Eines meiner heurigen Frühjahrsprojekte betrifft die schattigen Bereiche in meinem Garten. Davon gibt es einige, manche waren immer schon schattig, manche sind es erst, seit mein Nachbar ein paar bauliche Maßnahmen getroffen hat. Damit wurde das bis dahin vollsonnige Staudenbeet neben dem Teich plötzlich zur Schattenzone und alle Stauden waren in nullkommanix kaputt. Kann man nichts machen, in engen Reihenhausgärten muss man immer auch mit den Nachbarn leben.
Gleich vorweg: diesmal hatte ich richtig Schwierigkeiten, die Bereiche halbwegs ansprechend zu fotografieren. Denn erstens ist natürlich überall Schatten. Und zweitens sind meine Schattenflächer eher langgezogene Restflächen, also schwer auf ein Foto zu bannen.
In meinem Garten gibt es folgende Schattenzonen.
- Unmittelbar neben der Terrassentüre, im Bauwich zum Nachbargrundstück. Dieser Bereich war immer schon schattig, bekommt aber zumindest ein wenig Abendsonne und ist nicht allzu trocken. Dort stehen einige Sträucher, teils alt, teils neu gepflanzt. Ein alter Flieder, ein alter Holunder, dazwischen ein panaschierter Liguster, ein Hibiskus (der leider auch unter der Schattenkonstruktion des Nachbarn leidet, als wir ihn pflanzten, bekam er noch viel mehr Sonne) und ein Duftschneeball.
- Das "Wäldchen" an der hinteren Gartengrenze, beschattet durch eine riesige Hasel und einen alten Flieder. Trocken, schattig und enormer Wurzeldruck.
- Die Nordseite des Hauses zum angrenzenden Weg. Hier steht eine uralte Efeuhecke, schattig, aber nicht trocken.
- Die Nordseite des Autoabstellplatzes, bepflanzt mit Liguster, trocken, schattig, nur abends und morgens gibt es ein wenig Sonne.
- Die Nordseite der Gartenhütte. Schattig aber nicht trocken, dort behauptet sich noch eine uralte Hundsrose, weiters klettert ein Hopfen am Zaun.
- Die ehemals wunderbar sonnige Seite am Teich. Nun tiefer Schatten und außerdem Hundetrampelpfad. Das ist der bei weitem problematischste Bereich.
Mein Projekt Schattengarten umfasst dieses Jahr vor allem die Unterpflanzung der immergrünen oder sommergrünen Sträucher. Ein wenig Farbe und viel Blattgrün in unterschiedlichen Strukturen, Blattformen und Grüntönen ist mein Ziel.
Ein ganz einfaches Projekt war die Unterpflanzung mit Veilchen bei der Ligusterhecke. Hier musste ich einfach nicht mehr tun, als zwei Jahre lang alles, was nicht Veilchen war, auszureißen. Mir fiel auf, dass sich unter der Ligusterhecke beim Autoabstellplatz (ohnehin kein allzu attraktiver Platz) etliche Duftveilchen etabliert hatten. Diese vermehren sich sehr gut, wenn sie wenig Konkurrenz haben, blühen zauberhaft im ersten Frühling, danach haben sie ein schönes, dichtes, grünes Laub. Also zwei Jahre lang konsequent jäten und nun ist der Veilchenteppich schon fast geschlossen. Eine absolut kostenfreie Bepflanzung, allerdings nur sommergrün. Da die Veilchen aber sehr zeitig im Jahr wieder austreiben, gibt es eine geschlossene grüne Decke von März bis in den November. Im Herbst einfach abschneiden, mit Kompost verwöhnen und auf das Frühjahr warten. Ein bis zweimal im Jahr muss ich noch jäten und die Hecke schneiden, ansonsten ist dieser Bereich absolut wartungsfrei, der Liguster immergün und der Autoabstellplatz hübsch begrenzt.
Schon etwas aufwändiger war und ist die Begrünung des Bereiches neben der Terrassentüre. Erstens habe ich hier wesentlich höhere Ansprüche, außerdem ist der Bereich größer und braucht mehr Aufmerksamkeit. Die großen Strukturpflanzen sind sommergrün (Flieder, Hibiskus und Holunder) oder immergrün (Liguster) oder blühen im Spätwinter (Duftschneeball). Am Zaun zu den Nachbarn ziehe ich intensiv verschiedene Efeuarten hoch, um irgendwann eine grüne Wand zu bekommen, allerdings wächst Efeu am Anfang sehr langsam.
Der Bereich ist insoferne auch wichtig, weil er den direkten Ausblick aus Wohnzimmer und Küche bildet. Genau dort, wo das Küchenfenster hinschaut, pflanzten wir den immergrünen Liguster, Unterpflanzungen mit Zauberglöckchen, Hirschzungenfarn, Dickmännchen und Kleinem Immergrün. Alles sollte im Winter die Blätter behalten.
