Als ich gestern Abend in meinem Terminkalender die nächste Woche planen wollte, ist mir das erste Mal erst aufgefallen, wie viel ich tatsächlich von meiner Zeit nur arbeite. Versteht mich nicht falsch, ich mache das gerne. Ich bin einerseits sehr ehrgeizig und möchte alles, was ich tue, auch gut tun. Andererseits macht mir das Studium und meine Arbeit wirklich unheimlich viel Spaß. Aber ich merke einfach, dass es mich persönlich doch sehr einengt. Ich bin tendenziell eher jemand, der nicht sehr gut auf sich selbst aufpasst, was Stress angeht. Oft überarbeite ich mich hemmungslos, weil ich es gar nicht merke. Ein Blick rüber zu meiner Harfe sagt schon alles: Wie lange sitze ich denn nun schon an diesem einen Stück, das ich immer noch nicht kann, weil mir immer wieder etwas wichtiger erscheint? Dabei ist doch die Harfe meine tiefste Leidenschaft. Es ist doch das, was ich früher am liebsten den ganzen Tag gemacht hätte. Und ähnlich ist es mit den Büchern. Während ich früher teilweise am Tag nichts anderes getan habe, bin ich heute froh drum, wenn ich überhaupt mal ein paar Seiten zu Gesicht bekomme. Ich studiere erst seit diesem Semester, aber die philosophischen Texte sind sehr zeitintensiv und oft merke ich, dass ich, nachdem ich den ganzen Tag mit diesen schwierigen Texten gearbeitet habe, keinen Nerv und auch keine Lust mehr habe, noch mehr zu lesen. Und wenn ich dann mal lese, dann meistens nur noch halbherzig, des Lesens willen und... ich weiß nicht. Dieses besondere Leseerlebnis ist einfach durch den selbst erschaffenen Zeitdruck verflogen.Ich vermisse es, einfach mal nur das zu tun, was ich wirklich liebe. Deswegen habe ich mir folgendes überlegt.Da ich Sonntags arbeite habe ich mir den Samstag zum freien Tag erklärt. Ein Tag, an dem in meinem Kalender einfach mal nichts eingeplant werden darf, außer Freizeitbeschäftigungen. Ich habe mich auch gefragt, wie ich mich ständig daran erinnern kann und bin auf den Schluss gekommen, dass ich immer wieder stehen bleiben und mich fragen muss: Bist du noch glücklich? Ist es das, was du willst?
Und diese Fragen wiederum habe ich noch einmal zerstückelt in generelle Fragen und Fragen bezogen auf mein Leseverhalten.
1. Was hast du heute gelesen?
2. Wie hast du dich während des Lesens gefühlt? Wie fühlst du dich jetzt?3. Was war das einprägsamste Zitat? Und warum?
4. Worüber musstest du auch danach noch nachdenken?
Das ist ein erster Startversuch für das Projekt Samstagspause. Ich weiß noch nicht, ob und inwiefern es so funktioniert, wie ich es mir vorstelle. Aber ich hoffe, dass ich das einigermaßen konsequent durchziehen und hier dokumentieren kann.
Heute Abend werde ich diesen Post überarbeiten und die ersten Antworten zu den Fragen beantworten. Aber hier schonmal die Antwort auf die Frage, was ich heute lesen werde: Das Licht der letzten Tage von Emily St. John Mandel und evtl. auch noch Nacht ohne Sterne von Gesa Schwartz.