Wie immer im August hat die NOAA auch in diesem Jahr vor ein paar Tagen ihr Update des Atlantic hurricane season outlook veröffentlicht. Diese Aktualisierung ist sinnvoll, da bis zu diesem Zeitpunkt der Atlantischen Hurrikansaison gewonnene Erkenntnisse einiges an Aufschluss hinsichtlich des zu erwartenden aktiveren Teils - üblicherweise von Mitte August bis Ende Oktober dauernd - geben können.
Und Gerry Bell, lead seasonal hurricane forecaster beim CPC der NOAA glaubt an eine überdurchschnittlich aktive Atlantische Hurrikansaison 2013 (Wahrscheinlichkeit 70%).
Gründe für diese Erwartung hat er mehrere zur Hand.
Zuerst einmal sind die bereits Anfang des Jahres 2013 prognostizierten sturmfreundlichen ozeanischen und atmosphärischen Bedingungen Wirklichkeit geworden. Außerdem haben sich 2 der 4 bisherigen Tropischen Stürme der laufenden Saison tief im tropischen Atlantik gebildet, was erfahrungsgemäß ein Indiz für eine aktive Saison darstellt. Hinzu kommen eine überdurchschnittlich hohe Temperatur des Wassers an der Oberfläche des Atlantiks und eine stärkere Regensaison in Westafrika, was normalerweise Windbedingungen schafft, die tropischen Systemen die Umwandlung in Tropische Stürme und Hurrikans erleichtern.
Nach Einschätzungen der NOAA besteht jeweils eine Wahrscheinlichkeit von 70% für folgendes Szenario:
Benannte Tropische Stürme: 13 - 19
davon
Hurrikans: 6 - 9
davon
Major Hurrikans: 3 - 5
Der Durchschnitt der letzten 30 Jahre liegt bei 12 benannten Stürmen, 6 Hurrikans und 3 Major Hurricanes.
Trotz allem: Im Vergleich zur Mai-Prognose wurden die erwarteten Spitzenwerte (20 TS, 11 HURR, 6 MAJ HURR) um 1 oder 2 reduziert, was bedeutet, dass das Update de facto eine "Entschärfung" gegenüber den im Mai veröffentlichten Erwartungen darstellt. Hauptmotiv hierfür ist die gesunkene Wahrscheinlichkeit für die Entwicklung von La Niña, welche - einfach gesagt - bei ihrem Auftreten durch reduzierte Scherwinde für eine verstärkte Aktivität sorgt. Ein weiterer Aspekt ist ganz simpel: In der laufenden Saison im Atlantik hat sich noch kein Hurrikan gebildet.
Es bleibt aber abschließend anzumerken, dass eine Prognose erst einmal eintreten muss. Und viel wichtiger: Eine Hurrikansaison kann so aktiv sein wie sie will; wenn die Hurrikans kein Festland bedrohen, wird sie nicht nur als nicht sonderlich aktiv empfunden sondern auch die Zahlen hinsichtlich Opfer und Schäden halten sich natürlich vergleichsweise in Grenzen. Noch viel wichtiger ist aber, sich immer wieder klarzumachen, dass dies auch andersherum gilt: Eine Hurrikansaison kann so "schwach" sein, wie sie will; wenn aber dieser eine Monsterhurrikan auf Festland trifft ..........
August 2013 Update Atlantic hurricane season forecast CPC NOAA (eng.)