hatte, weil alle rasant an die Ampel heranfuhren. Irgendwann hupte es, was ich als Zeichen verstand loszufahren. Ich fuhr also an, mittlerweile hatten die von links grün….es war der Horror. Wir haben die Kreuzung dreimal geübt. Am liebsten wäre ich nicht weitergefahren, aber ich wollte das Negativerlebnis nicht im Gehirn festschreiben und siehe der Rest der Strecke war kein Problem, auch die Geschwindigkeit nicht.

Dann Strand, Wind, Kitesurfer, Hunde, Sonne, Sand, Wellen. Luna und Ubu tobten herum, der Gatte kraxelte über Felsen.

Die Rückfahrt nutzten wir um durch unbekanntes Gelände zu fahren.

Gegen Mittag waren wir wieder zu Hause, der Gatte kochte: es sollte mit Hackfleisch gefüllte Schmorgurken geben, ich erntete Quitten  und begann sie zu zerkleinern. Alles war irgendwie bruchstückhaft. Vorbereitung auf ein Elterngespräch, Förderplanung, Quittengelee. Irgendwann war der goldgelbe Saft zum Abkühlen bereit.

Ich ging eine lange Runde am Fluss entlang, Sonntags ist hier viel los. Jogger, Radfaher, Hunde und Besitzer und einige Angler. Das Schilf am Flussufer rauschte, es singen kaum Vögel, ein paar Blesshühner hörte ich.

Das Wetter war merkwürdig, um die 18 Grad, windig, nicht warm , nicht kalt.

Nach der Hunderunde begann ich aus dem Rest des Quittengelees, Quittenbrot zu machen. Im Garten trafen sich die Musiker um zu proben, Hummeln und Bienen tummelten sich gierig am Borretsch, die Wespen blieben beim Wein.

Relativ müde jetzt.