In Gmünd im Bundesland Kärnten in Österreich eröffnete der Antiquitätenhändler Helmut Pfeifhofer am 18. Mai 1983 das erste private Porsche Museum Europas.
Dort, wo einst mit dem Porsche 356 Nr. 1 Roadster das erste Fahrzeug mit dem Namen Porsche in Handarbeit hergestellt wurde, feiert das Porsche Automuseum im Jahr 2013 sein 30-jähriges Jubiläum. Ein schöner Zufall, es werden auch zwei weitere Geburtstage gefeiert: Die Legende Porsche 911 wird 50 und Museumsgründer Helmut Pfeifhofer 75 Jahre.
Phil Waldeck schrieb „Seinerzeit“ in seinem Wanderbrief in der Autorevue: „Jeder Porsche-Zweisitzer ist wesentlich ein österreichischer Schuh, den die Deutschen erstklassig putzen“. Wie richtig dieser Satz im Kern doch ist, wird heute leider nur allzu oft vergessen. Niemand geringerer als Ferdinand Porsche höchstpersönlich war es schließlich, der sein Konstruktionsbüro während des Zweiten Weltkriegs von Stuttgart, dem Ziel amerikanischer Bombenangriffe, ins weniger gefährdete Kärnten verlegte.
Im Sommer 1944 kaufte er ein Sägewerk in der Gemeinde Gmünd im Liesertal– unweit des Familienanwesens Schüttgut in Zell am See – um dort an seinen Konstruktionen weiterzuarbeiten. Als Ferdinand Porsche im Jahr 1945 in französische Kriegsgefangenschaft geriet, war es seinem Sohn Ferry vorbehalten, die Leitung des Unternehmens zu übernehmen.
Ferry Porsche war es auch, der die Zeichnung für das erste Fahrzeug anfertigte. Nachdem in Gmünd anfangs vor allem landwirtschaftliche Maschinen, Seilwinden und Zubehörteile für Traktoren gebaut wurden, startete am 8. Juni 1948 endlich der Porsche 356 Nr. 1 Roadster zu seiner Jungfernfahrt. Die steilen Bergstraßen von Katschberg und Turracher Höhe dienten daraufhin auch den insgesamt 44 Coupés und 8 Cabrios vom Typ 356, die bis 1950 in Kärnten entstanden, als Testparcours. Im Gmündner Konstruktionsbüro entstanden zudem auch die Entwürfe für den allradangetriebenen Rennwagen Cisitalia Tripo 360 sowie die Porsche-Traktoren vom Typ 312 und 313.
„Damals begann auch mein Porsche-Fanatismus“, erinnert sich Helmut Pfeifhofer. „Als zehnjähriger Junge ging ich mit einigen Söhnen der Konstrukteure zur Schule und erlebte die Begeisterung für Porsche .“ 1965 kaufte Pfeifhofer den ersten Porsche 356 und restaurierte ihn in mühevoller Detailarbeit. Es folgten VW Kübelwagen, Brezelfenster-Käfer und jede Menge andere Fahrzeuge – überwiegend jedoch Porsche. Der Stolz der Sammlung, die zwischenzeitlich auf 48 Fahrzeuge angewachsen war, ist jedoch ein Porsche aus der allerersten Gmundner Serie mit handgehämmerter Alu-Karosse mit der Fahrgestellnummer 356 0020.
Im Jahr 1976 kaufte Helmut Pfeifhofer die ehemaligen Hofstallungen des Grafen von Lodron. Der „Marhof“ wurde mit großen Aufwand renoviert und bildet ab dem Jahr 1982 die standesgemäße Bleibe für das erste private Porsche-Automuseum. Seit dem 10-jährigen Jubiläum existiert nicht nur eine enge Partnerschaft zwischen dem Porsche Automuseum in Gmünd und dem Porsche-Werk in Stuttgart – es wurde auch die sogenannte „Museumsstraße“ Stuttgart-Gmünd eingerichtet. Seither gibt es jährlich eine neu Sonderausstellung mit seltenen Exponaten aus dem Porsche-Werksmuseum in Stuttgart.
Seit 2001 führt Sohn Christoph Pfeifhofer die Geschicke dieser wohl einzigartigen Privatsammlung und erweitert diese mit seltenen Rennboliden der Marke Porsche, die er auch regelmäßig bei internationalen Rennen erfolgreich zum Einsatz bringt. Jährlich lockt das Porsche Automuseum rund 60.000 Besucher nach Gmünd.
Weitere Informationen finden man unter www.auto-museum.at
Quelle: Motorline