Alles Werden beginnt mit dem Übergang von der Potenz zum Akt. Alles Leben beginnt mit dem persönlichen Big Bang, mit dem individuellen Urknall. Wäre guter Sex ein Film, würde dessen Orgasmus einem Academy Award of Merit entsprechen. Der Oscar geht an die Show als solche.
Kategorie “Pfiffigstes Spermium” – spinne ich weiter und grinse dabei.
Ach ja, und … ”Spermium sucht Zelle” und könnte -zigmal aufregender sein, als “Bauer sucht Frau”, denn bei “Spermium sucht Zelle” begeben sich etwa 300.000.000 auf ein Marathon, bei dem nur 300 die theoretische Chance haben, vor einer Zelle anzukommen. Und nur ein Spermium isss es schließlich. Normalerweise.
“And the winner is … “
Verglichen mit einem Lottogewinn, ist diese Quote – AUS DER ICH WURDE – einzigartig.
Zum Oscar gehört im Übrigen die Aufregung davor. Weil niemand bis zum Schluss was weiß, wird es stets orgiastisch. …
“Hunde sind auch Männer”, schreibe ich nun, um endlich auf den anfangs angepeilten Punkt zu kommen.
Denn es ist hübsch anzusehen, wie (m)ein Hund, dessen Nebenhoden voll aufgetankt, sich bemüht, wenn ihm der Hündin Duft den Weg weist. Ein Hund verliebt sich – ich sehe meinen regelmäßig werben.
Sex ist besonders schön, wenn ihm Liebe vorangeht. Was selten genug ~
Ich stehe also – ihr ahnt es bereits – auf dem Hundeplatz. Beobachte wieder einmal meinen Hund. Wie immer wohlwollend. Mitfühlend, im positivsten Sinne des Wortes. Mich dabei an meine “Große Zeit der Suche” erinnernd.
Wie sehr sich doch alles ähnelt!
Und natürlich ist es eine weibliche Stimme, die mich zurück, in die Normalität, holt.
“Der ist wohl nicht kastriert?”
Was so gesagt klingt, als sei “nicht kastriert” eine unanständige Sonderheit. Und nach einem weiteren Satz, der nun zu folgen hat, wie etwa: “Du solltest ihn erlösen!”.
Ich verdrehe die Augen. Lasse mich nicht ablenken. Weiß nämlich, dass auch der Umkehrschluss gilt:
(1) Männer sind wie Hunde.
(2) Männer wollen nicht nur vögeln, Männer wollen auch lieben und geliebt werden.
Doch anders als Hunde, haben Männer in den letzten Jahrtausenden ihrer Evolutionsgeschichte gelernt, ihr wahres Bedürfnis zu kaschieren, es umzudrehen, es ins Gegenteil zu verkehren, es zu verlügen. So, als seien nicht SIE vom Geruch getrieben, sondern die anderen, die mit den großen Brüsten. ”Wer mich auf Facebook anstupst, will von mir gefickt werden …“, behauptet beispielsweise der Muschiflüsterer.
Als grausames Kind fing ich Fliegen, riss diesen die Flügel aus und setzte sie in eine Bratpfanne. Dann heizte ich den Herd und staunte, wie schnell Fliegen zu Fuß sein können …
Jedenfalls sehe ich manchen Mann von erfolgreicher Suche berichtend als eine jener bedauernswerten Fliegen meiner Kindheit, denn wären sie gestern erfolgreich, würden sie heute nicht mehr suchen.
