Der Probeschwung ist ein Schwung beim Golf, bei dem nicht beabsichtigt wird, den Ball zu treffen. Er dient lediglich dazu, unter anderem seine Schwungebene und das Gefühl für den Schlag zu erhalten. Für viele Spieler gehört der Probeschwung ganz einfach zu ihrer Vorbereitungsroutine für den Schlag. Der Probeschwung kann straffrei ausgeführt werden, sofern er nicht den im Spiel befindlichen Ball trifft oder bewegt. Er sollte nicht mit dem Luftschlag verwechselt werden, der mit der Absicht geführt wurde, den Ball zu treffen, ihn verfehlt, aber trotzdem als Schlag gezählt werden muss.
Probeschwünge auf dem Abschlag sind gemäß Etikette (Regeln für sportliches Verhalten auf dem Golfplatz) verpönt. Es steht Golfclubs frei, im Rahmen einer Platzregel Probeschwünge gänzlich zu verbieten. Probeschwünge am Abschlag werden nicht gerne gesehen, weil die Gefahr besteht, dass aus Versehen Divots aus dem Boden geschlagen werden und so den Abschlag beschädigen.
Probeschwünge in oder auf Hindernissen sind erlaubt, allerdings darf der Schläger während des Probeschwungs die Oberfläche des Hindernisses nicht berühren, also auch nicht die Wasseroberfläche oder hohe Gräser in einem Wasserhindernis.
Der Ball wurde durch einen Probeschwung bewegt
Trotz aller Vorsicht kommt es vor, dass ein Spieler seinen im Spiel befindlichen Ball beim Probeschwung leicht berührt und der Ball eine neue Lage einnimmt. Der weniger in Regelkunde versierte Spieler wird den Probeschlag nachträglich ohne großes Aufsehen in einen regulären Schlag „umwidmen“, ihn normal zählen und den Ball so wie er liegt mit dem nächsten Schlag weiterspielen. Das ist aber regelwidrig, wenn der ausgeführte Probeschlag als solcher klar erkennbar war, denn ein Golfschlag zählt nur dann als regulärer Schlag, wenn mit der Vorwärtsbewegung des Schlägers die Absicht verbunden ist, den Ball zu schlagen. Wenn es sich bei dem Schlag um einen Probeschlag handelt, gilt die Regel 18-2a, die besagt, dass der in Ruhe befindliche Ball, der vom Spieler außer durch einen beabsichtigten regulären Schlag bewegt wurde, unter Zuziehung eines Strafschlages wieder an die ursprüngliche Stelle zurücklegt werden muss.
Es gibt allerdings eine Ausnahme, wenn der Ball aufgeteet wurde und er aus Versehen durch einen Probeschlag – der ja eigentlich am Abschlag nicht gemacht werden sollte – vom Tee gestoßen wird, kann er straffrei neu aufgeteet werden, weil sich der Ball (noch) nicht im Spiel befand und Regel 18-2a deshalb nicht greift.
Regel 18-2b (Quelle: Golf.de)
a) Allgemeines
Ist der Ball eines Spielers im Spiel und, ausgenommen es ist nach den Regeln erlaubt,
I) der Spieler, sein Partner oder einer ihrer Caddies
— nehmen den Ball auf oder bewegen ihn,
— berühren ihn absichtlich (außer mit einem Schläger beim Ansprechendes Balls), oder
— verursachen, dass der Ball sich bewegt, oder
II) die Ausrüstung des Spielers oder seines Partners verursacht, dass der Ball sich bewegt, so zieht sich der Spieler einen Strafschlag zu.
