Protest-Demo gegen Ölbohrungen am 24. März auf Gran Canaria und Lanzarote

Von Uhupardo

“Na und, sollen sie doch nach Öl bohren, dann fliegen wir eben woanders hin”, sagt ein deutscher Tourist in Maspalomas schulterzuckend. Man kann es ihm nicht verdenken. Er wird viel weiter und länger fliegen müssen im Winter, um Wärme und Strand geniessen zu können in der Wintersaison, wenn die kanarischen Strände eines Tages ölverschmiert aufwachen sollten. Doch deutsche couch potatoes sind bekanntlich schon schwer genug vom Sofa zu bringen, wenn es um Themen geht, die sie selbst direkt betreffen. Niemand sollte sich einbilden, bei der Protest-Demo am 24. März in Las Palmas (Parque San Telmo, Samstag, 12 Uhr) eine nennenswerte Zahl Urlauber entdecken zu können.

Ganz anders sieht es für die kanarische Bevölkerung aus, dessen Lebensraum jetzt massiv bedroht ist – und für sie ist es wahrlich nicht nur ein ökologisches Thema. Wirtschaftlich gesehen hängen mehr als zwei Drittel der Canarios direkt oder indirekt vom Tourismus ab. Die Verantwortlichen der Kanarischen Inseln verpassen es seit Jahrzehnten, ihre Wirtschaft zu diversifizieren. Gerade der geographische Standort zwischen den Kontinenten und direkt neben der afrikanischen Küste hätte genug Möglichkeiten geboten. Statt dessen hat man eine touristische Monokultur aufgebaut, die jetzt durch einen einzigen Unfall bei den Probebohrungen in vulkanischem Grund komplett zunichte gemacht werden kann.

Man kann nur hoffen,
dass am 24. März ein hörbarer Aufschrei erfolgt in Las Palmas (Gran Canaria). Die Verantwortlichen der grossen Hotelketten, die bishereher sehr zurückhaltend protestierten und den Kopf unter dem Tisch hielten, müssten jetzt auch einen sichtbaren Schritt nach vorne tun. Natürlich hat man Hemmungen, sich mit dem Ölminister José Manuel Soria anzulegen, dessen Partei mit absoluter Mehrheit regiert und dessen Job-Beschreibung offiziell Tourismus-Minister lautet. Doch wenn die sich Ölklumpen erst zwischen die Sonnenliegen quetschen, wird es zu spät sein. Dann ist hat sich das Geschäftsmodell Urlaubshotel für unabsehbare Zeit erledigt.

Hier geht es um Umwelt, aber auch konkret und direkt um das wirtschaftliche Überleben der Kanarischen Inseln. Die Ölbohrungen werden Gran Canaria, Teneriffa, Lanzarote, Fuerteventura und den anderen Inseln weder wirtschaftliche Gewinne noch Arbeitsplätze verschaffen, wie die konservative Rajoy-Regierung ständig posaunt. All das fliesst ins “interationale Kapital”. Der Ferien-Archipel hat nichts davon – ausser der Möglichkeit, Tausende von Arbeitsplätzen in derUrlaubsindustrie auf einen Schlag zu verlieren, wenn ein Unfall passiert (wo Technik ist, passieren Fehler), dessen Auswirkungen auch nur zehn Prozent dessen erreichen, was im Golf von Mexiko passierte.

Alle, denen die Kanarischen Inseln in irgendeiner Weise wichtig sind, haben einen fixen Termin im Kalender:
Samstag, 24. März, 12 Uhr in Parque San Telmo von Las Palmas, Gran Canaria.

Parallel findet auch auf Lanzarote eine Demo statt, am selben Tag um 19 Uhr: