Zur produkt- und programmpolitischen Planung gehört die Betrachtung der öko-sozialen Aspekte während des gesamten Produktlebenszyklus. Idealerweise werden über sämtliche Wertschöpfungs- (zB Beschaffung der Rohstoffe, Produktion) und Nutzungs- sowie Verwertungs- und Wertvernichtungsphasen (zB Entsorgung) beteiligte Akteure, nach dem Prinzip des Product Stewardship (gemeinsame Produktverantwortung) mit eingebunden (vgl. Balderjahn 2004, S. 173-177).
Darst.: Produktlebenszyklus der Textilherstellung
Quelle: Balderjahn 2004, S. 175
Die Anforderungen, die das Leitbild der Nachhaltigkeit an das Produkt stellt, spiegeln sich vor allem in der Produktion und Beschaffung wider. Die Auswahl von Zulieferern und die Beschaffung von Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen muss unter den Bedingungen der ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitsdimension erfolgen. Speziell bei international vernetzten Wertschöpfungsketten ist die Koordination, Durchsetzung und Kontrolle von Maßnahmen eine große Herausforderung für Unternehmen (vgl. Kirchgeorg 2005, S. 44). Viele engagierte Unternehmen stellen sich dieser Herausforderung, in dem sie die Wertschöpfung anhand international anerkannter Nachhaltigkeits-Standards ausrichten und ihren Zulieferern Empfehlungen zur besseren Sozial- und Ökologieverträglichkeit geben.
Wird die Wertschöpfungskette nach sozial-ökologischen Anforderungen ausgerichtet, wird auch von integrated supply chains gesprochen. Umwelt- und Sozialmanagementsysteme wie ISO 14001, EMAS und SA 8000 helfen die Anforderungen systematisch in die Prozesse und Entscheidungen im Unternehmen und in der Wertschöpfungskette zu berücksichtigen (vgl. Belz/Hildesheimer/Bilharz 2005, S. 246).
Bei der Gestaltung und Koordination der Wertschöpfung müssen speziell in Entwicklungsländern bestehende Bildungsdefizite (zB Analphabetentum) berücksichtigt werden. Auch die Verfügbarkeit von Informationen ist vor allem bei der Landbevölkerung oftmals nicht im idealen Ausmaß gegeben. Das kann speziell beim Einkauf von Saatgut und/oder dem Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen (zB Baumwolle) im Zuge der mangelnden Preistransparenz und der fehlende Information über verbesserte Anbaumethoden oder Effizienzsteigerungsmöglichkeiten ein Problem darstellen (vgl. Kirchgeorg 2005, S. 55-56).