Der Mitkoch hat Angst. Große Angst. Davor, dass ich irgendwann im Winter zu seiner "Zitrusplantage" schleiche und seine Pflanzen entblättere. Denn ich habe den wunderbaren Geschmack der Zitrusblätter für mich entdeckt.
Vor einige Tagen mussten unsere Zitruspflanzen nach drinnen - Frost war angekündigt. Bei dieser Gelegenheit schneidet der Mitkoch die Pflanzen zurück. Und so fielen jede Menge Zitrusblätter an, die viel zu schade zum Wegwerfen waren.
Daher ging ich auf die Suche nach einem Rezept. Eine Anregung fand ich im Kochbuch "La Cucina Siciliana": Fleischlaibchen, eingewickelt in Zitronenblätter. Das könnte man probieren, dachte ich mir - da kann nicht viel schief gehen und ich bringe in einem Rezept viele Blätter unter. Aber dass das dann so fantastisch schmecken würde, damit habe ich nicht gerechnet. Es beginnt schon während des Bratens im Backrohr in der Küche zu duften. Und der Duft von gebratenen Zitronenblättern zieht in die Fleischlaibchen ein und verleiht ihnen einen ganz feinen Geschmack. Der Mitkoch - sonst kein großer Fan von Fleischlaibchen - war ebenfalls sehr angetan. Aber jetzt hat er Angst um seine Pflanzen …
Polpette al Limone
Fleischlaibchen in Zitronenblättern
400 g mageres Rindfleisch
100 g Semmelbrösel
100 g geriebener Käse (zum Beispiel Caciocavallo oder Parmesan)
1 Ei
Salz, Pfeffer
Zitronenblätter
Olivenöl
dazu:
Sizilianischer Orangensalat mit Fenchel
und ein bisschen Chilimarmelade
Das Rindfleisch fein faschieren. Mit den Semmelbröseln, dem Käse, Ei, Salz und Pfeffer gut verkneten. Mit nassen Händen daraus kleine Bällchen formen. Jeweils ein Bällchen auf ein Zitronenblatt legen, das Blatt zusammenklappen und das Bällchen mit einem Zahnstocher fixieren. Auf ein Backblech legen. Mit Olivenöl bestreichen. Im vorgeheizten Backrohr bei 180 Grad Ober-/Unterhitze ungefähr 20 Minuten braten. Mit Orangen-Fenchel-Salat, etwas Chilimarmelade und Weißbrot servieren. Dazu tranken wir einen sizilianischen Frappato 2007 von Rallo aus Vittoria.
Übrigens: Die Polpette schmecken auch am nächsten Tag ganz wunderbar!
Anmerkung:
Für viele thailändische Rezepte braucht man beispielsweise Kaffirlimettenblätter. Und die habe ich immer im Asia-Supermarkt gekauft und eingefroren.
Die Blätter der normalen Zitrone, die Blätter von Buddhas Hand und auch die besonders aromatischen, winzigen Blättchen der Fingerlimette haben ein fantastisches Aroma (Nicht so aromatisch sind die Blätter von Kumquat und Clementine).
Also für alle, die ein Zitronenbäumchen daheim haben und schwer an Kaffirlimettenblätter kommen: rupft eurem Bäumchen ein paar Blätter aus und probiert sie!