Private Unfallvorsorge - Ein Muss für Jeden von uns!

Von Groschenreiter

Stephanie Hofschlaeger  / pixelio.de

Mit dem Frühling beginnt für die meisten Menschen die aktivste Zeit des Jahres. Man betreibt viel mehr Sport, unternimmt ausgedehnte Wanderungen oder verbringt heiße Sommertage am See. Ausflüge mit dem Fahrrad stehen ebenso am Programm, wie Inlineskaten oder Klettern. Diese Freizeitbeschäftigungen machen uns sehr viel Spaß und Freude, doch vergessen wir oft, wie schnell dabei ein Unfall passieren kann, der das ganze Leben grundlegend verändern kann. Warum sich wirklich jeder vor den Folgen eines Unfalls schützen sollte, möchte ich heute zeigen. 
Es ist einfach paradox. Wenn sich ein Österreicher ein neues Auto kauft, möchte er dafür den besten Versicherungsschutz und hat absolut kein Problem damit, für Haftpflicht und Kasko monatlich zwischen 100 bis 150 Euro zu bezahlen. Obwohl es sich dabei lediglich um einen Haufen Blech auf vier Rädern handelt. Geht es jedoch um den Schutz seiner eigenen Existenz, die zum Beispiel durch die Folgen eines Unfalls massiv gefährdet sein kann, ist oft eine Monatsprämie von 20 - 30 Euro bereits zu viel.
Warum ist das so? Weil viele Menschen vor den Gefahren und Risiken, die ihre gesamte Existenz oder Leben bedrohen, einfach die Augen verschließen. Ein zwar nur zu verständliches aber auch äußerst unvernünftiges Verhalten. Doch wie hoch ist tatsächlich die Wahrscheinlichkeit eines Unfalles.
Laut Kuratorium für Verkehrssicherheit  verunglückten 2011 rund 813.000 Menschen, somit jeder 10. Österreicher, bei Unfällen. Wobei sich circa drei Viertel davon in der Freizeit, beim Sport und zu Hause erreigneten. Eine Tatsache, auf die ich gleich näher eingehen möchte. Bei den Unfällen in den verschiedenen Bereichen kann keine statistische Gewichtung auf eine bestimmte Altersgruppe oder Geschlecht festgestellt werden. Frau und Männer jeden Alters sind hier gleichermaßen betroffen. 

Sozialversicherung bietet nur wenig Schutz


In Österreich ist die Unfallversicherung Teil der gesetzlichen Pflichtversicherung und bietet Versicherungsschutz bei Unfällen auf dem Arbeitsweg, während der Arbeitszeit und bei Berufskrankheiten. Der Versicherte hat Anspruch auf entsprechende medizinische Versorgung, Rehabilitation und bei dauerhafter Invalidität, die jedoch mindestens 20% ausmachen muss, auf eine Rente. 
Gemäß der oben genannten Statistik haben damit rund 80% der Unfallopfer keinen Anspruch auf eine Leistungen aus der gesetzlichen Unfallversicherung. Dazu sollte man aber noch wissen, daß statistisch jeder hundertste!!! Unfall zu einer bleibenden Behinderung führt, und somit der fehlende Versicherungsschutz neben dem menschlichen Leid sehr oft eine massive Gefährdung der wirtschaftlichen Existenz des Betroffenen bedeutet. 

Finanzielle Folgen kaum zu bewältigen


Eine dauerhafte Invalidität führt sehr oft zum Verlust des Arbeitsplatzes und damit zu empfindlichen Einkommenseinbußen. Bei einem Arbeitsunfall, der zu einer Erwerbsunfähigkeit führt, erhält man zwar eine Rente, doch macht diese je nach Beitragsjahre maximal 60% des Einkommens aus. Bei einem Freizeitunfall besteht wie bereits erwähnt kein Leistungsanspruch. 
Trotz des Einkommensverlustes laufen verschiedene Fixausgaben, wie 
  • Miete 
  • Strom und Heizung
  • Telefon und Internet
  • Kredite
  • Kauf von Lebensmittel und Alltagsprodukten
ungemindert weiter. Oft erhöhen sich die Kosten noch durch zusätzliche Ausgaben und Investitionen. 
  • behindertengerechter Umbau der Wohnung/ Hauses oder Übersiedelung
  • Anschaffung von Heilbehelfen
  • regelmäßiger Kauf von Medikamenten
  • regelmäßige Therapien
  • Unterstützung durch Pflegepersonal
Besonders wenn der Haupteinkommensträger, in den meisten Fällen der Ehemann und Vater, Opfer eines Unfalles wurde, wird die finanzielle Situation für die gesamte Familie unerträglich und äußerst belastend. Sehr oft ist man dann auf die Unterstützung der Sozialamtes angewiesen, um zumindest die einfachsten Dinge des Lebens zu ermöglichen. 

