Heute kamen so viele erwähnenswerte Artikel, dass ich die ”externe Presse” leer lassen musste und mich entschieden habe, diese Sahnstückchen Euch gesammelt zu präsentieren. Vielleicht wird es das jetzt öfters geben…
Fangen wir mit dem Papstbesuch an
Beim Humanistischen Pressedienst kam heute ein Artikel von Prof. Dr. Horst Herrmann ”ER kommt!” Darin
Erzbischof Zollitsch fordert ”Noblesse und Freundlichkeit” und rügt alle, die anders denken. Als ob Noblesse und Freundlichkeit ausgerechnet katholische Haltungen wären — historisch wie aktuell.
Von dieser Seite braucht sich niemand etwas sagen zu lassen. Ganz im Gegenteil. Belehrungen in Sachen Demokratie und Menschenfreundlichkeit benötigen wir von den Vertretern der letzten absoluten Monarchie in Europa am allerwenigsten.
Womit wir gleich bei Zollisch sind, der laut Focus meint:
„Ich hoffe, dass nicht Krawalle das öffentliche Bild bestimmen. Dann würde untergehen, was der Papst uns zu sagen hat.“
Da werden unsere Medien schon darauf achten, dass nur der Jubel über den Erlöser Herrn Ratzinger öffentlich breitgetreten wird. Auch wenn sie schon jetzt nicht umhin können, wahrzunehmen, dass nicht alle begeistert sind, dass der alte Mann im Bundestag reden wird. Wie auch die FAZ in diesem erstaunlich ausgewogenen Artikel.
…damit der katholische Oberhirte auch ungestört zu den Schafen im Bundestag sprechen kann, besinnt sich die Berliner Versammlungsbehörde auf deutsche Schäferhundqualitäten und verbietet es dem Bündnis „Der Papst kommt“ am Brandenburger Tor während der Predigt vor dem Bundestag zu demonstrieren. Argumentiert wird selbstredend mit den „besonderen Sicherheitsmaßnahmen während des Papstbesuchs.” Alternativ wird dem Demonstrationsbündnis aus fast 60 unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppierungen, Verbänden und Parteien eine Route vom Potsdamer Platz zum Alexanderplatz vorgeschlagen. Jörg Steinert vom federführenden LSVD kündigte umgehend den Gang vor das Verwaltungsgericht an…
schreibt KalleWirsch beim Freitag. Diesseits.de weiß dazu noch zu sagen:
Im Laufe des Verwaltungsgerichtsverfahrens hat die Versammlungsbehörde einen neuen Kompromissvorschlag für die Route der Demonstration gemacht. Nach der Kundgebung um 16 Uhr am Potsdamer Platz soll die Demonstration, zu der 15.000 bis 20.000 Menschen erwartet werden, vorbei am Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen und entlang Unter den Linden mit einer abschließenden Kundgebung auf dem Bebelplatz vor der Hedwigs-Kathedrale nun doch – wie von der Versammlungsbehörde zunächst abgelehnt – möglich sein.
Ich wurde heute gefragt, weshalb es mir so wichtig wäre, gegen die Papst zu protestieren. Genau genommen ist es mir schnurzpiepegal, wer woran glaubt; ob an die Dreifaltigkeit der Einfalt oder an das unsichtbare Einhorn im Nachbarzimmer… das ist mir alles gleich. ABER: wenn mir jemand weismachen möchte, dass seine Wahrheit unbedingt auch meine sein müsse und wenn ein Vertreter derer vor einem wie auch immer demokratisch gewähltem Organ reden.
Zudem ist der Papst — und der amtierende besonders — der Kopf einer kriminellen Vereinigung namens ”katholische Kirche” die sich in der letzten Zeit ”einen Namen gemacht hat” mit dem Missbrauch von Schutzbefohlenen.
Bei Zeit-Online reden drei der Opfer über ihr Märtyrertum. Und es gibt Missbrauchsopfer, die sich endlich — auch juristisch — wehren:
Themenwechsel
Heute gab es bei der Frankfurter Rundschau einen Artikel, der bestätigte, was ich seit langem sage/schreibe und wofür ich oft genug Prügel einstecken musste — immer dann, wenn ich PI und Henryk M. Broder in einem Atemzug nannte:
Dokumente, die der Frankfurter Rundschau zugespielt wurden, belegen, dass PI weit mehr ist als eine harmlose Internetseite. Es handelt sich vielmehr um eine Organisation, die zum Teil hochkonspirativ an der Verteufelung einer ganzen Glaubensgemeinschaft arbeitet. Die in einem internationalen Netzwerk von Islamhassern eine entscheidende Rolle spielt und diese noch auszuweiten gedenkt. Die Gewaltverherrlichern und Rassisten, deren Weltbild dem des norwegischen Massenmörders Anders Breivik ähnelt, ein Forum bietet.
Seit Gründung der „Freiheit“ im Herbst 2010 durch den Berliner CDU-Renegaten Rene Stadtkewitz pflegen Herre & Co. engste Kontakte zu der anti-islamischen Ein-Themen-Partei. Die Duz-Freunde Herre und Stadtkewitz haben Wilders ersten Berlin-Auftritt gemeinsam organisiert und beraten regelmäßig über die strategische Ausrichtung der Partei…
Unter den Dokumenten, die der Frankfurter Rundschau vorliegen, befinden sich mal mehr, mal weniger intensive Korrespondenzen mit etlichen Organisationen und Privatpersonen. Darunter hierzulande sattsam bekannte „Islamkritiker“ wie Ralph Giordano oder Henryk M. Broder – was seltsam ist: Bestreitet Broder doch eine Nähe zu „Politically Incorrect“.
…auch der Stresemann-Club – ein rechtslastiger Verein innerhalb der FDP – Kontakt mit dem „lieben Stefan“ aufgenommen hat. Gleiches gilt für die Senioren-Union der CDU Deutschlands. Deren Geschäftsführer Dirk Hülsenbeck wandte sich am 19. Mai an das PI-Team, weil er „Sympathie für Ihr Engagement“ empfindet.
Schon heute ist PI weit mehr als ein virtueller Treffpunkt von Fanatikern. In etwa 50 deutschen Städten, aber auch in Österreich, der Schweiz und Tschechien, gibt es PI-Gruppen, deren Führer eine Verpflichtungserklärung unterzeichnen sollen und deren Aufgabe darin besteht, sich regelmäßig konspirativ zu treffen, um Strategien für die Beeinflussung der Öffentlichkeit zu entwerfen.
Dieser Artikel wird auch von F!XMBR und dem Politblogger kommentiert. Lesenswert!
Nein, ich bin nicht stolz darauf, vor PI gewarnt zu haben. Auch gegen die sehr eingeschränkte Sicht eines Herren Broder immer wieder angeschrieben habe. Aber ich bin zufrieden, dass die FR, die BZ und der Kölner Stadtanzeiger diesen Artikel heute veröffentlichten. Und PI hat bereits reagiert:
Worum es den linken Vögeln im roten Sumpf der Dumont-Presse geht, ist aber eh klar. Die Linksfaschisten möchten mit ihrer albernen Hetze unser Weblog dichtmachen. Da werden sie Pech haben! [zitiert nach Politblogger]
Nic
PS: Und dann war da noch der alte Artikel im Focus, der darüber berichtete, dass sich Bischöfe für Kinder stark machen. Dies heut zu lesen — mit dem Wissen um den Missbrauch — bringt mich zum Erbrechen.