Portalgespickte Erdverteidigung unter Führung sterblicher Götter

Letzte Woche gab es den unterhaltsamen ersten Teil, also machen wir doch direkt mit dem, in allen Belangen schlechteren, Nachfolger weiter:

MORTAL KOMBAT: ANNIHILATION – USA – 1997 – 95 Min.

Natürlich konnte man kaum jemanden aus dem Erstling überreden, bei dieser Scheiße auch noch mitzumachen. Also übernahm John R. Leonetti die Regie. Jahre später wechselte er ins Horrorfach und machte unter anderem den Puppenhorror „Annabelle“. Paul W. S. Anderson sagte später in einem Interview, dass er nach Sichtung des Films doch lieber dabei geblieben wäre, damit der nicht so scheiße wird. Deshalb entschied er dann bei der „Resident Evil“ Reihe, bis zum letzten Teil dabei zu bleiben. Hat ja echt geholfen.
Brent V. Friedman schrieb interessanterweise neben dem Drehbuch zu diesem Streifen auch die Geschichten zu ein paar Videospielen. Sein Kollege Bryce Zabel … nicht.
Von den Darstellern haben sich nur Robin Shou als Liu Kang und Talisa Soto als Kitana getraut, ihren Namen auch für die Fortsetzung herzugeben. Donnergott Rayden wird jetzt von James Remar verkörpert, den der ein oder andere vielleicht als Vater von „Dexter“ kennt. Nachdem für den ersten Teil Cameron Diaz absagen musste und man scheinbar mit der Neubesetzung nicht ganz zufrieden war, nahm man mit der Schweizerin Sandra Hess eine Frau mit noch größeren Hupen für Sonya Blade.

Der Film beginnt natürlich mit dem gleichen Technogedudel wie Teil 1 und ich dachte für einen Moment, ich hätte die falsche DVD eingelegt, weil selbst der komplette Vorspann der exakt selbe ist. Dann steigen wir direkt da wieder ein, wo der Vorgänger endete und die Kämpfer von Outworld regnen auf die Erde. Glücklicherweise sind es alles absolute Flaschen, die man locker weghauen kann. Nun ja und natürlich Shao Khan und sein Gefolge, bestehend aus Rain, Ermac, Sheeva und Sindel, die nebenbei die Mutter von Kitana und selbst beim ersten Satz schon im absoluten Overactingmodus ist. Khan und Rayden kämpfen ein bisschen rum, dann will Khan Sonya killen, aber Johnny Cage eilt zur Rettung und wird stattdessen gemetzelt. Natürlich mit einem simplen Genickbruch, denn alles andere wäre ja zu brutal für Mortal Kombat.

Unseren grandiosen Helden bleiben genau 6 Tage, um die Erde zu retten. Warum, wissen sie selbst nicht. Sonya will Khan killen, weil sie Johnny ganz toll fand. War zwar im ersten Teil noch nicht so, aber was sich neckt, das liebt sich und so. Rayden will die alten Götter besuchen, damit die sich um Khan kümmern, der ja nicht einfach so die Regeln brechen kann, wie er lustig ist. Wo kämen wir da denn hin. Die anschließende Reise mit irgendwelchen Supertransportkugeln könnte billiger kaum sein.

Shao Khans Vater ist nicht erfreut, dass sein Sohn Rayden nicht getötet hat. Ich habe nebenbei absolut keine Ahnung, wer Khans Vater sein soll. So tief stecke ich dann doch nicht in der Materie. Kang und Kitana tapern derweil durch irgendwelche Katakomben und wollen die ungestörte Zeit zum Poppen nutzen, aber Cyborg Smoke unterbricht den Spaß und es wird rumgekloppt. Sub-Zero kommt vorbei und vereist Smoke, bevor der gewinnen kann. Es ist natürlich nicht Sub-Zero aus Teil 1, sondern dessen Bruder. Die Eltern der beiden müssen wirklich kreativ gewesen sein, wenn sie beide Söhne Sub-Zero genannt haben. Ich bin mir nicht sicher, ob Scorpion auch einen Bruder hat, aber er taucht jedenfalls auf und bekämpft Sub-Zero, weil … einfach so. Dann entführt er Kitana durch ein Portal und Kang muss Sub-Zero folgen.

