Protest im Supermarkt: “Wenn man das Volk enteignet, müssen wir die Enteigner enteignen!”

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Besitz ist eine tolle Sache. Es sei denn, wenige haben alles und die meisten nichts, dann kommt es irgendwann unausweichlich zu Konflikten. So geschehen heute in zwei grossen Supermärkten Spaniens, als Gewerkschaftsmitglieder und der beinahe schon berühmte Bürgermeister von Marinaleda etliche Einkaufswagen füllen liessen, um die “abgestaubten” Lebensmittel den Tafeln für die Bedürftigen zur Verfügung zu stellen: “Wenn man in dieser Krise das Volk enteignet, werden wir die Enteigner enteignen”, begründete Bürgermeister Juan Manuel Sánchez Gordillo die Aktion.

Mercadona und Carrefour sind grosse Supermarkt-Ketten in Spanien. Zwei ihrer Filialen wunderten sich heute nicht wenig über die unerwarteten Gäste. In Ecija (bei Sevilla) erschienen im Mercadona-Supermarkt etwa 30 Mitglieder der andalusischen Gewerkschaft SAT, die für spektakuläre Aktionen bekannt ist. Ohne jede Hektik packten sie zehn Einkaufswagen voll mit Lebensmitteln, die zum Grundbedürfnis gehören: Öl, Zucker, Reis, Milch, Gemüse … als sie den Supermarkt verlassen wollten, kam es zu einem Handgemenge mit dem Personal der Filiale. Gewerkschaftsmitglieder und Polizisten gingen jedoch dazwischen und verhinderten Schlimmeres. Neun von zehn Einkaufswagen konnten nach draussen gebracht werden.

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Er werde das Material den Organisationen geben, die sich um Bedürftige kümmern, kündigte Marinaledas Bürgermeister, der draussen vor der Tür als “Pressesprecher” fungierte, per Flüstertüte an. Die Supermarktleitung dagegen versicherte, man werde den Vorfall zur Anzeige bringen.

Ein weiterer solcher Vorfall ereignete sich parallel im idyllischen Arcos de la Frontera (Provinz Cádiz). Dort gab der Generalsekretär der SAT die Anweisungen: “Weder Schokolade, noch Joghurts, noch Desserts … nur Grundnahrungsmittel und nichts weiter!” – Gesagt, getan. Eine Gruppe von Gewerkschaftern lief durch die Regale von Carrefour, füllte zwölf Einkaufswagen mit solchen Waren. Unter den “Einkäufern” war auch der zur linken IU gehörige Bürgermeister von Espera, Pedro Romero, der am Ende auch die Verhandlungen mit der Filialleitung von Carrefour führte.

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Arcos de la Frontera, Andalusien

Die stimmte nach einigem Hin und Her dann auch zu, den Inhalt der zwölf Einkaufswagen im Wert von etwa 1.000 Euro für Bedürftige zur Verfügung zu stellen. Die Gewerkschafter liessen die Wagen im Supermarkt stehen. Morgen sollen sie von den Bürgermeisterämtern der drei Gemeinden Espera, Puerto Serrano und Bornos abgeholt und an die Armen verteilt werden.

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* Das Dorf Marinaleda in Andalusien


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