Mein Jahr hätte besser nicht anfangen können, denn ich habe mir einen längst überfälligen Wunsch erfüllen können.
Wo soll ich anfangen bei einer Stadt, die so viele Facetten hat. Die so viele Künstler hervor gebracht hat und in der auch noch heute ein Zauber inne wohnt, den ich nicht ganz in Worte fassen kann.
Ich rede von Prag, der vielleicht schönsten Stadt an der Moldau. Warum ich schon immer dort hin wollte, kann ich mir bisher noch nicht erklären. Aber der Wunsch war schon seit Kindesbeinen an vorhanden und nun war es endlich soweit.
Die Prague-Card
Die erste Frage die man sich als Prag-Urlauber stellen muss, ist ob man die sog. "Prague-Card" braucht. Sie ist für 1-4 Tage bestellbar und ermöglicht einem kostenlose Eintritte in viele Museen und anderer Sehenswürdigkeiten. Auch das komplette Bus und Bahnnetzt ist hier mit inbegriffen. Sehr praktisch bei An- und Abreise, wenn man sich erstmal an seine neue Umgebung gewöhnen will und mit allem erstmal überfordert ist.
Pros: Schon vor Reiseantritt bestellbar und schneller VersandKein unnötiges Geldwechseln Bus- und Bahnfahrten inklusiveMan bekommt zusätzlich ein Info Heftchen, wo man überall rein kann mit StadtplanViele Vergünstigungen und Rabatte
Contra:Der Preis ist nicht ohne, man muss abwägen ob sich die Karte wirklich für einen lohntViele sehr interessante Museen sind nur gering vergünstigt
Fazit: Es ist eine gute Möglichkeit die gängigen Prager Sehenswürdigkeiten kennen zu lernen. Besonders das Buch war auf unserer Entdeckungsreise sehr förderlich! Denn man verläuft sich schnell, wenn man in nur eine falsche Straße abbiegt und dann an einem ganz andern Ende raus kommt als erwartet.Wir hatten den Fehler gemacht und uns die 4 Tages Karte geholt, wovon wir aber im Grunde nur 2 Tage genutzt hatten. Denn der Tag der Anreise war spät Nachmittags und wir konnten auch kräftemäßig nicht mehr so viel unternehmen (So eine Reise ist energieraubender als man sich denken mag) und am Tag der Abreise hatten wir auch nicht so wirklich Zeit was großartiges zu erkunden. Nichtsdestotrotz waren wir froh sie uns gekauft zu haben, vielleicht bloß mit einem Tag weniger.
Sightseeing-Tipps
In der Altstadt, die direkt an den Hauptbahnhof Prags grenzt und wo praktischerweise auch direkt unser Hotel war, kann man wirklich sehr viel entdecken und über die Geschichte der Stadt lernen. Dazu gibt es ein großes Angebot an Tour Bussen und Boten. In der Prague Card inklusive war die Historical Prague Tour, welche auch wir uns nicht entgehen lassen konnten. Die gut zweistündige Fahrt beinhaltet eine einstündige Pause am Ende der Tour, bei der wir an der Prager Burg rausgelassen wurden. Ein gutgemeinter Tipp: Wartet nicht auf den Bus, es lohnt sich nicht. Die anfängliche halbe Stunde Pause, entpuppte sich dann als eine einstündige Pause bis der Bus wieder kam und der Rest der Fahrt dauerte keine 10 Minuten. In der halben Stunde, die wir frierend auf der Bank verbrachten, hätten wir 5 Mal mit der Bahn wieder runter in die Stadt fahren können.
Der alte jüdische Friedhof von Prag
Der Prager Judenfriedhof gehört zu einem der ältesten jüdischen Friedhöfe der Welt und hatte seinen Anfang in 15. Jahrhundert. Mit seinen ca 12000 Steinen, die sich teilweise bis zu zehn Schichten übereinander stapeln, bietet dieser Wildwuchs an kreuz und quer liegenden Steinen ein Bild, welches man sich als Kulturell-interessierter Mensch nicht entgehen lassen sollte. Wie es zu diesem bizarren Bild von ungeordneten Gräbern kam? Der jüdische Glaube verbietet die Auflösung von Gräbern und so schüttete man nach und nach bereits bestehende Gräber auf um Platz zu schaffen.
Neben dem Friedhof konnte man mit der Prague-Card auch kostenlos in die nebenstehende Synagogen, zu denen man die Maisel Synagoge, die Spanische Synagoge, die Klausen Synagoge und die Alt-Neue Synagoge zählt, und dem Jüdischen Museum gehen. Das Museum wurde 1906 gegründet und ist das größte Museum seiner Art in Europa. Es hat eine der größten Sammlungen von jüdischer Kunst in der Welt, mit nicht weniger als 40.000 Objekten und 100.000 Büchern. Das Museum befindet sich, wie alle anderen Gebäude und der Friedhof, im ehemaligen jüdischen Viertel Prags in der Altstadt Prags.
Museen
Prag ist nicht nur die Stadt der 100 Biersorten, sondern auch der 100 Museen.
Es gibt so viele interessante Museen in Prag und es war natürlich völlig unmöglich in den wenigen Tagen an denen wir dort waren alle zu erkunden. Ich möchte euch meine persönlichen Top 3 Favoriten empfehlen, die es auf jeden Fall Wert sind zu besuchen.
