Porto: Wie die Billigflieger eine Stadt retten und neue Probleme schaffen

Von Robert B. Fishman @RobertB_Fishman
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meine Radio-Reportage im Schweizer SRF und meine Sendung „Weltzeit“ im Deutschlandradio

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Porto. Portugals zweitgrößte Stadt Porto drohte zu verfallen. Vor fünf Jahren standen an die 40 Prozent der Altstadt leer. Die Menschen waren fortgezogen. Sie hatten kein Geld, die alten Häuser zu renovieren. Je leerer die Häuser wurden, desto mehr Bewohner zogen in die Neubaugebiete am Stadtrand. Sie fühlten sich in der verlassenen Altstadt-Gassen nicht mehr sicher. 1996 hatte die UNESCO Portos Altstadt zum Weltkulturerbe erklärt. Die vielen Denkmalschutz-Auflagen machten die dringend nötigen Renovierungen noch teurer. Inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Immer mehr Billigflieger wie Ryanair begannen 2013 damit, Porto in Ihren Flugplan aufzunehmen. Easyjet zum Beispiel bietet Direktflüge ab Basel schon für 30 Franken an. Seitdem strömen Tausende Touristen in die Stadt. Überall entstehen neue Cafés und Restaurants. Die Hausbesitzer renovieren die einst billigen, heruntergekommenen Wohnungen und verwandeln sie in Urlauber-Apartments. Dafür bekommen sie in einer Woche mehr Miete als von einem Einheimischen in einem Monat. Die Bausubstanz der Altstadt wird so nach und nach vor dem Verfall gerettet. Die Kehrseite des Booms: Normalverdiener können sich die Wohnungen in der Innenstadt nicht mehr leisten. Portos Zentrum wandelt sich zur Touristenmeile, in der nur noch teure Cafés, moderne Concept-Stores und Hotels überleben. Au der einstigen Altstadtgasse Rua das Flores ist eine Fußgängerzone geworden, die immer mehr an die Züricher Bahnhofstraße oder die Baseler Altstadt erinnert. Unten am Fluss gibt es statt billiger Tavernen nur noch teure Lokale, die sich die Einheimischen nicht mehr leisten können.

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