Priester - der Grenzgänger

Von Annuntiator
In dem Sonderheft der "Catholica Unio Deutschland" zum Thema "Christen im Nahen Osten" ist auf der Rückseite folgendes Bild abgedruckt, welches ich abfotographiert habe. 

Ein Priester am Grenzzaun im Nahen Osten. Ein Bild, daß auf den Alltag eines Priesters übertragen werden kann.In vielen Begegnungen begibt sich der Priester an die Grenze zur reinen Lehre der Kirche oder Situationsseelsorge; liturgisch korrekt oder Augen zu und durch; Stundenbuch, Rosenkranz und Anbetung oder liturgischer Tanz.Soviele Situationen und Begegnungen in denen es gilt, abzuwägen. Gottesliebe und Nächstenliebe in der richtigen Dosis anwenden, ohne Türen zu zuschlagen oder den Glauben zu verleugnen. OK - das macht das Glaubens- und Priesterleben erst richtig spannend. Aber wie oft erfährt sich der Priester als Grenzgänger, der sich schnell in diese von dem Mainstream gezogenen geistigen Grenzzäunen verfangen kann. Mit einem Bein im Himmel; mit dem anderen auf der Erde. So weit so gut. Denkste. Den einen ist man zu sehr auf der Erde, den anderen zu sehr im Himmel.
Da hilft nur eins: Dem Ruf Jesu folgen, offen sein für die Eingebungen des Heiligen Geistes und sich an Psalm 91 festhalten:
"Denn er befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen. Sie tragen dich auf ihren Händen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt; du schreitest über Löwen und Nattern, trittst auf Löwen und Drachen." (Ps 91, 11-13)
Gläubigen Familien erleben auch diese Grenzgänge.