Das Dilemma der britischen Regierung ist hausgemacht. Die Steuerparadiese in der Karibik gehören zum britischen Herrschaftsbereich. Die Steuerabzweigung ist gewissermaßen staatlich gefördert. So kann Thames Water ohne rot zu werden behaupten, dass man gegen keine Vorschriften verstoße. Das Steuermodell der Steueroasen ging so lange gut wie der Staat genügend Einnahmen hatte. Nun ist Großbritannien hoch verschuldet, nicht zuletzt dank den Eskapaden des gehätschelten Finanzkapitals. Jetzt fehlt das Geld und eine immer unglaubwürdiger werdende Regierung nimmt stattdessen die kleinen Einkommen in die Zange. Dass die großen Unternehmen jetzt so gut wie keine Steuern im Land bezahlen, stößt immer mehr Menschen auf. Man einigt sich jetzt darauf, dass dieses Verhalten zwar nicht strafbar, aber moralisch verwerflich sei.
Das Beispiel von Thames Water, das dem australischen Konzern Macquarie und einer Gruppe von Investmentfonds gehört, ist erneut zu sehen, dass vitale öffentliche Dienstleistungen wie zum Beispiel die Versorgung mit dem öffentlichen Gut Wasser, bei privaten Firmen nicht gut aufgehoben sind. Profit geht hier allemal vor dem Öffentlichen Interesse und es es ist nicht der Profit der Menschen, sondern einiger weniger Vermögender. Die Steuervermeidungsstrategie gehört dazu und auch dass man der Chefetage die üblichen Spitzengehälter samt gut ausgestatteten Boni bezahlt.
Informationsquelle
Sold down the river: How Thames Water diverts its tax liability via the Caribbean despite £549m profit and 6.7% price hike – The Independent