Probleme beim Übersetzen eines schwedischen Buches

Ein Übersetzer, der Bücher aus dem Schwedischen ins Deutsche übertragen will, steht vor mehreren Problemen, wenn er keine engsten Kontakte zu Schweden aus den verschiedensten Regionen hat, da es in der schwedischen Literatur keine einheitliche Sprache gibt, wobei es sich hier nicht nur um Literatur in literarischer Sprache und Umgangssprache handelt.
Sehr viele moderne schwedische Autoren benutzen einen Wortschatz, der zum Teil nur in bestimmten Regionen Schwedens vorkommt und einem schwedischen Leser, selbst wenn er nicht unbedingt jedes Wort versteht, einen Hinweis darüber geben aus welchem Teil Schwedens der Verfasser kommt. Gleichzeitig entsteht dabei auch das Bild einer bestimmten Umgebung, eines bestimmten Essens, einer bestimmten Kultur, die ein guter Übersetzer weitgehend im Deutschen übernehmen sollte.
Aber auch regionaler Wortschatz ist in Schweden nicht einheitlich, denn in fast allen Regionen existieren parallel drei Grundgruppen an Autoren, die weder die gleichen Worte benutzen, noch aber einem Wort den gleichen Inhalt geben. Das Problem für den Übersetzer ist nicht nur diese Worte auch zu verstehen, sondern den Inhalt einzelner Worte so in die deutsche Sprache zu übertragen, dass auch im Deutschen die Unterschiede sichtbar sind. Es ist völlig unsinnig einen schwedischen Junautor mit den gleichen Worten zu übersetzen wie einen Autor, der heute 70 Jahre als ist.
Und hierbei kommt man als Übersetzer, wenn man Schweden nur als Besucher kennt, zu einem der größten Probleme, denn selbst wenn man die deutsche Sprache mit den verschiedensten Sprachniveaus beherrscht., so gibt keine zweisprachigen Lexika oder Wörterbücher, die über den heutigen schwedischen Wortschatz verfügen. Ein guter Übersetzer verzichtet auf diese Lernhilfmittel ohnehin vollständig.
Aber auch die einsprachigen schwedischen Lexika und Wörterbücher erklären nicht die heutige schwedische Sprache, sondern hinken der Sprachentwicklung um zehn bis fünfzehn Jahre hinterher. Die einzige sinnvolle Methode auch die schwedische Sprachentwicklung verfolgen zu können bietet, außer ständigem persönlichem Kontakt mit unterschiedlichen schwedischen Gruppen aus verschiedenen Regionen, nur Internet, da es zahlreiche Sites gibt, die neue Worte oder veränderten Gebrauch von Worten erklären. Nur über diese Weise findet man in Foren und über die sozialen Medien Kontakte zur tatsächlichen Sprachentwicklung.
Wer aus der schwedischen Sprache übersetzt und nicht in Schweden lebt und völlig in der schwedischen Gesellschaft verankert ist, wird jedoch selbst unter optimalen Bedingungen noch seine Grenzen entdecken, die zu fehlerhaften Übersetzungen führen. Zum einen verwenden einige schwedische Autoren völlig selbstverständlich Ausdrücke und Redewendungen, die, je nach Region, aus dem Dänischen, dem Norwegischen oder auch aus dem Samischen kommen. Zum anderen benutzt man, zum Beispiel, auf den Schären für Tiere und Bezeichnungen in der Natur bereits andere Ausdrücke als auf dem Festland und benutzt diese Ausdrücke auch in der Literatur. Es gibt natürlich regionale Wörterbücher mit bis zu 20.000 Worten, die entsprechende Begriffe ins Schwedisch übersetzen, aber für Übersetzer in Deutschland sind diese Bücher unerreichbar.
Copyright: Herbert Kårlin

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