Polizeigewalt gegen Fußballfans

Credit: www.block-h.de.tl

Schockierende Bilder boten sich den Zuschauern am vergangenen Wochenende bei einem Spiel in der Niederrheinliga zwischen Ratingen und dem KFC Uerdingen. Nach Fan-Randalen war es zu massiven Ausschreitungen gekommen. Nun steht die Polizei in der Kritik für ihren harten Durchgriff.

Strafanzeige wegen Körperverletzung

Der Präsident des KFC Uerdingen Agissilaos Kourkoudialos will nach der Eskalation bei einem Spiel der sechsten Liga in Ratingen Strafanzeige gegen einen Polizeibeamten wegen Körperverletzung stellen. Kourkoudialos war von einem Polizisten durch Pfefferspray verletzt worden und musste vom Notarzt behandelt werden – dies könne durch reichlich vorhandenes Beweismaterial belegt werden, so der Chef des ehemaligen Bundesligisten.

Polizisten setzten Reizgas ein

In der 73. Minute war die Situation auf den Zuschauerrängen im Ratinger Stadion beim Stand 2:1 für Ratingen außer Kontrolle geraten. Hooligans vom KFC-Erzrivalen Fortuna Düsseldorf warfen Rauchkörper, um die Krefelder zu provozieren. Die überforderten Polizisten setzten Reizgas ein, um die Schlägereien und Ausschreitungen zu unterbinden. 14 Verletzte unter den 500 Zuschauern im Ratinger Stadion mussten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Partie wurde zunächst unterbrochen und schließlich komplett abgebrochen. Jens Stieghorst, Vorsitzender von Ratingen 04/19 ist entsetzt: „So etwas hat es in der 107-jährigen Geschichte noch nicht gegeben.“

Umfassende Aufklärung gefordert

Nun üben Fans heftige Kritik am Einsatz der Polizisten. Statt zur Deeskalation beizutragen, sei man mit bissigen Hunden und Pfefferspray auf die Menge losgegangen. In Fanforen war sogar von verletzten Kindern die Rede. „Die haben alles weggehauen, was im Weg stand“, kommentierte ein bestürzter Zeuge den Vorfall. KFC-Chef Kourkoudialos, dem von einem Polizisten mit Pfefferspray ins Gesicht gesprüht wurde, nachdem er sich diesem als Präsident vorgestellt hatte und angeboten hatte, im Fanblock für Ruhe zu sorgen, hat gemeinsam mit zwei Fans Strafanzeige gegen die Polizei erstattet und fordert „eine umfassende Aufklärung der Geschehnisse in Ratingen“.

Die Polizei hingegen wäscht ihre Hände in Unschuld. Im Fanblock hätten sich rund 50 stark alkoholisierte Anhänger befunden, 30 davon seien als gewaltbereit beziehungsweise gewalttätig einzustufen gewesen. Kourkoudialos habe „sich ins Feld begeben, als die Auseinandersetzung bereits eskaliert war. In einer solchen Situation, in der alles sehr schnell geht, kann ein Einsatzbeamter nicht unterscheiden, wer guten Willens ist und wer nicht“, so der Polizeisprecher.

Bastian Weber bloggt zur 2. Bundesliga und zum DFB Pokal.


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