mit privatpatienten habe ich keine probleme.
klar, werden jetzt alle sagen, die bringen auch genug geld in die praxis. das ist aber nicht der grund. privatpatienten bringen sicheres geld in die praxis, das ist der unterschied. bei den gesetzlich versicherten weiß ich immer erst nach zwei quartalen, ob ich auch alles bezahlt bekomme (stichwort deckelung) – und bei gesetzlich versicherten sind die abrechnungsziffern inzwischen zum großteil pauschaliert, d.h. ob ein kind zehnmal kommt oder nur einmal, man erhält immer das gleiche geld (übrigens momentan ca. 12 euro pro monat …).
nein, ich habe mit privatpatienten, in meinem fall eher privateltern, keine probleme, weil sie bewußter mit arztbesuchen umgehen.
ausnahmen bestätigen hier die regel. aber: ich sehe im vergleich diese kinder viel seltener. sie sind nicht gesünder oder besser ernährt, sie sind nicht besser geimpft oder gepflegt, ihre eltern sind auch nicht besser situiert (auch bei den gkv-versicherten habe ich anwalts- oder lehrereltern, wie bei den privaten einfache handwerker oder postbeamte). ich glaube, es liegt daran, dass die privateltern regelmäßig rechnungen erhalten und daher auch sehen, was eine medizinische behandlung wert ist. in der gkv gibst du einmal im quartal deine karte ab und hast dann pauschale rundumbetreuung, einschließlich überweisungen, impfungen und vorsorgeuntersuchungen. die privatrechnung zeigt jede einzelne maßnahme auf, und manche eltern schauen sich das wohl auch sehr genau an. dadurch wird ihnen transparenter, wie oft sie zum arzt gehen und welche medikamente der dokter verordnet (oder welche nicht).
nochmal: ausnahmen bestätigen die regel. es gibt auch gesetzlich versicherte, die ich selten sehe, die nicht immer zum arzt rennen, wenn ein schnupfen droht (um dann das rezept über nasentropfen von 1,55 euro mitzunehmen), und es gibt auch private, die jede woche auf der matte stehen. und das auch verbal einfordern. aber auch die machen mir weniger probleme: denn wenn sie kommen wollen, dürfen sie, sie zahlen auch für jede vorstellung
in der summe sind mir die bewußten am liebsten, egal wie versichert: die über die jahre verstanden haben, dass man bei erkältungen vor allem nasentropfen gibt (und keinen dokter braucht), die bei durchfall auf milch und süßes verzichten und auf die flüssigkeit achten (und keinen doktor braucht) und die bei pickelchen erstmal abwarten oder eine einfache basiscreme benutzen – da die haut meist trocken ist – (und keinen doktor braucht).
die praxisgebühr wollte ein stärkeres bewußtsein schaffen für die kosten eines arztbesuches — es war ein witz. bei kindern gibts die sowieso nicht, und letztendlich war ein einmalige gebühr ebenso eine eintrittskarte für wiederholte arztbesuche wie keine gebühr. vielleicht sollten auch gesetzlich versicherte eine rechnung erhalten, die sie dann mit ihrer krankenkasse verrechnen müssen (gibt es eigentlich schon unter dem begriff kostenerstattung). was spräche dagegen? das würde den patienten deutlicher machen, was medizin kostet und die krankenkassen würden endlich die aufgabe bekommen, die sie ureigenst innehaben: das geld verwalten. im momentanen system macht das die kassenärztliche vereinigung für die krankenkasse, denn sie gibt das geld an die ärzte weiter und muß regularien wie deckelung, niederlassungsstopps usw. durchfechten. die trennung der behandlung vom eintreiben der kosten durch die ärzteschaft, das wäre eine traum.