Große Geschehnisse werfen ihre Schatten voraus. Meine zweite Mitteldistanz in diesem Jahr findet übermorgen im benachbarten Ulm statt. Auch hier muss einer der bekanntesten Ulmer als Namenspate herhalten: Albert Einstein. Zum zweiten Mal wird dieser Triathlon in der Donaustadt ausgetragen und leider haben sich aus meiner Sicht schon so viele unnötige Organisationsfehler eingeschlichen, dass ich mit gemischten Gefühlen nach Ulm fahre. Eine der möglicherweise rennentscheidenden Missgriffe (wenigstens was die Overall-Wertung betrifft) ist, dass sie mich (wie andere Agegrouper auch) in die 2. Startwelle vefrachtet haben. Nun kann es also sein, dass ich (beispielhaft) als 42. durch’s Ziel laufe, aber im Grunde 15. overall bin. Schlecht. Und natürlich wissen auch die Fans nicht bescheid. Gut, dem könnte man entgegen halten, dass in einem Mehrrunden-Kurs spätestens ab Runde zwei ohnehin niemand mehr durchblickt.
Aber ich will mir die Stimmung nicht vermiesen lassen. Eines der Highlights des Ulmer Triathlons ist das Schwimmen in der Donau, dem Fluss, der mehr Länder durchfliest als jeder andere auf der Welt (nämlich zehn). Und die Natur meint es äußerst gut mit uns. Denn erstens ist der Fluss eiskalt (derzeit 14,1°C – also ganz knapp an der Marke, wo das Schwimmen eh’ nicht stattfinden darf) und zweitens ist die Strömungsgeschwindigkeit deutlich zu hoch (derzeit 249 Kubikmeter/Sekunde). Interessanterweise hat man gerade heute Morgen “den Pfosten etwas verschoben, damit der Ball doch noch ins Tor rollt”: Wo bis gestern die Strömung noch unter 200 m³/s liegen musste, liegt sie jetzt plötzlich bei 250 m³/s. Ich hoffe nur, dass nichts passiert. Machbar ist das natürlich alles und für viele dürfte es eines der tollsten Abenteuer sein, das sie seit langem erlebt haben. In meiner Adventure Racing-Zeit bin ich mal mit meinen österreichischen Teamkollegen den Inn runtergeschwommen, als dieser Mega-Frühglings-Hochwasser führte – durch die Imster Schlucht! Mann war das ein Spaß (und ein Erlebnis, dass ich nie vergessen werde).
Nebenbei werden die 3,4 km dann wahrscheinlich recht kurzweilig. Wie man im Bild von 1900 schön sehen kann, verläuft die Schwimmstrecke von der Eisenbahnbrücke (die es offenbar damals schon gab) unter der Herd- und Gänstorbrücke hindurch bis zum Horizont. Das Wetter scheint auch noch relativ gut mitzuspielen. Allzu viel Zeit sollte man sicher aber besser nicht lassen, denn ab der Mittagszeit soll’s Regen geben und bei den teils wilden Abfahrten könnte es rutschig werden. Ich wünsche allen Startern gute Beine, einen klaren Kopf und Sturzfreiheit!