Rayden und Sonya sind … irgendwo und Sonya soll Jax finden, der scheinbar in irgendeiner Basis herumliegt und sich Stahlarme hat bauen lassen. Dann kommt der Cyborg Cyrax vorbei und es wird mal wieder rumgekloppt. Und wie man einen Cyborg tötet, ist wohl jedem klar: Mit einer Mehlstaubexplosion. Viel dümmer wird es nicht mehr werden … obwohl, ich lehne mich lieber nicht zu weit aus dem Fenster.

Sheeva und Motaro der Minotaurus kriegen sich in die Köppe, aber dann kommt Khan rein und killt Rain, weil der Kabal und Stryker nicht getötet hat, was irgendwie einen Hauch von Ironie mit sich bringt, da er selbst ja auch Rayden hat leben lassen, aber ich denke besser nicht zu viel darüber nach. Sindel wird zur neuen Generälin (heißt das so) gemacht und eigentlich ist es völlig egal.

Liu Kang tapert durch die Wüste und ich habe keine Ahnung, wo Sub-Zero plötzlich abgeblieben ist. Dem ist es vermutlich einfach zu warm da. Jedenfalls trifft er dort den Indianer Nightwolf, der ihm erstmal einen Drogentrip verpasst. Nach dem Drogentrip schneit es und Jade kommt in Unterwäsche angelatscht, um Liu Kang vollzuquatschen und mit ihm rumzumachen. Aber der will sich lieber für Kitana warmhalten und Jade ballert ihm eine. Dann hat sie plötzlich Klamotten an und einen Kampfstab und es wird rumgekloppt. War natürlich alles nur ein Test.

Kitana sitzt im Käfig und Shao Khan will sie auf seine Seite ziehen, aber die rotzt ihm lieber in die Visage.

Sonya und Jax latschen durch die Gegend und Jax will wissen, was eigentlich Phase ist. Aber natürlich wird erstmal rumgekloppt, denn Mileena taucht auf und sie hat ihre spitzen Messerchen dabei. Ich denke, es überrascht niemanden, dass man den Kampf in einer Schlammpfütze stattfinden lässt, damit die Mädels schon schlampig aussehen. Nach der Niederlage pult sich wie zuvor bei Cyrax auch bei Mileena ein kleiner Drache aus der Haut. Irgendein großes Drachenvieh kommt dann noch schnell vorbei, aber Jax hämmert es in die Erde. Viel dümmer wird es nicht mehr werden … ach, lassen wir das.

Rayden ist bei den alten Göttern und beschwert sich bei den Weltschiedsrichtern über Shao Khan, der einfach nicht fair spielen will. Den Göttern ist das aber scheißegal. Rayden beschließt, seine Unsterblichkeit aufzugeben, um irgendwie Kitana und Sindel zu vereinen, damit sich die Portale schließen. Ich raffe es auch nicht, aber wen interessierts.

Beim Tempel der alten Götter treffen sich dann alle von gut bis böse. Und Rayden mit neuem Kurzhaarschnitt. Der gibt erstmal allen Tipps, was ihre Stärken und Schwächen sind und macht Jax klar, dass er seine Stahlarme nicht braucht. Durch seine Sterblichkeit schwinden auch seine Kräfte und er kriegt es gerade so gebacken, ein Portal zu öffnen, bevor der ganze Tempel durch einen Schrei von Sindel zerstört wird.

In Outworld führt Jade die Gruppe durch einen Geheimgang ins Schloss von Shao Khan, um Kitana zu retten. Das geht natürlich nicht ganz ohne Rumgekloppe über die Bühne. Rayden muss sich mit Noob Saibot, einem Schattenninja, herumschlagen und Liu Kang kriegt es mit Baraka in grandios billiger Maske zu tun. Anschließend kommt noch Sheeva um die Ecke, aber sie wird mal eben so nebenbei von dem Käfig erschlagen, in dem zuvor Kitana festgehalten wurde. Hervorragend, wie man hier das Gefolge von Khan verheizt, als wären sie die letzten Lappen. Okay, sind sie auch, aber das hätte man ja nicht so offensichtlich machen müssen.

