Pollyester
„City Of O“
(Disko B/Schamoni Musik)
Gepasst hätte es wohl, gemeint war’s aber nicht: Polina Lapkovskaja aka. Pollyester hatte für den Titel ihres neuen Albums keinesfalls den Sadomaso-Chic der Pauline Réage im Sinn. Vielmehr verweist “City Of O” auf die künstlerische Nachbildung des Orionsternzeichens in Form einer Fantasiefestung (Hannsjörg Voth/Ingrid Voth-Amslinger) in der marokkanischen Wüste, ein “Sehnsuchtsort” der Münchner Electroformation, so zumindest das Label. Glücklicherweise ist die nähere Identität des Buchstaben “O” für die Wirkung der Platte nicht unbedingt von Nöten, denn die Musik der vier geht ohne Umwege geradewegs vom Bauch in die Beine und ist dazu angetan, diese ordentlich in Bewegung zu halten. Pollyester bieten auch auf Album Nummer drei einen Sound, zusammengemischt aus dem Besten, was die (Hashtag: Gebetsmühle) sträflich unterschätzten 80er so zu bieten hatten – hier schmatzen die Synthies, pochen die Beats, wird Wave mit Funk verkocht. Lässig getanzte Gesellschaftskritik ist ja momentan ganz schwer im Kommen (nehmen wir zum Beispiel “Libertatia” von Ja, Panik – schon länger draußen, und “Keine Arbeit, lieber tanzen” von Tubbe – kommt bald), entsprechend geschickt haben auch Pollyester ein paar Anmerkungen zum seltsamen Lauf der Dinge verpackt: So muss der Sängerin höchsteigene Telefonnummer für ein paar zornige Zeilen an den Überwachungsstaat herhalten ("2328628"), die fest geschnürten Stiefel geben die passende Metapher zum beharrlichen Stehvermögen ab (“In My Boots”). Dass sich hinter “Catrina” eine Schutzheilige des mexikanischen ‘Día de los Muertos’, zu deutsch: Allerseelen, verbirgt, freut den Nerd, klingen tut das Stück wie eine abgebremste Italopop-Variante der Liaison Dangereuse' – also: ziemlich toll. Musik zum Zappeln, Hüpfen, Federn, Schwitzen, geschmeidig, fordernd und sehr charmant. Und ein bisschen auch zum Verlieben. http://www.pollyester.net/
11.03. Dresden, Altes Wettbüro
12.03. Leipzig, Goldhorn
13.03. Kassel, Unten
14.03. Essen, Hotel Shanghai
27.03. Hamburg, Nachtasyl
28.03. Hamburg, MS Stubnitz
27.04. Linz, Crossing All Europe Festival
30.04. Nürnberg, Zentralcafe
29.05. Hamburg, Golem
13.06. Berlin, Torstrassen Festival/Bassy Club
27.06. Innsbruck, Das Grand Motel Festival
„City Of O“
(Disko B/Schamoni Musik)
Gepasst hätte es wohl, gemeint war’s aber nicht: Polina Lapkovskaja aka. Pollyester hatte für den Titel ihres neuen Albums keinesfalls den Sadomaso-Chic der Pauline Réage im Sinn. Vielmehr verweist “City Of O” auf die künstlerische Nachbildung des Orionsternzeichens in Form einer Fantasiefestung (Hannsjörg Voth/Ingrid Voth-Amslinger) in der marokkanischen Wüste, ein “Sehnsuchtsort” der Münchner Electroformation, so zumindest das Label. Glücklicherweise ist die nähere Identität des Buchstaben “O” für die Wirkung der Platte nicht unbedingt von Nöten, denn die Musik der vier geht ohne Umwege geradewegs vom Bauch in die Beine und ist dazu angetan, diese ordentlich in Bewegung zu halten. Pollyester bieten auch auf Album Nummer drei einen Sound, zusammengemischt aus dem Besten, was die (Hashtag: Gebetsmühle) sträflich unterschätzten 80er so zu bieten hatten – hier schmatzen die Synthies, pochen die Beats, wird Wave mit Funk verkocht. Lässig getanzte Gesellschaftskritik ist ja momentan ganz schwer im Kommen (nehmen wir zum Beispiel “Libertatia” von Ja, Panik – schon länger draußen, und “Keine Arbeit, lieber tanzen” von Tubbe – kommt bald), entsprechend geschickt haben auch Pollyester ein paar Anmerkungen zum seltsamen Lauf der Dinge verpackt: So muss der Sängerin höchsteigene Telefonnummer für ein paar zornige Zeilen an den Überwachungsstaat herhalten ("2328628"), die fest geschnürten Stiefel geben die passende Metapher zum beharrlichen Stehvermögen ab (“In My Boots”). Dass sich hinter “Catrina” eine Schutzheilige des mexikanischen ‘Día de los Muertos’, zu deutsch: Allerseelen, verbirgt, freut den Nerd, klingen tut das Stück wie eine abgebremste Italopop-Variante der Liaison Dangereuse' – also: ziemlich toll. Musik zum Zappeln, Hüpfen, Federn, Schwitzen, geschmeidig, fordernd und sehr charmant. Und ein bisschen auch zum Verlieben. http://www.pollyester.net/
11.03. Dresden, Altes Wettbüro
12.03. Leipzig, Goldhorn
13.03. Kassel, Unten
14.03. Essen, Hotel Shanghai
27.03. Hamburg, Nachtasyl
28.03. Hamburg, MS Stubnitz
27.04. Linz, Crossing All Europe Festival
30.04. Nürnberg, Zentralcafe
29.05. Hamburg, Golem
13.06. Berlin, Torstrassen Festival/Bassy Club
27.06. Innsbruck, Das Grand Motel Festival