Das Immergrün steckte ich als Steckling vor etwa einem Jahr in die Erde, gut angießen, immer feucht halten. Mittlerweile ist es ein richtig dichter Bewuchs mit zauberhaften blauen Blüten im Frühjahr geworden.
Die Dickmännchen haben eingentlich den Ruf, dass sie sich ebenfalls schnell vermehren und pflegeleicht sind. Bei mir nicht. Im Spätsommer gepflanzt, immer gut feucht gehalten, etc. kümmern sie eher noch vor sich hin. Mal sehen, ob sie durchkommen.
Heuchera wachsen in meinem Garten an vielen Stellen, da diese Blattschönheiten so vielfältig und außerdem immergrün sind, probiere ich sie in unterschiedlichen Bereichen aus. Die Heuchera im Schattenbeet bei der Terrasse ist wunderbar angewachsen. Eine weitere rotlaubige werde ich aus dem Vorgarten hierher verpflanzen. Der Vorgarten ist zu sonnig und hier kann ich weitere Blattfarben gut gebrauchen.
Die Funkie wuchs ursprünglich hinter der Gartenhütte, dort war es ihr aber eigentlich zu sonnig (Abendsonne) und außerdem brauchen wir den Platz für ein weiteres Projekt - Kompost und Bio-Jauche. Davon aber ein andermal. Also grub ich heuer im zeitigen Frühjahr die mittlerweile schon recht große Funkie aus, als nur die Triebspitzen aus der Erde sahen, teilte sie in jeweils rund 3 Triebe und pflanzte sie im Schattenbeet wieder ein. Alle Setzlinge kamen ein paar Wochen später aus der Erde, es scheint ihnen an ihrem neuen Ort zu gefallen. Schnecken sind heuer nach diesem eiskalten Jänner gottseidank noch kaum ein Thema, außerdem verwende ich - als einzige Chemikalie im Garten - Schneckenkorn auf Eisen III Basis. Sonst kommt mir nichts an meine Pflanzen, schon gar nichts ans Gemüse, aber ohne Schneckenkorn gibt es in Wien keinen Garten. So ist das, leider.
Auch ein paar Bergenien - Ableger übersiedelte ich in dieses Beet, derzeit sind sie noch sehr klein.
Weitere Schattenpflanzen sind Leberblümchen mit wunderbar dichtem Laub, Efeu und zahlreiche Frühlingsblüher. Kroki und Co kommen meist auch mit schattigeren Verhältnissen gut zurecht, sie blühen dann einfach später, was einen netten Effekt im Garten hat. Die Traubenhyanzinthen beispielsweise, die im Sonnenbeet schon lange verblüht sind, erfreuen mich im Schattenbeet bis in den Mai mit blauen Blüten.
Betreffend Blüten und Farbe muss man im Schattenbeet Abstriche machen. Ein buntes Farbenmeer ist kaum zu erreichen. Dafür habe ich meine Sonnenbeete, beispielsweise das vollsonnige Feuerbeet ind rot und gelb oder das englische Staudenbeet im Vorgarten. In den Schattenbeeten spiele ich mit immergrünen und sommergrünen Gewächsen, mit Blattfarben und Formen und der Struktur der Sträucher.
Das Konzept für die ersten beiden Schattenbereiche steht also, es ist gepflanzt und nun muss es einwachsen und hoffentlich in ein bis drei Jahren vollflächig den Boden bedecken. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es besser und viel billiger ist, die Pflanzen eher nicht zu dicht zu setzen und ihnen viel Platz zur Entfaltung zu geben. Dann dauert es zwar länger, bis alles zusammengewachsen ist, das Endergebnis ist aber schöner und stimmiger. Sitzen die Pflanzen zu eng, dann bedrängen sie einander und früher oder später kommt es zu Aufällen - meist von den teureren Setzlingen.
Wer hat noch tolle Gartenprojekte? Hier gibt es die Linkparty dazu.
Der Post ist Teil der Frühlingsbloggeraktion "Mein Frühlingsgarten 2017". Hier gibt es alle Infos dazu und die Links zu den weiteren Blogs. Schaut vorbei, es lohnt sich wirklich!
Weil ich für den Koch-Blog-Award 2017 nominiert wurde, bitte ich noch um viele Stimmen. Danke an alle, die schon abgestimmt haben. Es ist zwar nur Spaß, aber ich freue mich trotzdem, dass mein Blog wahrgenommen wird. Danke.
Mit liebem Gruß
Marie
Natürlich nehme ich mit meinen Projekten auch immer an den vielen wunderbaren Linkpartys teil, die ich im Bloggerland so finde.
http://www.creadienstag.de/
Dieser Beitrag wurde zuerst veröffentlicht auf "Von Tag zu Tag - Mariesblog" und ist urheberrechtlich geschützt.