Probelauf

Mir kommt es so vor, als würden “Meiner” und ich in diesen Tagen einen Probelauf für das Rentenalter absolvieren. Rund um die Uhr sind wir zusammen und immer wieder ergeben sich Dialoge, die es im Familienalltag gar nicht geben dürfte. Zum Beispiel beim gemeinsamen Start in den Tag, nachdem alle Kinder aus dem Haus gegangen sind:

Er: “Nimmst du auch en Tässchen Tee?”
Ich: “Nein, ich glaube, heute nehme ich lieber einen Kaffee.”
Er: “Bist du sicher? Ich hätte gerade heisses Wasser…”
Ich: “Sicher, heute lieber Kaffee. Ich konnte gestern nicht so gut einschlafen, darum brauche ich jetzt ganz dringend Koffein.”
Er: “Ich bin auch nicht so gut eingeschlafen. Vielleicht lege ich mich heute nach dem Mittagessen noch einmal hin.”
Ich: “Das solltest du wirklich tun. Man hat ja nicht immer die Gelegenheit dazu. Reichst du mir mal eine Zeitung?”
Er: “Die AZ oder das OT?”
Ich: “Kommt nicht so drauf an, steht ja ohnehin das gleiche drin.”
Er: “Also gut, ich nehme zuerst das OT.”

Schweigen. Wir lesen beide.

Ich: “Das ist doch nicht zu fassen…”
Er: “Was denn?”
Ich: “Da hat doch tatsächlich einer versucht…”
Er: “Ach ja, das habe ich auch gelesen. So etwas ist doch einfach die Höhe.”
Ich: “Man möchte glauben, dass so etwas nicht möglich ist, aber die Leute schrecken ja vor nichts mehr zurück…”

Wieder schweigen und lesen.

Er: “Hast du den hier gesehen? Ein totaler Spinner!”
Ich: “Nein, soweit bin ich noch nicht. Ich lese da noch dieses Interview.”
Er: “Ach so, das habe ich nicht gelesen. Du, bevor ich es wieder vergesse, wir müssen heute unbedingt noch Abfallsäcke besorgen.”
Ich: “Haben wir schon wieder keine mehr.”
Er: “Doch, aber ich kann sie nicht mehr finden. Ich habe sie wohl in der Garage liegen lassen, bloss weiss ich nicht mehr wo.”
Ich: “Ich habe doch letztes Mal zwei Rollen gekauft. Und jetzt sind die schon wieder aufgebraucht. Unglaublich, wie viel Abfall wir immer produzieren.”

So würde das den lieben langen Tag weitergehen, hätten wir nicht fünf Kinder, die uns Gott sei Dank davon abhalten, für den Rest unseres Daseins solche Gespräche zu führen. Und dann sind da zum Glück noch einige Lebensträume und Visionen, über die wir uns jeweils unterhalten, wenn uns der alltägliche Gesprächsstoff ausgegangen ist.

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