Protest gegen bayerische Asylbedingungen

Von Nicsbloghaus @_nbh

Mohammad Rahsepar

WÜRZBURG. (hpd) Veranlasst durch den Freitod des ira­ni­schen Asylbewerbers Mohammad Rahsepar in einer soge­nann­ten Gemeinschaftsunterkunft in Würzburg tra­fen sich ca. 150 bis knapp 200 Menschen zu einem Protestmarsch gegen die baye­ri­sche Variante der Unterbringung von Asylbewerbern.

Ziel der Veranstaltung war ein Appell an die Politik, diese Praxis zu ver­bes­sern und men­schen­wür­di­ger zu gestal­ten, sowie die Bevölkerung über diese Problematik zu infor­mie­ren.

Der Protestmarsch, an dem auch zahl­rei­che Asylbewerber betei­ligt waren, begann am Hauptbahnhof und führte durch die Innenstadt zum Sternplatz. In sei­nem Verlauf fand die Empörung über Unterbringung und Asylpraxis in Sprechchören wie: “Menschenrechte für alle!”, “Kein Mensch ist ille­gal!”, “Stop depor­ta­tion!”, “Lagerpflicht abschaf­fen!” sowie “Essenspakete abschaf­fen!”, ihren Ausdruck.

Am Sternplatz wur­den die Forderungen der Organisatoren in ver­schie­de­nen Sprachen vor­ge­tra­gen: Die Abschaffung der Gemeinschaftsunterkünfte; die Erlaubnis, in Privatwohnungen zu leben; die Aufhebung der Residenzpflicht; Deutschkurse zur Verbesserung der Integration und Arbeitsgenehmigungen.

Unter den Rednern befand sich auch die Schwester des durch Suizid ums Leben Gekommenen; sie erhob den Vorwurf, dass ihr Bruder durch die Situation in der Gemeinschaftsunterkunft depres­siv gewor­den sei: „Er war so ver­zwei­felt, dass er sich erhängt hat“.

Auch die Vorsitzende des Zentralrates der Ex-Muslime, die Exil-Iranerin Mina Ahadi, ergriff das Wort. Sie kri­ti­sierte die gän­gige Asylpraxis scharf und for­derte Bayerns Innenminister Herrmann zu einer Erklärung über den Tod des Asylbewerbers auf. Seinen Abschluss fand der Protestmarsch nach dem Weiterziehen zum Petersplatz vor dem Gebäude der Regierung von Unterfranken.

Winfried Butter

[Über­nahme vom Humanistischen Pressedienst]