Politisch unkorrekte Betrachtungen über das Frauenboxen

Von Betker

Nach meinem letzten Eintrag in meinem Blog über die Boxerin, deren Namen ich hier nicht nennen will, schrieb mir ein erboster Freund: „Warum schreibst du nicht, worum es denen wirklich geht? Die … steht in der Sport Bild, eben weil sie lange blonde Haare und ein hübsches Gesicht hat. Was hat das mit Sport zu tun?“
Es scheint eine Tatsache zu sein, dass man als Boxerin nur öffentliche Aufmerksamkeit bekommen kann, wenn man einfach zu vermarkten ist. Hilfreich ist hier, wenn die Athletin dem landläufigen Schönheitsideal entspricht. Blonde Haare sind vorteilhaft. Eine helle Hautfarbe scheint nahezu unumgänglich zu sein, jedenfalls für den deutschen Markt. Die offensichtliche sexuelle Orientierung sollte nicht von der der Bevölkerungsmehrheit abweichen. Es kann für Sportlerinnen zukunftsträchtig sein, Angebote von Männermagazinen, für die sie sich nackt ablichten lassen sollen, anzunehmen. Es kann hier auch auszahlen, in Silikonimplantate zu investieren. Eine Geschichte, in der es beispielsweise um eine Flucht ins gelobte (Deutsch-)Land oder Schauspiel- und Modelerfahrungen geht, wird immer gerne von den Medien angenommen, die sich dadurch die Zeit sparen können aufwendige Überlegungen dazu anzustellen, was man denn überhaupt über jemand sagen soll.
Um auf die Ausgangsfrage zurück zu kommen, was das mit Sport zu tun haben soll? Die Antwort lautet: Nichts oder jedenfalls nicht viel. Viele boxende Frauen, die in den letzten Jahren bekannt geworden sind, einige sollten sogar als Nachfolgerinnen von Regina Halmich aufgebaut werden, haben nichts oder nur sehr wenig mit den Sport Boxen zu tun, zumindest, finde ich, kann man darauf kommen, wenn man sie boxen sieht. Sie erscheinen nur als eine Personifikation von dem, was Veranstalter sich vorstellen, was das Publikum sehen will. Der Sport, der hier dann zufällig Boxen heißt, ist nur von untergeordneter Bedeutung. Viele von denjenigen, die Frauenboxen vermarkten, vermarkten nicht den Sport oder die Athletinnen, die ihn betreiben, sondern bloß ein Surrogat, ein Ersatz und der hat blond, hübsch, manchmal nackt, heterosexuell und hellhäutig zu sein. Wie ich schon angekündigt habe, ist diese Sichtweise auf das Frauenboxen ist politisch nicht so ganz korrekt.
© Uwe Betker