Prognose: 75 Prozent für Obama

Nein, sorry, ich habe auch keine Glaskugel, aber es gibt einen kleinen Indikator für den heutigen Abend bzw. die heutige Nacht, und das ist Heart's Location. Dort ist man immer schon mit Wählen fertig, bevor es anderswo überhaupt erst losgeht, und die knapp 40 Einwohner können sich rühmen, seit Jahrzehnten mit ihrer "Prognose" richtig zu liegen. Nachdem sie 2008 Obama 17 und John McCain 10 Stimmen gaben, ist die heutige Entscheidung mit 23 zu 9 Stimmen eindeutiger, aber vielleicht eben auch ein Bruch mit eben dieser Tradition. Nein, Heart's Location meine ich nicht, wenn ich von 75 Prozent für Obama schreibe.

So in etwa würde ich seine Siegeschancen einschätzen. Damit liege ich eindeutig vor FOX News, die einen Erdrutschsieg für Romney prohezeien, aber doch ziemlich deutlich hinter den Einschätzungen von z.B. Zahlengott Nate Silver und natürlich der demokratischen Partei.

Und ja, die Umfragen sprechen eine deutliche Sprache, vor allem eben jene Umfragen, die wirklich von Interesse sind. Und die wären aus Ohio, Pensylvannia, Wisconsin  sowie Michigan und Massachusetts. Wenn Obama diese Fünf holt, und den üblichen Schwung blauer Staaten von New York bis Kalifornien, dann ist er über der magischen Grenze von 270 Wahlmännern. Er kann Millionen weniger Stimmen holen als Romney: Wenn er diese fünf Staaten zumacht, dann bleibt er Präsident. Einfach mal hier auf CNN nachstellen. Vier davon stehen eigentlich schon lange nicht mehr zur Debatte, und dass Romney gerade Pensyvannia bereist und vom großen Umsturz spricht, stützt diese Theorie sogar eher - genau das gleiche Trauerspiel lieferte McCain 2008 ab.
Der einzige, der wirklich spannend wird, ist Ohio. Und glaubt man den Umfragen, ist die Spannung auch hier gar nicht so groß. Es hat im gesamten vergangenen Jahr keine namenhafte Umfrage gegeben, die hier einen Vorsprung für Mitt Romney ermittelt hat, nicht mal nach der ersten Präsidentschaftsdebatte. Und dann gibt es ja auch noch Florida, Colorado, Virginia - die nun alle wirklich knapp sind, aber wenn Romney nur einen davon verliert, dann ist wirklich Ende im Gelände. In der Theorie.

In der Theorie war Al Gore Präsident. In der Theorie war John Kerry Präsident. Beide wurden sogar kurzzeitig dazu ausgerufen, Al Gore immerhin für knapp 60 Minuten, John Kerry für etwa 5 Minuten. Und dann kippten die Zahlen um. 2000 in Florida versuchten die Demokraten, zumindest nochmal nachzuzählen, bis ihnen das von den republikanisch besetzten Gerichten verboten wurde. 2004 versuchten sie es gar nicht erst in Ohio. Und Ohio wird auch 2012 republikanisch regiert.

Wobei das vielleicht auch gar nicht nötig wird. Ausgerechnet auf Forbes.com kann man nämlich nachlesen, wem dort die Firmen gehören, welche die Wahlautomaten herstellen. Tagg Romney? Ja wirklich, einem der fünf Söhne des republikanischen Präsidentschaftskandidaten. So oder so haben die Republikaner alles daran gesetzt, die Leute vor allem in den Swing-States vom Wählen abzuhalten: Durch Wahlgesetze, durch eine Verkürzung der Fristen, durch eine Erschwerung der Registrierung, sogar durch falsche Broschüren und Internetseiten, durch Fehlinformationen bei Hotlines, durch Werbung, seien es Plakate oder Fernsehspots. Nein, keine Verschwörungstheorie: Sowas läuft dort zur Hauptsendezeit, zum Beispiel bei MSNBC.

Ohne all diese Tricks würde ich mich entspannt zurücklehnen und sagen: Obama hat das Ding in der Tasche. Aber ich würde momentan durchaus auch mein Geld setzen auf eine erneute Hängepartie, mit Nachzählungen und Gerichtsurteilen und einem erneuten Triumph der Tea-Party: Deren Siegeszug 2010 hat in den meisten Swing States republikanische Wahlleiter, Gouverneure und Richter installiert. Und dann hat Romney eine Chance.

Nicht zu vergessen ist natürlich das Wetter.

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