Privates | Die Gründe, warum ich nicht mehr privates verblogge

Von Blogschaefchen

Dieser Beitrag brennt mir ein wenig auf der Seele. Ich bin kein Mensch, der sich gerne rechtfertigt. Ich denke aber, dass dieser Beitrag keine Rechtfertigung wird, sondern eher eine Erklärung.
Hauptgrund ist auch, dass die “alten Hasen”, die ich von Anfang an schon “kenne” immer wieder schreiben, wie schade es doch ist, dass es meinen alten Blog nicht mehr gibt. Nach den Gründen fragt keiner. Aber schade ist es wohl trotzdem.

Die Anfänge

Als ich im März 2008 mit dem Bloggen begann, war es noch nicht so verbreitet, sich in eine Schublade zu stecken. Man bloggt über das, was man wollte. Ohne großartig darüber nachzudenken, was man da eigentlich geschrieben hat. Man wollte ja was erzählen über sich und das was man erlebt hat. Es gab kein Konzept und keine festen Themen. Man war einfach Blogger.
So habe ich meinen Blog auch gehalten. Ich habe vieles, wirklich vieles verbloggt.

Und dann?

In den ersten Jahren war es “egal” für andere Personen. Die Personen, die bloggen nicht kennen, die interessierte das auch nicht. Influencer gab es nicht und somit waren wir recht unbekannt. Schon ein Vorteil, weil man eben nicht viel darauf achten musste, was man schreibt. Aber mit den Jahren, wurde es zu dem Bloggen, was es heute ist. Blogs wurden bekannter. Es wurde nach Menschen im Netz gesucht und in der Regel wurde man dann durch seinen Blog gefunden. Ich finde es ja schon lustig, dass man so interessant ist, dass nach einem im Netz gesucht wird.

Wenn Positives negativ wird

Ich kann gar nicht genau sagen, wann es “los ging”. Wann das private Bloggen sich für mich negativ entwickelte. Da mein Blog ein gewisses Alter hatte (Klickzahlen waren damals egal) hatte ich viele, viele Kooperationen. Wirklich viele. Das schürte schon die ersten Neider, die mir wirklich auf den Keks gingen. Auch damals habe ich nur Dinge angenommen, die ich cool fand. Geld ist selten geflossen, aber ich durfte halt viel ausprobieren, wenn ich es nur kurz im Blog erwähnte. Ist ja nichts schlimmes bei! Ich habe da auch immer nur am mich gedacht und nicht an die Leser. Wenn ich was cool finde, dann finden die das eben auch cool und wenn nicht, dann nicht. Der ewige Kampf mit dem Gezwicke war verdammt anstrengend.

Das Schlimmste überhaupt war, dass man mein Geschriebenes gegen mich verwendet hat. Familie und “Freunde” meinten, dass man sich bei uns nicht mehr melden braucht, weil man ja alles in meinem Blog nachlesen kann. Großartig! Nicht!!!
Andere Leute haben meine Worte umgedreht und mich bei wieder anderen Leuten niedergemacht. So, dass ich ein ziemlich böser Mensch dargestellt wurde. Ob das, was gesagt wurde überhaupt stimmte, wurde nie hinterfragt. Man konnte es ja nachlesen und die Worte entsprechend für sich interpretieren. Wie gesagt, ich habe mir ja nicht den Kopf darüber gemacht, wie ich was ausdrücke, damit es nicht verdreht werden kann. Ich habe einfach geschrieben, wie ich gesprochen habe. Gerade heraus.

Und das Ende

So kam es, dass ich Mitte 2014 meinen Blog in eine Pause geschickt hatte. Ich musste erstmal darüber nachdenken, wie und ob ich überhaupt weitermache. Erst hatte ich überlegt einen reinen Reiseblog daraus zu machen. Wie auch hier habe ich damals schon über unsere Unternehmungen und Reisen gebloggt. Also habe ich alle Blogbeiträge, die nichts damit zu tun hatten in den Papierkorb gelegt.
(Für alle Blogger-Blogger: Wenn man im WP Beiträge löscht, landen die erst mal im Papierkorb. Sie sind dann noch nicht weg.)
Die Buch-Rezensionen habe ich auch stehen lassen. Im Prinzip habe ich meinen alten Blog in eine Vorversion von angeltearz-liest verwandelt. Nur mit dem Schwerpunkt Reisen und nicht Bücher.

Aber irgendwie war mir der alte Blog entwachsen. Ich konnte nicht mehr das machen, wofür ich ihn erstellt habe. Nämlich über mich und mein Leben zu bloggen.
Es war für mich ein absolutes No-Go, dass ich aufpassen muss, was ich schreibe. Das ich über jeden Text nachdenken musste, ob man die Worte gegen mich verwenden kann.
Das war für mich einfach kein richtiges Bloggen, wie ich es fast 8 Jahre lang gemacht habe. Also habe ich Ende 2014 den Blog komplett geleert. Alle Beiträge habe ich gelöscht. Also so richtig. Auch aus dem Papierkorb raus.
Ich hatte zwar noch einen Blog, aber ohne Inhalt. So wollte ich es belassen. Ich konnte mich auch einfach nicht von ihm trennen.

Der Start von was Neuem

Aber meine innere Unruhe ließ nicht nach. Ich bin eben Bloggerin!
Also entstand angeltearz-liest, wo ich mich selber in eine Schublade stecke. Etwas, was ich niemals machen wollte, aber irgendwie doch gezwungen wurde. Entweder so oder gar nicht mehr. Hier kann ich jetzt das machen, was ich liebe. Bloggen! Und das über einen Teil meiner Hobbys.
Ich muss nicht mehr tausendmal über den Text lesen, ob ich das so online schicken kann. Ich mach es einfach, da in Buchrezensionen meine Meinung angebracht ist.
In Reiseberichten schreibe ich so viel privates, wie angebracht, aber nicht sehr viel. Und sollte mal ein privater Beitrag kommen, hat der eine lange Enstehungsphase, weil ich viel darüber nachdenke. Das wird aber nur in den seltensten Fällen passieren.

Zum Schluss

Bitte spare dir die Kommentare mit “hättest du mal” und blabla. Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, meinen alten Blog zu löschen. Aber es war die richtige Entscheidung. Ich liebe meinen jetzigen Blog und ich fühle mich in meiner Schublade sauwohl. Wenn das jemand nicht akzeptieren kann oder es immer noch “schade und doof” findet, dass es den alten Blog nicht mehr gibt, dem kann ich dann auch nicht mehr helfen.
blogschaefchen.de gab es von März 2008 bis Dezember 2014. Es war eine Gute, aber zum Ende eine sehr harte Zeit für mich. Wer im Übrigen die Domain aufruft, landet hier. Hergeben tue ich die Domain nämlich nicht.

Ich hoffe, ich konnte ein wenig Einblick über die Situation geben, wie es damals für mich war. Und vielleicht auch dem Einen oder Anderen helfen, der sich in einer ähnlichen Situation befindet.