Peter hat vor zwei Jahren seine Eltern bei einem Autounfall verloren, an den er sich nicht mal mehr erinnern kann. Sein Gedächtnis an die davor liegende Zeit ist wie ausgelöscht. Mittlerweile studiert er Geschichte an der Uni und ist gut mit einem Kommilitonen namens Frank befreundet. Dieser neckt ihn immer wieder, dass seine Moralvorstellungen nicht in unsere Zeit passen würden. Auch wird Peter nachts von merkwürdigen Träumen heimgesucht, die sich mehr als nur real anfühlen. In diesen Träumen ist er ein junger Sonnenkrieger namens Vryn, der gegen seinen Bruder zu Felde ziehen muss. Was verbirgt sich hinter Peters Traumwelt? Ist sie Realität oder wird er durch seine Trauer langsam verrückt?
Ich hatte dieses kurze Büchlein von nicht mal 300 Seiten sehr schnell durchgelesen. Das lag aber nicht nur an der geringen Seitenanzahl, sondern auch an dem angenehmen Schreibstil des Autors und der Kurzweiligkeit der Geschichte, die hier erzählt wird. Es handelt sich bei „Portal des Vergessens“ um einen Urban-Fantasy Roman, aber Gott sei Dank ohne kitschige Vampire und Werwölfe, sondern hier wird gekonnt die reale Welt mit High-Fantasy-Elementen vermischt. Der Showdown findet allerdings in unserer Welt statt und kam mir zu abrupt. Gegen Ende hin, hatte ich ein wenig das Gefühl, durch die Geschichte gehetzt zu werden, dass sie jetzt schnell zum Abschluss gebracht werden muss. Dies ist aber auch mein einziger Kritikpunkt den ich hier anbringen kann.
Der Schreibstil von Stephan R. Bellem ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Er baut durch die Szenenwechsel und –Sprünge zwischen Peter und Vryn sehr schnell Spannung auf. Die Abenteuer des Kriegers Vryn fand ich toll und interessant zu lesen und ich empfand es irgendwie immer als schade, wenn ich zu Peter zurückkehren musste. Ich konnte mir während des Lesens richtig gut vorstellen, wie der Autor diese Zeilen niederschrieb, bzw. auch vorliest.
Peter ist ein schöner Charakter, mit dem ich mich gut identifizieren konnte. Ich konnte gut nachvollziehen, wie er begann, an sich und seinem Geisteszustand zu zweifeln, während seine komische Therapeutin ihm immer einzureden versucht hat, dass er nicht verrückt sei, dass alles zu seiner Trauerbewältigung gehöre und er irgendwelche Pillen schlucken soll. Ja, nee, is klar! Frank ist irgendwie ein netter Freund, der mir aber ein wenig zu flach geraten war. Außerdem hab ich mich über die zwei etwas altmodischen Namen, Peter und Frank, gewundert. Nora ist ein nettes Mädchen, dass sich Hals über Kopf in unseren Peter verliebt. Wegen mir hätte es diese Lovestory nicht unbedingt geben müssen, aber sie war erträglich.
Das Cover dieser hochwertigen Klappenbroschur ist total schön und ein echter Hingucker! Hier sieht man ein rundes Steinportal, durch das zwei Personen auf einer Brücke schreiten. Es mutet düster und geheimnisvoll an, fast schon ein bisschen geheimnisvoller, als das Buch selbst. Der Titel ist erhaben und in Spotlackoptik in den Buchdeckel eingeprägt.
Mir hat „Portal des Vergessens“ ein paar schöne und kurzweilige Lesestunden beschert, allerdings fand ich das Buch ein wenig zu kurz geraten. Ich hätte mir an manchen Stellen etwas mehr Ausführlichkeit gewünscht und gerade zum Ende hin, hätte es nicht so schnell gehen dürfen. Da das aber Geschmacksache ist, empfehle ich das Buch sehr gerne weiter, an alle, die Lust auf eine schöne und spannende Geschichte haben, die ohne zu viel Kitsch auskommt, dafür mit ein paar harten Kampfszenen aufwarten kann!
Portal des Vergessens
von Stephan R. BellemBroschiert: 285 Seiten Verlag: Otherworld Verlag (Januar 2011) Sprache: Deutsch ISBN-10: 3800095335 ISBN-13: 978-3800095339
Rezension vom 23.07.2011Ich danke ganz herzlich dem