Posieren, vertonen, zoomen – wie Medien manipulieren

Bürgerkrieg in Libyen, jetzt sind wieder Kampfbilder im Umlauf. Da wird geflüchtet, in Stellung gegangen, geschossen, es kracht und raucht. Das Fernsehen zeigt die furchbaren Dinge wie sie sind, könnten naive Zuschauer denken (…)

Wer hätte das gedacht? Helmut Scheben klärt uns auf über das, was da passiert – oder eben nicht.

Die meisten Bilder sind gestellt

Ja. Und?

Aber vermutlich bin es, die naiv ist. Wahrscheinlich sogar, denn ich bin davon überzeugt, dass Menschen, die sich beim Abendessen oder beim Feierabendbierchen von Fernsehbildern die Nackenhaare sträuben lassen und dann auf DSDS oder GZSZ umschalten, wissen müssen, dass Reporter in Libyen und anderswo ihre Berichte ein klein wenig polieren. Der richtige Ausschnitt, der mit dem passenden Ton unterlegt wird, dazu ein paar motivierte Freaks, die schießend durchs Bild laufen… – fertig ist der Bürgerkrieg.

Alles oft genug nachgewiesen von Medienjournalisten, nachzulesen in einschlägigen medienkritischen Zeitschriften . Aber das sind Fachpublikationen und nicht die BILD. Von daher hat Helmut Scheben sicher nicht falsch gelegen damit, das zu verdeutlichen. Dass er jede Menge grausiges Deutsch verwendet (auch Schweizerdeutsch unterliegt Regeln!) und kein Freund von Interpunktion ist, darf bei einem Journalisten erstaunen. Aber die heiße Nadel, mit der Berichte gestrickt werden, gehört leider auch oft genug zum Handwerkszeug. Schade.

 


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