Potentiale erkennen und für sich zu nutzen

Von Volkerhepp

Ende März hatte ich wieder ein AHA-Erlebnis, als es darum ging, mit einem Kunden eine Potentialanalyse durchzuführen. Das ist meistens ein Blindflug für mich, da ich die Kunden zu den allermeisten Fällen nicht kenne. Das Verfahren, das ich dazu nutze, stammt von profilingvalues, das auf die persönlichen Werte eines Menschen abzielt und sehr tief geht. Doch zurück zur Analyse: Hier war Stillstand auf allen Ebenen angesagt, die eigenen Bedürfnisse wurden nicht mehr erfüllt. Und es war auch kaum noch ein Handlungsimpuls auf die Ziele und Ergebnisse da. Stattdessen – Nachdenken und sich Fragen stellen. So das Ergebnis aus dem Test.

Wie kann ein Test einen Menschen so genau erfassen?

Für den Kunden selbst, war die Potentialanalyse im ersten Schritt Nebensache, er wollte erst einmal erzählen. Und schnell kamen wir dann in einen Dialog, bei dem ich das, was er erzählte, mit den Ergebnissen der Analyse anreicherte. Beeindruckend – für beide Seiten, wie ein 20minütiger Test, die innere und äußere Situation so klar erfassen kann. So weit, so gut. Durch die sehr differenzierte Betrachtungsweise der Ergebnisse konnten wir dann auch schnell weiter gehen. Und zwar dahin, wo es auch Lösungsmöglichkeiten gibt. Denn, eine Situation zu erkennen und zu beschreiben, hat mit derer Auflösung noch nichts zu tun. Wir lassen uns von den gezeigten Symptomen (Unternehmen, Kollegen, Kunden usw.) leicht ablenken und verharren in der Situation. Wie das Kaninchen vor der Schlange.

Ich bin kein Freund von Symptomen. Sondern eher derjenige, der dann eine Etage tiefer geht. Um zu schauen, was da denn los ist. Zum Beispiel zu den Eigenen Bedürfnissen. Um gemeinsam zu schauen, wie denn an diesem menschlichen Fundament wieder etwas mehr Stabilität rein kommt. Damit der Stand stabiler wird. Und es mehr Kapazität für die anstehende Veränderung gibt. Denn sich bei einem gefühlten Tempo von 180 zu verändern, ist schwer. Dann lieber sanft abbremsen, ausrollen lassen. Vielleicht stehenbleiben, sich orientieren. Und dann die nächsten Schritte zu planen.

Dabei ist die Potentialanalyse kein Allheilmittel, kein Zauberstab – sondern ein guter Anfang, der viel Zeit spart. Weil sie komprimiert ein aktuelles Thema in kurzer Zeit aufdeckt. Und wir dann gemeinsam in die Zukunft schauen können.