In unserer Konsumgesellschaft ist Geschirr in allen Formen und Farben beinahe an jeder Ecke preisgünstig zu erwerben. Qualität und Nachhaltigkeit bleiben bei diesen Produkten jedoch oft auf der Strecke. Anders bei der Porzellanmanufaktur Fürstenberg: Hier wird seit 1747 einzigartige Handwerkskunst produziert. Wir durften für euch einen exklusiven Blick in die Produktion werfen und die meisterhafte Herstellung in Handarbeit live erleben.
Ein Schloss, idyllisch gelegen auf einem Hügel über der Weser. Ja, es gibt definitiv weitaus schlechtere Orte zum Arbeiten. Zugegeben: Das Schloss wird nicht mehr als Produktionsstätte genutzt. Es beheimatet heute ein Museum, das die Geschichte des Ortes und der Manufaktur nach den neuesten musealen und pädagogischen Ansprüchen vermittelt. Doch auch die modernen Produktionshallen fügen sich wunderbar ein in dieses ehrwürdige Ensemble.
100 Hände. So viele Schritte durchläuft jeder Teller, Becher oder jede Figur vom Entwurf bis zur Einlagerung. Und Hände ist genau das Stichwort: Denn der größte Teil der Produktion bei Fürstenberg ist Handarbeit. Nur so lassen sich auch kleinste Feinheiten der Porzellanobjekte modellieren und eine Perfektion bis ins letzte Detail erreichen. Beispielhaft möchten wir euch nun vier Arbeitsschritte der Porzellanproduktion vorstellen.
Doch woraus besteht überhaupt Porzellan? Die drei Hauptbestandteile sind Quarz, Feldspat und Kaolin in unterschiedlicher Zusammenmischung, je nachdem welche Porzellansorte produziert werden soll. Aus ihnen wird die flüssige Porzellanmasse gewonnen, der sogenannte Schlicker. Bei Kannen oder Figuren wird der Schlicker in eine Gipsform gegossen. Logischerweise heißt diese Produktionsform - na? Korrekt: Gießverfahren (im Unterschied zur Drehformgebung). Das Gute am Gips? Er entzieht der Masse das Wasser. Heraus kommt ein äußerst zerbrechliches erstes Porzellanobjekt, der „ Scherben „. Ein Wort, an das auch ich mich erst gewöhnen musste, denkt der Laie bei Scherbe doch an etwas Zerbrochenes und nicht an eine zart geformte Porzellanmasse 😉
Anschließend werden die einzelnen Scherben zusammeng
Nach dem ersten Brand, Glühbrand genannt, bei dem die Porzellanstücke 20 Stunden bei 1000 Grad im Ofen schmoren dürfen, wird jedes Objekt noch mal ausgiebig geputzt. In der werden überstehende Teile abgeschnitten, kleine Löcher frei gepustet und selbst feinste Unebenheiten ausgebessert. Selbstverständlich wird auch dieser Schritt nach wie vor per Hand und mit viel Liebe zum Detail ausgeführt.
Ein Hauptbestandteil der Porzellanproduktion ist die dann folgende . Ihr könnt es euch sicher schon denken: Ja, auch hier wird Handarbeit großgeschrieben. Mit viel Hingabe taucht ein Fürstenberg-Mitarbeiter den Teller durch die zartrosa farbene Glasurflüssigkeit. Diese zartrosa Einfärbung ist sehr wichtig: Nur so bleibt erkennbar, ob die Glasur das Porzellan komplett bedeckt. Beim Auftauchen muss das Objekt dann sofort gedreht und geschwenkt werden, damit sich die Flüssigkeit gleichmäßig verteilt. Sieht leicht aus? Erfordert allerdings jede Menge Geschick und Können, das kann ich euch sagen! 🙂
Abschließend folgt dann der Glattbrand für circa neun Stunden und bei 1400 Grad. Die Glasur schmilzt und der Teller, Becher oder die Teekanne erhalten ihre bekannte dekorative Außenhaut 🙂
Konnten wir euch mit diesem Artikel die Wertigkeit der Produkte ein wenig näher bringen? Welche Arbeitsleistung dahinter steckt? Wir hoffen doch 🙂 Es war wirklich erstaunlich zu betrachten, mit welcher Leidenschaft jeder Arbeitsschritt vollzogen wurde. Letztendlich sind es diese Menschen, die mit ihren Händen handwerklich einzigartige Manufakturware erschaffen - und diese Liebe zum Porzellan ist - Achtung Wortspiel - im wahrsten Sinne des Wortes mit Händen zu greifen 🙂