Postmodern sind wir entgleist

Erstellt am 22. Dezember 2009 von Windmuehle
Die Arbeit bringt kein Geld,
stiehlt mir nur Zeit
die ich bräuchte, um der Welt
das Versprechen zu entlocken,
dass sie für immer hält,
nicht in Teile so zerfällt,
dass sie mir nicht mehr gefällt.
Eine starke Lokomotive
ist der Geist oder auch die Liebe
vielleicht auch deus oder ontos,
Wille, Sorge, Feuer, Orcus.
Bunte Wagen hinten dran;
auf die Mischung kommt es an.
Wie ist die Lehre zusammengesetzt?
Endet sie falsch, wird sie ersetzt.
Von hinten nach vorn werd ich gehetzt,
verstehe, bevor sich das Gleis zersetzt.
Doch heute fahren die Züge
in jede Richtung, überall hin.
Beliebig wird das Weltgefüge!
Mit jedem Zug, überall hin,
kann ich heut fahren,
wo bleibt der Sinn?
Kann aufspringen, mir zu eigen machen,
Vieles erklärt mir alle Sachen.
Ich weiß nicht mehr, was richtig ist,
zieh mich zurück. Ob man vergisst,
mir nachzutragen - den Entzug?
Postmoderne ist Weltbetrug!
Das Eine und das Ganze
wollen doch alle erhalten
außer einer Gruppe,
die nimmt wie eine Puppe
mein Gefühl und Einheitsdenken,
trampelts, tritts und schändets,
ich frag dich, wie dus fändest,
wenn dein Weltbild mit Beliebigkeit
gestellt wird neben die Endlichkeit
vom menschlichen Denken und der Materîe;
sowas gabs geschichtlich noch nie.
Ohne das Wort zu nennen,
sich in Begriffe verrennen,
auch die Bedeutung zu kennen
weißt du sicher was es heißt:
postmodern sind wir entgleist.
von Frank Ursin