Die Preisträger des dena Energy Efficiency Award 2016 zeigen, dass es noch großes Potential gibt zur Reduzierung des Energieverbrauchs in der Industrie. Sie zeigen auch wie wichtig das Energiemanagement für die Einsparung ist. Auch die Digitalisierung und die Vernetzung von verschiedenen Bereichen des Energieverbrauchs können helfen die Energieeffizienz in Unternehmen weiter zu steigern. Der internationale Energy Efficiency Award wurde bereits zum zehnten Mal vergeben und ging in diesem Jahr an drei deutsche sowie an ein österreichisches Unternehmen.
Solche Auszeichnungen für besonderes Engagement bei der Energieeffizienz in Unternehmen sind wichtig. Sie zeigen anderen Unternehmen und der Politik welch großes Potential die Energieeffizienz in Deutschland heute noch hat. Hinzu kommt, dass eine Auszeichnung die Unternehmen zusätzlich motivieren kann, neben dem wirtschaftlichen Nutzen der Effizienz-Maßnahmen.
Preisträger sind Vorrreiter für gelebte Innovationen in der Energiewende
Der Nutzen und der Erfolg von Effizienz-Maßnahmen muss jedoch mehr kommuniziert werden. Immerhin gibt es noch viele Unternehmen in Deutschland mit Effizienz-Potential. Aber auch die Energieeffizienz-Netzwerke benötigen weiteren Zulauf, denn in den nächsten drei Jahren brauchen wir knapp 400 weitere Netzwerke, um die geplante freiwillige Energieeinsparung in der Industrie zu erreichen.
„Die Preisträger sind Vorreiter für gelebte Innovation in der Energiewende“, betonte dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp bei der Preisverleihung auf dem dena-Kongress. „Während sich viele Auszeichnungen auf Konzepte konzentrieren, rückt der Energy Efficiency Award die real umgesetzten Energieeffizienzerfolge in den Mittelpunkt – und das schon seit zehn Jahren in Folge. Mit diesen Vorzeigebeispielen wollen wir möglichst viele Unternehmen anregen, selbst aktiv zu werden.“
Die Preisträger des Energy Efficiency Award 2016
1. Preis für die CAPiTA MFG GmbH aus Feistritz, Österreich
Das Besondere an diesem Projekt ist die sehr frühe Einbeziehung der Energieeffizienz beim Neubau eines Produktionsstandorts für Snowboards und Outdoor-Sportartikel. Zum Erfolg führte eine Kombination von modernster Anlagentechnik für den Einsatz von Wärme und Kälte in der Produktion, umfassender Prozessmesstechnik, selektiver Prozesssteuerung und kontinuierlicher Datenauswertung.
Hervorheben kann man bei diesem Projekt besonders das systemübergreifende Denken in der Planung. So konnte beispielsweise der Heizkessel komplett entfallen, da der gesamte Wärmebedarf durch die Wärme-/ Kälteanlage erzeugt wird. Durch die gesamten Maßnahmen konnte der Energieverbrauch um 84% gegenüber vergleichbaren Gebäuden geringer ausfallen.
2. Preis für die Pilkington Automotive Deutschland GmbH aus Aken, Sachsen-Anhalt
Das Alleinstellungsmerkmal des Projekts liegt im ganzheitlichen Lösungsansatz, in dem unterschiedliche Energieerzeuger und -verbraucher – sowohl innerhalb der energieintensiven Kernprozesse der Autoglasproduktion als auch im Produktionsgebäude – optimiert wurden. Der konsequente Einsatz eines digitalen Energiemanagementsystems erlaubt die Verifizierung der erzielten Einsparungen und informiert über zusätzliche Optimierungspotenziale.
Die Besonderheit bei diesem Projekt ist die Verifizierung der Einsparungen durch das digitale Energiemanagemenstsystem zur Sicherstellung der Effizienzerfolge. Des weiteren kann der ganzheitliche Lösungsansatz hervorgehoben werden. Dieser optimiert unterschiedliche Erzeuger und Verbraucher in der Produktion und auch in der Gebäudehülle. Die erzielte Energieeinsparung beträgt 6,7%.
3. Preis für die Thelen Gruppe aus Essen, Nordrhein-Westfalen
Die Erneuerung und vollständige Dezentralisierung einer Lagerhallen-Heizung steht im Mittelpunkt dieses Energieeffizienzprojekts. Das Unternehmen untergliederte die Halle in einzeln steuerbare Heizzonen und setzte auf wirkungsgradoptimierte Infrarot-Dunkelstrahler, verknüpft mit einer effizienten Heizungssteuerung und einer Restwärmenutzung. Die Arbeitsplätze können nun bei wesentlich geringerem Energieeinsatz entsprechend der tatsächlichen Nutzungszeit effizient beheizt werden. Durch diese Maßnahmen konnte der Energieverbrauch um 59% reduziert werden.
Anerkennungspreis Digitalisierung für die Rauschert Heinersdorf-Pressig GmbH aus Pressig, Bayern
Der ,,Anerkennungspreis Digitalisierung“ wurde von der Jury für die Steigerung der Energieeffizienz durch den Einsatz eines eigens entwickelten Stromsensors mit Energiemanagementsoftware verliehen. Das System erfasst nicht nur die Stromdaten und bereitet diese systematisch auf, sondern verknüpft diese in Echtzeit mit weiteren Umwelt- und Prozessdaten. Auf diese Weise wurde der Fertigungsablauf komplett abgebildet und in Hinblick auf Energieeffizienz optimiert. Eingesetzte Technologien wie Motoren und Brennöfen konnten optimiert oder durch energieeffizientere ersetzt werden. Heute wird das System über das Unternehmen auch als Produkt vertrieben. Die erzielte Einsparung in dem Projekt, das Vorbildcharakter hat für andere Unternehmen, beträgt 42%.
Ausblick für die Energieeffizienz in Unternehmen
Energieeffizienz in Unternehmen hat noch weiter Potential. Die Digitalisierung und eine ganzheitliche Betrachtung des Energieverbrauchs vergrößern das Potential und helfen dieses zu heben. Der Energy Efficiency Award 2016, im Rahmen des dena-Projekts „Initiative Energieeffizienz“ zeigt eindrücklich was heute noch möglich ist.
Ich möchte gerne weitere solche gelungenen Maßnahmen ausführlich vorstellen, denn diese zeigen sehr gut welchen Beitrag die Industrie noch zur Energiewende leisten kann – auf freiwilliger Basis! Wie seht ihr die Rolle der Unternehmen und wie schätzt Ihr das Potential für Energieeffizienz ein?