Projekt Barfuß

Seit fast neun Monaten laufe ich jetzt barfuß – NEIN – Nicht ganz! Ich habe noch Schuhe an! Barfußschuhe. Dieser Schritt war notwendig geworden, weil ich nach meiner Tour über den Soonwaldsteig wieder mit den Problemen eines Senk- und Spreizfußes zu kämpfen hatte. Sehr schmale, eng an dem Vorderfuß liegende Trekkingschuhe verursachten mir nur noch Schmerzen.

Mit speziellen Einlagen umd Tapeverbänden wurde es nicht besser und so schaute ich mich, auf Anraten eines Bekannten, mal bei den Barfußschuhen um. Gleichzeitig beschäftigte ich mich mit dem Ballengang bzw. dem Gehen über den Vorderfuß.

Zuhause und im Kampfsport mit nackten Füßen habe ich diese Form der Fortbewegung schon immer genutzt, ohne groß darüber nachzudenken. Nicht die Ferse trifft hier zuerst auf dem Boden auf, sondern der Vorderfuß: erst die Außenseite am kleinen Zeh, dann die Innenseite am Großen und zuletzt trifft die Ferse auf dem Boden auf.

Ein total anderes, gegensätzliches System an das man sich mit Schuhen erst einmal gewöhnen musste. Denn nach 40 Jahren normalen Gehen in Schuhe fing ich sofort wieder an über die Ferse zu laufen. Anfangs übte ich noch mit normalen Runningschuhen den Ballengang und musste bei jedem Schritt ganz bewußt die richtige Abfolge ausführen. Nach und nach installierte ich den Bewegungsablauf auch ins Unterbewustsein und es wurde an der Zeit, wirklich auf Barfußschuhe umzusteigen.

Nach der Qual der Wahl fiel meine Entscheidung auf ein Modell von Solerunner, da man diesen Schuhen nachsagte, dass sie sehr nah am Barfußgefühl seien. Und ja, das waren sie! Das musste ich auf die ganz harte und schmerzhafte Tour lernen!

Die Sohlen des Solerunner Allround sind nur 1,5 mm dick. Dementsprechen eins zu eins werden Bodenunebenheiten an die Fußsohlen weitergegeben. Bei Asphalt und Waldboden geht das in der Regel noch ganz gut, aber die normale Wanderautobahn in Deutschland besteht aus Schotter und hier spürt man schmerzhaft jeden Stein.

Somit ist so die Gewöhnung ans Barfußlaufen extrem schmerzhaft und man sollte schauen, dass man normale Zweitschuhe auf Wanderungen dabei hat, bis man sich an diese Fortbewegungsart gewöhnt hat. Und auch noch nach über einem halben Jahr gab es hier immer wieder den Zeitpunkt, wenn die Wegstrecke zu steinig war, dass die Füße streikten.

Aufgrund der Winterwitterung kamen die Solerunner auch von der Bodenhaftung schnell an ihre Grenzen. Nasser Untergrund war zumeist noch machbar. Wenn es matschig wurde, war es grenzwertig, aber bei Schnee wurde es richtig problematisch, da die Schuhe so gut wie keinen Grip hatten. Barfußschuhe mit einer strukturierten Sohle mussten her!

Mein Wahl fiel auf Merrell Barefoot Trail Glove. Die Sohle hatte genau den richtigen Grip im Schnee und abseits der Wege im schlammigen Terrain. Selbst meine Trailrunning-Runden bestritt ich damit. Aber sobald es richtig nass auf dem Boden war, liefen die Schuhe voll Wasser. Da waren die Solerunner wirklich dicht bis zu einer Tiefe von gut einem Zentimeter. Die Trail Gloves hatten hier wirklich nichts zu bieten. Bei jeder noch so kleinen Pfütze gab es nasse Füße.

Somit flogen die Socken auch noch raus und so ging es dann auch mit den Merrell. Es war sogar gar nicht so schlecht, kam doch so fast richtiges Barfuß-Feeling auf. Nur eine Isolation der Füße war nicht da. Man muss schon immer in Bewegung bleiben, um mit beiden Paar Schuhen keine kalten Füße zu bekommen. Sobald man im Wald jemanden trifft und in ein Gespräch verwickelt wird, ist es schnell unangenehm.

Abschließend kann ich sagen, das das Projekt Barfuß ein voller Erfolg war. Die Problematiken des Senk- und Spreizfußes sind bei mir in diesen Schuhen nicht mehr vorhanden. Keine Schmerzen und somit keine Einlagen mehr. Dass die Füße sich erstmal an die neue Bewegung und Belastung gewöhnen müssen, war mir von Anfang an klar und dass es durchaus auch schmerzhaft sein könnte, hatte ich mir fast gedacht.

Für mich ist das Barfußlaufen wirklich zu einer Alternative geworden! Klar nutze ich auch weiterhin normale Schuhe und gehe dort wieder ganz normal über die Ferse. Aber nun brauche ich schon richtig meine Barfußeinheiten, damit ich mich wirklich wohl fühle. Auch bewege ich mich damit deutlich langsamer und achtsamer. So bekomme ich mehr von der Welt um mich rum mit und fühle mich irgendwie geerdet.


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