Praktikum im Waisenheim

Von Madagaskarhaus

Frage: Sehr geehrter Herr Direktor Stadelmann,
(08. Juli 2013) Sie wurden mir von Frau Eliane R. vom deutschen Konsulat als Kontaktperson benannt – es geht um (m)eine Anfrage zu einer Organisation. Diese heißt „Akany Avoco“ und es soll sich bei ihr um ein Kinderheim handeln, welches afrikanische Waisen aufnimmt und Praktikumsplätze anbieten soll, für so eine Art Internationales Soziales Jahr. Ich habe mal versucht nach dieser Einrichtung im Netz zu forschen, aber die Homepage → www.akanyavoco.com befand (und befindet) sich anscheinend schon seit längerer Zeit in der Überarbeitung, kurz: ich konnte zu Akany Avoco wenig aus erster Hand heraus bekommen. Ich bin dann noch auf zwei Blogs gestoßen, davon war der eine aber schon deutlich älter (2009), so, dass ich bis jetzt keine valide Anzahl von Infos bekommen habe, um mir ein eigenes Bild davon machen zu können.

Ich möchte wissen, ob es sich bei diesem Heim um eine seriöse Einrichtung handelt oder ob das eine windige Sache ist, um die es hier geht. Hintergrund ist, dass mein Sohn – der schon seit längerer Zeit sich um solch ein Praktikum bemüht –  berichtet, eine Zusage bekommen zu haben, bei Akany Avoco ein Praktikum ableisten zu können; definitive Angaben sollen in einigen Wochen noch folgen.

Im Moment ist mir das alles viel zu vage und auch zu wenig verbindlich, um mich darauf näher einlassen zu wollen. Deshalb habe ich mich zunächst einmal an die deutsche Botschaft gewendet, die mich wiederum an Sie weiter geleitet hat. Ich bitte Sie deshalb höflich darum, ob Sie mir etwas mehr zu Akany Avoco sagen können.

Mein Junge macht jetzt gerade seine Reifeprüfung und wir überlegen jetzt mit ihm zusammen, wie es weiter geht. Er meint, eine Zusage im neuen Jahr zu haben, aber wenn das jetzt nichts Tragfähiges ist, verliert er ein ganzes Jahr, weil die Hochschulen hier mittlerweile nur noch einmal jährlich aufnehmen. Uns helfen also nur genauere Informationen und die benötigen wir möglichst zeitnah.

Auch vor diesem Hintergrund bitte ich Sie um eine schnelle Antwort, wenn dies für sie machbar ist.

Vielen Dank für Ihre Mühe! Mit freundlichem Gruß Malte M.


Antwort: Lieber Malte M.
(08. Juli 2013) Ich bin der Gründer und Chef der PRIORI (www.priori.ch) in Madagaskar und des Madagaskarhauses in Basel (www.madagaskarhaus.ch) und sehe eben Ihr Mail. Herzlichen Dank für Ihre Anfrage und natürlich einen herzlichen Dank an Eliane Robert Raharolahy von der Deutschen Botschaft, zu der wir seit Jahrzehnten einen sehr guten Kontakt haben.

Das Zentrum Akany Avoko ist mir seit weit über 20 Jahren persönlich bekannt und wir von der Reiseorganisation PRIORI gehören zu den ersten Unterstützern des Zentrums in den frühen 90er Jahren (siehe http://www.priori.ch/d_priori/akany/akany.htm ). Das Zentrum besteht weiterhin; es liegt rund 20 km ausserhalb der Hauptstadt in der Kleinstadt Ambohitratrimo. Sie haben die Homepage falsch geschrieben! Auf http://www.akany-avoko.blogspot.com/ finden Sie Infos zum Zentrum und alle Kontaktangaben. Meine persönliche Meinung ist: Das Waisenheim Akany Avoko ist Opfer seines Erfolgs geworden: viele Unterstützungsgelder, viele Seitenprojekte etc. Wir von der PRIORI unterstützen daher dieses Zentrum seit Jahren nicht mehr, denn wir wollen dort, wo wir uns engagieren, einen Unterschied bewirken. Wir unterstützen nebst anderen Sozialeinrichtungen auch ein anderes, sehr armes Waisenheim, siehe www.tsarabe-madagaskar.ch Ich gehe davon aus, dass Ihr Sohn so um die 20 Jahre alt ist. Ich denke, dass Akany Avoko ihm nicht das bringen wird, was er sucht und ebenso bin ich überzeugt, dass die von uns unterstützten Projekte für einen 20-Jährigen nicht geeignet sind. Ich empfehle Ihnen, sich ausserhalb von Madagaskar umzusehen. Bedenken Sie auch, dass Madagaskar dieser Monate in grossem Umbruch ist. Für weitere Fragen stehe ich Ihnen natürlich jederzeit zur Verfügung. Herzliche Grüsse aus Antananarivo, wo der Winter nun beginnt. Franz Stadelmann www.priori.ch