Nach einer kurzen Einführung in die Welt der unabhängigen Abfüllern und deren Relevanz für die Whisky-Welt ging es direkt in medias res.
Es war mein erklärtes Ziel, mittels sechs ausgewählter Whiskies, die Unterschiede der einzelnen Destillate und gleichzeitig den Nutzen der unabhängigen Abfüller an konkreten flüssigen Beispielen aufzuzeigen:
Das von Douglas Laing initiierte Vatting wird heute erfolgreich unter "The Double Barrel" vermarktet. Douglas Laing bestätigt mit dem Vatting eindrücklich ihre Pionier-Leistung , es ist kaum vorstellbar, dass Pernod Ricard ihre Single Malts mit denen von Diageo vermählt und dies anschliessend noch offenkundig so vermarktet, und die künstlerische Hand eines Blenders.
Malzig, grasig, blumig-fruchtig in der Nase. Im Gaumen leicht ölig, malzig, intensiv, mit einem geschmeidigen, langen und angenehmen Abgang.
C&S ermöglicht Whisky-Geniessern mit dieser Abfüllung Zugang zu einer ehemals geschlossenen (2002) und seit 2008 wieder in Betrieb genommenen Destillerie, deren jährliche Produktion von rund 4 Millionen Litern beinahe ausschliesslich in die Blend-Produktion geht.
In der Nase frisch, blumig, parfümiert mit einem intensiven Gaumen, der an Pfeffer, Kirsche und schwarze Schokolade erinnert. Der Abgang ist trocken, intensiv, sehr lang und wärmend.
Ein leichtes Stechen und einen Hauch von Portwein, Sultaninen und Honig nimmt man in der Nase war. Im Gaumen kommt das Finishing voll zum Tragen und wird durch eine sahnige Süsse ergänzt. Der Abgang ist zuerst weich, kehrt aber zurück und ist schliesslich mittellang.
In der Nase herrschen die typischen Orkney-Düfte vor: Getreide, Honig, Kräuter, Rauch. Im Gaumen bemerkt man zunächst Kräuter, Gewürze und süsse Früchte anschliessend kommt der Rauch mitsamt Meeresbrise und endet in einem sehr langen würzigen und rauchigen Abgang.
Sinnbild
5. Springbank, 13jährig, 1997, 55.1%volDie zweite Frau im Bunde der vorgestellten unabhängigen Abfüller ist Maggie Miller vom Scotch Single Malt Circle, die mit dieser Sherryfass-Abfüllung einmal mehr ihren exzellenten Zugang zu auserlesenen Fässern demonstriert. Trotz des Vereins-Charakters des Scotch Single Malt Circles laufen alle Fäden bei Maggie Miller zusammen, was sich in hohem handwerklichen und administrativen Aufwand niederschlägt.
Leichter Rauch mit einem Anflug von Salz, Rosinen und Sherry herrschen in der Nase vor, während im Gaumen noch Feigen und eine leichte Malzigkeit hinzukommen. Der Abgang ist sanft mit einer angenehmen, unaufdringlichen Süsse.
Hierbei handelt es sich um meine erste eigene (in Zusammenarbeit mit Maggie Miller) Abfüllung, die ich - basierend auf meinem Buch über unabhängige Abfüller - mit Künstler überschrieben habe und Sviatoslav Krutykov gewidmet habe.
Rauch und Jod dominieren die Nase und lassen zunächst auf einen eindimensionalen Single Malt schliessen. Der Gaumen jedoch zeigt die ganze Vielfalt der Destillerie und die Komplexität des Caol Ila mit feinen Jod- und Pfeffernoten. Der Abgang ist trocken, rauchig und enorm lang.
AbschlussDas Tasting endete mit einer kurzen Zusammenfassung über den Mehrwert, den unabhängige Abfüller uns Whisky-Geniessern bieten und der obligaten Abstimmung des persönlichen Favoriten des Abends, die nach Wunsch ausfiel, indem sämtliche Abfüllungen mehrere neue Fans gefunden haben.
An dieser Stelle möchte ich mich nochmals herzlich für die Teilnahme am Tasting bedanken und hoffe einige der Teilnehmer am Whiskyschiff Luzern Tasting 2012 wieder begrüssen zu dürfen. Slainte,
Ralph