Portugal: Firmengründungen auf Rekordniveau

Von Alexander Kroll

Noch nie sind in Por­tu­gal in einem Jahr so vie­le Fir­men gegrün­det wor­den wie 2019, teil­te die staat­li­che Agen­tur für Inves­ti­tio­nen und Außen­han­del Por­tu­gals AICEP mit. Ins­ge­samt 48.854 neue Unter­neh­men haben sich regis­trie­ren las­sen, das sind somit 6,4 Pro­zent mehr als im Vor­jahr. Damit setzt sich der Wachs­tums­trend bei Fir­men­grün­dun­gen bereits seit drei Jah­ren kon­ti­nu­ier­lich fort. Und es zeich­net sich noch eine wei­te­re Ent­wick­lung ab: Mehr als die Hälf­te der neu gegrün­de­ten Betrie­be sind Ein-Per­so­nen-Unter­neh­men (54 Pro­zent). Vor zehn Jah­ren betrug die­ser Wert noch 39 Pro­zent.
Ein Grund für die­sen Trend kommt aus dem Ver­kehrs­sek­tor. Durch die Ein­füh­rung neu­er juris­ti­scher Rah­men­be­din­gun­gen für Fah­rer von Uber und ande­ren Inter­net-Platt­for­men ist die Zahl der Unter­neh­mens­grün­dun­gen im Bereich Ver­kehr um 101 Pro­zent auf 4339 Neu­grün­dun­gen gestie­gen. Das Wachs­tum war vor allem in den Bezir­ken Lis­sa­bon, Por­to, Faro und Set­úbal spür­bar. Zwei Drit­tel aller Neu­grün­dun­gen im Ver­kehrs­sek­tor sind Ein-Per­so­nen-Unter­neh­men und 80 Pro­zent erwirt­schaf­ten einen Umsatz von unter 50.000 Euro mit einem Mit­tel­wert von 21.000 Euro.
Auch im Bau­ge­wer­be sind 2019 vie­le neue Unter­neh­men gegrün­det wor­den. 5311 Fir­men­neu­grün­dun­gen bedeu­ten einen Zuwachs von 24,3 Pro­zent gegen­über dem Vor­jahr. Das Wachs­tum zeigt sich in allen Berei­chen des Sek­tors, doch fällt es am stärks­ten im Unter­sek­tor „Gebäu­de­bau" auf und in den Berei­chen Holz- und Alu­mi­ni­um­ver­ar­bei­tung, bei Male­rei­be­trie­ben und Elek­tri­kern.

Wachs­tum hat auch der Sek­tor IT und Kom­mu­ni­ka­ti­on zu ver­zeich­nen mit 2409 Fir­men­neu­grün­dun­gen (+3 Pro­zent) - das ist der höchs­te Wert in den ver­gan­ge­nen 10 Jah­ren. Die 12.000 Fir­men, die in die­sem Sek­tor tätig sind, waren im Jahr 2018 ver­ant­wort­lich für 4,3 Pro­zent des Geschäfts­vo­lu­mens por­tu­gie­si­scher Unter­neh­men.
Dage­gen waren Tou­ris­mus und Immo­bi­li­en­be­reich die Sek­to­ren, in denen im Ver­gleich zum Vor­jahr deut­lich weni­ger neue Unter­neh­men gegrün­det wur­den. Auch die Indus­trie ver­zeich­ne­te 2 Pro­zent weni­ger Neu­grün­dun­gen, ins­be­son­de­re im Tex­til­be­reich und in der Metall­in­dus­trie. Der Rück­gang im Ein­zel­han­del betrug 2,6 Pro­zent.
Zeit­gleich stell­ten mit 15.898 Fir­men weit weni­ger por­tu­gie­si­sche Unter­neh­men ihren Betrieb ein als noch im Vor­jahr (-17,3 Pro­zent). Und auch die Zahl der Insol­ven­zen ging um 6,6 Pro­zent zurück - ein Trend, der seit 2013 anhält. (Quel­le: Baró­me­tro Infor­ma D&B / AICEP)