Lange stand der 2. Band im Regal. Ich hatte mir vorgenommen “Die Suche nach der verlorenen Zeit” zu lesen. Was für ein Vorhaben…
Der Alltag gestaltete sich so vielfältig, dass ich aufgab-erst mal. Irgendjemand sagte mal in einer Literatursendung, dass es möglich sein müsse Proust im Alltag zu lesen. Ich weiß nicht, mir gelang es nicht. Etwas geknickt stellte ich ” Die Suche”wieder ins Regal zurück.
Nun ein Jahr später verspürte ich mitten im Weihnachtswahnsinn Sehnsucht nach der Stille dieses Werkes.
Ich begann, nur um einige Seiten später festzustellen, dass die Konzentration noch immer fehlte. Was wenn ich mir ein Hörbuch downloaden würde? Den Versuch wagen “Im Schatten junger Mädchenblüte” während des Aufräumen zu hören oder vor dem Einschlafen? Gedacht -getan-Geld investiert. Da war es mein Weihnachtsgeschenk an mich- siebenunzwanzig Stunden Proust zum Hören. Ich glaubte nicht wirklich daran, dass es funktionieren würde. Der Effekt war überraschend. Die Personen wurden greifbar. Ich war nicht mehr außen, sondern irgendwie ein wenig mit dabei. Meist las ich das gehörte Kapitel noch ein oder mehrere Male. Es macht Spaß und das war das letzte was ich erwartet hatte. Ich höre und lese Proust und das macht diesen Advent irgendwie besonders.