Unfallversicherung - Das Wesentliche zählt


Eine private Unfallversicherung kann den Unfall selbst nicht verhindern, jedoch die teils verheerenden finanziellen Folgen. Bei der Gestaltung des Versicherungsschutzes ist es wichtig, sich auf die wirkliche wichtigen Leistungen zu konzentrieren. 
Bei der Unfallversicherung geht es vorrangig um den finanziellen Schutz im Falle einer dauerhaften Invalidität. Daher ist es von enormer Wichtigkeit, die richtige Höhe der Versicherungssumme festzulegen. 
Dabei sollte man vom absoluten Ernstfall, nämlich einer 100% igen dauerhaften Invalidität ausgehen und für diese Situation eine ausreichende Versicherungssumme bestimmen. Als Faustregel nimmt dafür das 5 - 10 fache des eigenen Bruttojahreseinkommens, wobei man eher zum zehnfachen des Jahresgehaltes tendieren sollte. Unabhängig davon sollte die Versicherungssumme für eine vollständige Invalidität niemals unter 100.000 Euro liegen. 
Seit einigen Jahren bieten praktisch alle Versicherer eine sogenannte Progression in ihren Produkten an. Dabei wird je nach Vereinbarung ab einem bestimmten Invaliditätsgrad jeder Prozentpunkt verdoppelt oder sogar verdreifacht. Dadurch wird eine deutliche höhere Entschädigungssumme im Vergleich zum tatsächlichen Invaliditätsgrad erreicht. 
Der zweite wichtige Bestandteil einer Unfallversicherung sollten die Unfallkosten sein. Darunter fallen Kosten, die durch eine Hubschrauberbergung, Nottransporte oder Überstellungstransporte entstehen und trotz beträchtlicher Höhe nur teilweise von der Krankenversicherung übernommen werden.  Achtung wichtiger Hinweis: Auch die Kosten aufgrund einer zahnärztlichen Behandlung nach einem Unfall sind über die Unfallkosten üblicherweise gedeckt. 
Erst in den letzen Jahren werden im Rahmen der Unfallversicherung auch Unfallrenten angeboten, deren Sinnhaftigkeit in der Versicherungswirtschaft immer wieder heftig diskutiert werden. Das eine Lager vertritt die Meinung, daß man für den Fall einer Erwerbsunfähigkeit gleich eine Berufsunfähigkeitsvorsorge abschließen und sich nicht auf eine Unfallrente beschränken sollte. Andere Experten schätzen die niedrigen Kosten der Rente in einer Unfallversicherung und stufen diese als einen "guten Anfang" ein.

Beiwerk ist teuer


Neben den genannten Leistungen wird noch weiterer, wenn auch unnötiger Versicherungsschutz angeboten. Das beginnt bei Entschädigungen für Knochenbrüche, kleinen Versicherungssummen für kosmetische Operationen oder niedrigen Beträgen, die als "Soforthilfe" tituliert werden. 
Ebenso sollte man sich überlegen, ob man Tagleistungen wie Spitalgeld oder Taggeld wirklich benötigt. Nach einem Unfall und dem damit verbundenen Krankenstand fallen Gehaltsbestandteile wie Provisionen, Zulagen, Trinkgelder oder Diäten sofort weg. In diesem Fall gleichen Spital- oder Taggeld den entstandenen Einkommensverlust aus. Bezieht man jedoch ein fixes Einkommen, macht der Einschluss solcher Leistungen in die eigenen Unfallvorsorge keinen Sinn. 

Fazit


Die täglichen Medienberichte von Unfällen, bei denen Menschen teils schwer verletzt werden, zeigen uns ganz deutlich, daß jeder von uns jederzeit verunglücken kann. In Anbetracht des sehr eingeschränkten gesetzlichen Versicherungsschutzes ist es für jeden Einzelnen von uns ein absolutes Muss, sich privat ausreichend abzusichern. Vor allem weil ein entsprechenden Schutz im Vergleich zu vielen anderen unnötigen Ausgaben geradezu günstig ist.