1. Mucha Museum
Panská 7
Täglich geöffnet von 10:00 - 18:00
Es ist das weltweit erste Museum, welches ganz der Kunst und dem Leben des tschechisch-französichen Künstlers Alfons Mucha gewidmet ist. Wer Art Nouveau liebt, darf sich dieses Museum nicht entgehen lassen und im historischen Kern Prags in den Barockbau des Kaunitz Palais begeben.
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2. Franz Kafka Museum
Cihelná 2b
Täglich geöffnet von 10:00- 18:00
Manch einer hat sich im Deutschunterricht durch die Metamophosen des Kafka durchquälen müssen. Für mich war es der Beginn eines immer noch anhaltenden Interesse an prosaischer Literatur. Die Dauerausstellung "Die Stadt K. Franz Kafka und Prag" wurde im Sommer des Jahres 2005 in Prag eröffnet. Die Ausstellung ist in zwei Teile gegliedert- den Existenz-Raum, in dem die Bedeutung Prags für Kafka vorgestellt wird. Die Stadt wirkt auf Kafka mit all seiner metaphorischen Kraft und beeinflusst ihn.
Die zweite Hälfte ist die sog. "Imaginäre Topografie." Die Stadt ist ein immer wiederkehrende Topoi in Kafkas Darstellungen, mal offensichtlicher, mal versteckter. Auf diese Thematik wird in diesem zweiten Teil des Museums anhand von vielen Schriftstücken eingegangen. Ein Muss für jeden Kafka-Freund.
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3. Speculum Alchemiae Museum
Täglich von 10:00-18:00 geöffnet
Hastalská 1
Die neu für die Öffentlichkeit zugängliche Alchymistenwerkstatt wurde bei der Rekonstruktion eines der ältesten Gebäude in Prag entdeckt. Im renovierten Haus zum Rabbi Löw ist es möglich, das Geheimnis der Alchymie und der Magie zu sehen, die hinter der Mauern des Jüdischen Prags ihren Höhepunkt in der Renaissance unter der Herrschaft von Rudolf II. erreicht haben.
Homepage
Prag hat so viele weitere tolle Museen zu bieten, aber hier alle aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Jedoch möchte ich neben den Touristen-Klassikern wie dem Museum der Hauptstadt Prag, dem Nationalmuseum oder dem Museum der Karlsbrücke, gibt es noch weitere sehenswerte Museen, wie dem Nationalen Pädagogischen Museum, Geister und Legenden Museum und dem Museum der historischen Kloschüsseln!
Klementinum
Wer eine Schwäche für alte Bücher hat, sollte sich nicht das Klementinum entgehen lassen, welches sich unmittelbar an der Karlsbrücke befindet. Es ist ein ehemaliges Jesuitenkolleg und eines der größten Gebäudekomplexe Europas. 1653-1726 bauten die Jesuiten den enormen Gebäudekomplex im Barockstil und nutzten es als Studentenwohnheim und Unterrichtsstätte. Heute ist es Sitz der Nationalbibliothek der Tschechischen Republik.
Nachtleben // Cafés // Restaurants
Eine Stadt die sich dem Tourismus verschrieben hat, hat natürlich eine Fülle an Bars, Restaurants und Cafés zu bieten. Ein Café welches ich sehr empfehlen kann ist das Grand Café Orient, Ovocny trh 569/19, welches im 1. Stock des kubistischen Hauses "Zur Schwarzen Madonna" zu finden ist. Was das Haus so besonders macht ist, dass es den Kubismus in der Architektur als auch angewandten Kunst in der Form nur in Tschechien gibt und das besagte Haus gehört zu seinen berühmtesten und wichtigsten Repräsentanten. Das Haus wurde vom damals 31- Jährigen Architekten Josef Gocar gebaut und heute finden wir nicht nur das Café Grand Orient, sondern auch passenderweise das Kubismus Museum und ein Restaurant im Erdgeschoss. Alles sehr empfehlenswert und eines meiner Highlights auf der Reise. Selbst die Toiletten sind traumhaft!
Das Café
Das Restaurant
Vintage Läden
Prag hat eine Fülle an Bars und Cafes zu bieten. Die ganzen Prager Biersorten sind den meisten vermutlich nur halb bekannt, aber in Prag ist die Auswahl vorhanden. Und wer eine Vorliebe für Wein und Absinth hat, kommt in dieser Stadt völlig auf seine Kosten. Fast an jeder Ecke fand man Vinotheken und Absinth-Bars. Und der Geruch einer in Deutschland verbotenen Pflanze erwartete einen öfter wenn man die schönen Straßen dieser Stadt die mein Herz unglaublich schnell erobert hatte, entlang ging. Mein kleiner Reisebericht endet an dieser Stelle, obwohl es noch so viel zu erzählen gäbe. Was mich sehr überraschte war die Rücksicht die ich im Alltag erlebte. Trotz der an Menschen überfüllten Stadt wurde ich kein einziges Mal angerempelt, keiner hat sich beim Einsteigen in die öffentlichen Verkehrsmittel vorgedrängelt, man bekam sogar meist den Vortritt und auf den U-Bahn Treffen standen alle Menschen brav in der rechten Reihe, damit links die die es eilig hatten, schnell vorbei eilen konnten. Solch eine Rücksicht kenne ich hier gar nicht. Eines ist sicher, es war nicht mein letzter Prag Besuch und es wird sicherlich irgendwann in naher Zukunft einen zweiten Teil geben.