„Welterbestatus stärkt Identitätsgefühl und Bewusstsein für die eigene Geschichte“ Presseerklärung OB Michael Kissel und OB Michael Ebling zum Besuch des Mainzer OB in Worms am 07. August 2012 Oberbürgermeister Michael Kissel freute sich heute über den Besuch seines Kollegen aus der Landeshauptstadt. Michael Ebling, gerade hundert Tage im Amt, hatte die Einladung zu einem Treffen in der Nibelungenstadt gerne angenommen. Zentrales Thema des Gespräches der beiden Oberbürgermeister war natürlich die gemeinsame Bewerbung um die Anerkennung des Weltkulturerbes der SchUM-Städte durch die UNESCO.
Die sogenannten SchUM-Gemeinden Speyer, Worms und Mainz sollen mit ihrem außergewöhnlichen jüdischen Erbe Eingang finden in die UNESCO-Welterbeliste, für die das Land Rheinland-Pfalz aktuell mit den beteiligten Kommunen und Vertretern der jüdischen Gemeinden eine Nominierung vorbereitet. Grundlage dafür ist eine gemeinsame Kooperationsvereinbarung, die die Partner am 19. Juni 2012 unterzeichneten.
Beide Stadtoberhäupter wollen die Absichtserklärung mit Leben füllen und haben hierzu unter anderem den direkten Kontakt mit den jüdischen Gemeinden gesucht. Neben der kulturhistorischen Bedeutung der Bewerbung rechnen die beiden Oberbürgermeister auch mit positiven Auswirkungen auf die internationale Strahlkraft ihrer Städte.
„Der Welterbestatus stärkt das Identitätsgefühl und das Bewusstsein für die eigene Geschichte und schafft neue Wertschöpfungsketten“, sind Kissel und Ebling überzeugt. Beide begrüßen zudem die Absicht des Landes, auch die beiden Kaiserdome in Worms und Mainz auf die Liste der UNESCO-Welterbestätten zu bringen.
Bei ihrem gemeinsamen Rundgang über den jüdischen Friedhof „Heiliger Sand“ trafen die beiden Stadtoberhäupter Prof. Dr. Michael Brocke vom Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte in Essen, der mit seinem Mitarbeiterteam diese international bedeutsame, und in dieser Art europaweit größte Grabstätte wissenschaftlich untersucht und dokumentiert. Brocke unterstrich die Bedeutung des historischen Friedhofs für die jüdisch-gläubigen Menschen in aller Welt und als herausragendes Merkmal der SchUM-Stadt Worms.
Auch das Thema „Finanzen“ stand im Mittelpunkt des Antrittsbesuchs von OB Ebling bei seinem Wormser Amtskollegen. Beide Kommunen wollen sich am Kommunalen Entschuldungsfonds des Landes Rheinland-Pfalz beteiligen. Die Finanz- und Wirtschaftskrise sowie stetig steigende Sozialausgaben engen die Handlungsspielräume ein und lassen die Defizite trotz aller Sparanstrengungen weiter wachsen.
„Wir müssen nachfolgende Generationen entlasten, ohne die hohe Lebensqualität in unseren Städten aufs Spiel zu setzen“, bekräftigen die Oberbürgermeister. Auf großes Interesse stieß bei Michael Ebling das Wormser Projekt „Haushalt im Dialog“, innerhalb dessen Bürgerinnen und Bürger ihre Beiträge zur Entlastung einbringen können. Eines der wichtigsten kommunalpolitischen Ziele sowohl in Worms wie auch in Mainz ist es, ausreichende und gute Möglichkeiten zur Betreuung für Kinder in Kindertageseinrichtungen anzubieten. Der Ausbau der Kindertagesstätten wurde stetig vorangetrieben und wird auch in den kommenden Jahren den Investitionshaushalt bestimmen.
Durch den damit verbundenen Anstieg der Personalkosten, wieder steigende Geburtenraten und die garantierte Beitragsfreiheit werde die finanzielle Situation allerdings weiter verschärft. Ebling und Kissel sehen die Investitionen in Betreuung und Bildung dennoch als unabdingbar für die Zukunftsfähigkeit ihrer Städte und sind dabei sicher, diese Herausforderung bewältigen zu können: „Voraussetzung ist allerdings eine dringend notwendige Entlastung durch den Bund bei der Eingliederungshilfe“. Die beiden Oberbürgermeister wollen ihren engen Erfahrungsaustausch weiter pflegen und sich regelmäßig zu weiteren Gesprächen treffen. Stadtverwaltung Worms