Wie sich herausstellt, hat Jade die ganze Zeit gegen die Gruppe gearbeitet und der Plan mit der Verbündung von Kitana und Sindel geht auch nicht auf. Gut, den hat ohnehin keiner kapiert, also ist es wohl wenig überraschend. Es folgt: Story. Und glaubt mir, es ist eine komplizierte Geschichte. Also, passt auf: Jax hat die Schnauze voll und will nur noch den Sterblichen vertrauen. Aber Rayden ist jetzt auch sterblich, also ist er in einem Zwiespalt, ob er ihm jetzt vertrauen soll. Besser wird die Sache nicht gerade dadurch, dass Rayden ein Tattoo hat, das Sonya bekannt vorkommt. Denn das Zeichen sind die kleinen Drachen, die bei Cyrax und Mileena weggeflogen sind. Rayden erklärt, dass das ein Familienwappen ist und es ihm ermöglicht, durch die Welten zu reisen. Aber nur Familienmitglieder haben es und nur alte Götter können es verleihen. Zufällig ist sein Vater ein alter Gott und hat Cyrax und Mileena diese vorübergehenden Male verliehen, damit sie die Welten wechseln können. Klar soweit? Das ist aber noch nicht alles, denn scheinbar arbeitet der Vater von Rayden mit Shao Khan zusammen und wen wunderts: Shao Khan ist Raydens Bruder. Die beiden haben damals gegeneinander gekämpft und Rayden gewann, aber er konnte seinen Bruder nicht töten. Deshalb muss das jemand anderes übernehmen, aber Rayden wird für sie beten. Ist ja nett von ihm.

Raydens Bruder haut gerade Jade eine runter, weil die irgendwas falsch gemacht hat und verfüttert sie an den komischen Drachen, den Jax vorhin bekämpft hat. Auf Sindel ist er auch nicht gut zu sprechen, was Motaro freut, der gerne General wäre.

Es kommt zum großen Finale und Shao Khan killt Rayden und Papa findets toll. Kang kämpft also gegen Khan, Motaro und Jax prügeln sich, Kitana übernimmt natürlich Sindel und für Sonya bleibt Ermac über, der bisher absolut nichts gemacht hat, außer rot zu sein. Es sollte klar sein, dass die Guten nach und nach ihre Gegner platt machen und es nur noch an Liu Kang hängt. Der animiert dann seine animalische Seite und verwandelt sich in einen Drachen, der so unglaublich scheiße aussieht, dass man sich schon aus Prinzip fragen muss, wer das für eine gute Idee hielt. Shao Kahan hat natürlich auch so eine Verwandlung drauf und es kommt zum großen, dämlichen, langweiligen Drachenkampf. Viel dümmer wird es jetzt wirklich nicht mehr werden.

Beide verwandeln sich zurück und Shao Khan stellt fest, dass er plötzlich sterblich ist, was sein Vater damit erklärt, dass es eben Konsequenzen gibt. Das muss als Erklärung dann auch reichen. Konsequenzen für was, wird nicht erwähnt. Er will Kang selbst töten, aber die alten Götter kommen vorbei und erklären, dass der Kampf fair im Mortal Kombat stattfinden muss. Natürlich gewinnt Kang und Khan und sein Vater verrecken auf die denkbar schlechteste Art und Weise, die mit CGI zu berwerkstelligen ist. Ich meine, musste man den Vater wirklich zusammenfalten wie einen Notizzettel? Nichts gegen Origami, aber doch nicht so.

Alles ist Friede, Freude, Eierkuchen und sogar Rayden wird von den alten Göttern wiederbelebt, damit er den Platz seines Vaters in den Reihen der alten Götter einnehmen kann. Kang freut sich, denn er kann endlich Kitana knallen und das wars. Ich gehe meinen inneren Drachen zähmen …


wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi