Der Zivilschutz stockte seine Einsatzkräfte für die Nacht auf Montag auf 1.000 Personen auf. Unterstützt von 280 Fahrzeugen kämpfen sie an mehreren Fronten gegen die Flammen. Von der Ortsmitte Monchiques aus waren diese am Sonntagabend bereits zu sehen. Kurz vor Mitternacht erklärte Innenminister Eduardo Cabrita, er habe volles Vertrauen in den Erfolg der Brandbekämpfung. Einsatzkommandant Duarte Costa räumte „sehr ungünstige Bedingungen" in dem teils sehr schwer zugänglichen Gebiet ein. Die Bevölkerung werde aber mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vor dem Großfeuer geschützt. Bei der Brandbekämpfung würden die gesunkenen Temperaturen und die gestiegene Luftfeuchtigkeit helfen, so Costa. Auch Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa sagte im Fernsehen, diese Situation könne bedeuten, dass der Stadtkern von Monchique „den Flammen entkommen" könne. In der Region leben auch viele Deutsche, Briten und andere ausländische Residenten.
Großfeuer in Monchique und in Marvão
Zivilschutz-Kommandeur Costa sprach von mehr als 600 Brandfällen in ganz Portugal in den vergangenen Tagen. Davon wurden allein 113 am Sonntag registriert. Neben dem Großfeuer im Raum Monchique wird noch ein Waldbrand in Marvão bekämpft. Die Stadt gehört zum Bezirk Portalegre, der im Osten an der spanischen Grenze liegt. Hier ist das Feuer praktisch beherrscht und es wurde erwartet, dass es in der Nacht zum Montag ganz unter Kontrolle gebracht werden kann.
In Monchique äußerten Bürger zunehmend Befürchtungen, ihre Häuser und Wohnungen durch das Großfeuer ebenso verlassen zu müssen, wie am Wochenende bereits 110 Personen aus 14 umliegenden Dörfern.Das portugiesische Fernsehen meldete aber nach Mitternacht, dass es den Feuerwehrleuten gelungen sei, die Flammen am Vordringen zum Stadtzentrum zu hindern. Der 6.000 Einwohner zählende Ort Monchique liegt jeweils gut 30 Kilometer von den Touristenzentren Portimão und Lagos an der West-Algarve entfernt.
Großfeuer mit Schwimmbad-Wasser bekämpft
Solange es am Sonntag noch hell war, hatten Löschhubschrauber im städtischen Schwimmbad von Monchique immer wieder Wasser aufgenommen und zu den Brandherden gebracht. In einer kurzen Presseerklärung am Sonntagabend sprach der stellvertretende Zivilschutzkommandant der Region, Abel Gomes, von einer "sehr komplexen Situation". Alle Bemühungen der Feuerwehr konzentrierten sich auf die Feuerfront, die sich Monchique nähere. Weitere Erläuterungen zum Großfeuer lehnte er ab und vertröstete auf eine spätere Stellungnahme.
Mehr als ein Dutzend Bagger versuchte in der dritten Nacht des Feuers fieberhaft, eine Schneise zwischen das Großfeuer und den Ort zu legen. Die Brandbekämpfung mit Flugzeugen musste in der Dunkelheit ruhen. Das erschwerte den Erfolg der Bemühungen am Boden. Am Wochenende hatten 13 Flugzeuge und Hubschrauber pausenlos Löschwasser über dem Gebiet abregnen lassen.
Großfeuer in der Nähes des Ferienhauses von David Cameron
In dem größtenteils unzugänglichen und oft steilen Gelände, in dem das Großfeuer seit Freitag wütet, gibt es viele verstreut liegende Häuser. Dort macht derzeit auch der ehemalige britische Premierminister David Cameron Urlaub in seinem Ferienhaus. Bestimmte Gebiete, die für Bodentruppen und Luftunterstützung unzugänglich sind, müssen wohl ungehindert abbrennen. Eine weitere Front bedroht den Ort Nave Redonda im Landkreis Odemira (Alentejo). Zivilschutz-Kommandant Vaz Pinto aus Faro sagte Journalisten: "Ich habe Ihnen nie vorenthalten, dass dieses Feuer ein höchst gefährliches ist". Alle Handlungen müssten gut durchdacht werden.
Bereits am Wochenende waren rund 110 Personen aus dem Bereich der Kommunen Monchique und Odemira vorsorglich vor dem Großfeuer evakuiert worden. Sie stammen aus diesen 14 Ortschaften:
MonchiqueTaipas, Foz do Carvalhoso, Ladeira de Cima, Pedra da Negra, Foz do Lavajo, Corjas, Foz do Farelo, Ribeira Grande und Portela da Viúva.
OdemiraVarja do Carvalho, Moitinhas, Barreirinhas, Vale das Hastes und Craveiras.