Der Ball muss, wenn er bewegt wurde, zurückgelegt werden, es sei denn, die Bewegung des Balls tritt ein, nachdem der Spieler seinen Schlag oder den Rückschwung des Schlägers zum Schlag begonnen hat, und er den Schlag dann macht. Keine Strafe zieht sich ein Spieler nach den Regeln zu, wenn er versehentlich verursacht, dass sein Ball sich bewegt, beim
— Suchen nach einem von Sand bedeckten Ball, Zurücklegen von losen hinderlichen Naturstoffen, die beim Suchen oder Identifizieren eines Balls im Hindernis bewegt wurden, Tasten nach einem Ball im Wasser eines Wasserhindernisses, oder Suchen nach einem Ball in einem Hemmnis oder ungewöhnlich beschaffenem Boden – Regel 12-1;
— Ausbessern von Lochpfropfen oder Balleinschlagloch – Regel 16-1c;
— Nachmessen – Regel 18-6;
— Aufnehmen des Balls in Übereinstimmung mit einer Regel – Regel 20-1;
— Hinlegen oder Zurücklegen des Balls in Übereinstimmung mit einer Regel – Regel 20-3a;
— Fortbewegen von losem hinderlichen Naturstoff auf dem Grün – Regel 23-1;
— Fortbewegen von beweglichen Hemmnissen – Regel 24-1.
Der Spieler ist derjenige von allen Personen auf dem Golfplatz, der am nächsten (und am häufigsten) an seinem Ball ist. Er trägt also eine besondere Verantwortung dafür, dass der Ball vom richtigen Ort gespielt wird. Um dies zu untermauern, zieht er sich einen Strafschlag zu, falls er verursacht, dass sein Ball sich bewegt.
Der Ball muss zurückgelegt werden, anderenfalls kommt zu dem einen Strafschlag noch ein weiterer hinzu.
Hier sind die unterschiedlichen Konsequenzen zu beachten, ob der Spieler seinen Ball mit der Hand berührt ohne dessen Lage gekennzeichnet zu haben, oder ob er ihn mit dem Schläger berührt. Führt der erste Fall zu einem Strafschlag, ist so ist der zweite Fall straflos, es sei denn, der Ball würde dabei bewegt.
Natürlich ist es nicht im Sinne des Spiels, einen Ball zurückzulegen, der sich erst bewegt, wenn der Spieler den Schlag nach ihm beginnt. Dies befreit aber nicht von dem Strafschlag, der auch in diesem Fall anfällt, da man dem Spieler die Verantwortung für das Bewegen des Balls zuschreibt, nicht zuletzt, um Abgrenzungsprobleme zu vermeiden.
Die Ausnahmen regeln Fälle der Straflosigkeit, in denen dem Spieler versehentliches Bewegen nachgesehen wird, das bei der Anwendung einer Regel (unmittelbar mit dem Ball) erwartet wird.
Regel 18-2b (Quelle: Golf.de)
b) Ball bewegt sich nach Ansprechen
Bewegt sich der Ball im Spiel, nachdem der Spieler ihn angesprochen hat (ausgenommen infolge eines Schlags), so gilt der Ball als vom Spieler bewegt, und er zieht sich einen Strafschlag zu. Der Ball muss zurückgelegt werden, es sei denn, die Bewegung des Balls tritt ein, nachdem der Spieler seinen Schlag oder den Rückschwung des Schlägers zum Schlag begonnen hat und er den Schlag dann macht.
Ausnahme: Ist es bekannt oder so gut wie sicher, dass der Spieler die Bewegung seines Balls nicht verursacht hat, so findet Regel 18-2b keine Anwendung.
18-2b) hört sich fast so an wie 18-2a), allerdings erfasst sie die Situation „nach dem Ansprechen”.Ist es offensichtlich (Regeltext: bekannt oder so gut wie sicher), dass etwas anderes als der Spieler seinen Ball bewegt hat, so zieht der Spieler sich keine Strafe zu. Dieser Sachverhalt tritt fast nur auf sehr schnellen Grüns bei sehr starkem Wind auf. Ein Spieler, der seinen Ball im Rough anspricht, wird nicht ernsthaft eine andere Ursache als sich selbst für die evtl. Bewegung seines Balls anführen können.
Euer Stephan