Worum geht's?
Ein ungewöhnlicher Auftrag führt die Malerin Marianne auf eine abgelegene Insel in der Bretagne. Sie soll ein Porträt einer Frau, Héloïse, anfertigen, ohne dass diese es merkt. Héloïse will nicht gemalt werden, da das Bild ihre baldige, unerwünschte Vermählung besiegelt.
Wie ist der Film?
Es ist nicht nur ein Portrait einer jungen Frau, es ist ein Portrait der Weiblichkeit. Regisseurin und Autorin Céline Sciamma („Water Lilies - Der Liebe auf der Spur") fokussiert sich ganz auf ihre weiblichen Hauptfiguren, die von Kamerafrau Claire Mathon in präzisen Bildern eingefangen werden. Die Unterdrückung und Bevormundung der Frau im 18. Jahrhundert schwingt im Drehbuch stets mit und spiegelt die Gegenwart. Gleichzeitig erzählt der Film feinfühlig, dass sich gewisse Verbindungen, Wünsche und Bedürfnisse nicht unterdrücken lassen.
Dass es sich um eine Low-Budget-Produktion handelt, macht die spartanische Ausstattung deutlich. So vergeht die erste Hälfte auch etwas schleppend, zumal Sciamma obendrein auf Filmmusik verzichtet. Doch umso glaubhafter und zärtlicher wirkt das einander Annähern der Charaktere. Die beiden starken Hauptdarstellerinnen Noémie Merlant und Adèle Haenel sind unterschiedlich genug, um ein spannendes Verhältnis zu zeigen, und ähnlich genug, um glänzend miteinander zu harmonieren.
„Porträt einer jungen Frau in Flammen" ist eine authentische, sinnliche und sympathisch subtile Beziehungsgeschichte von Künstlerin und Muse, von leisen Kämpferinnen. Die Dialoge sind gelungen, doch bewegend wird der Film erst durch Blicke und Anspielungen, die mehr als Worte sagen.