Habt ihr das auch schon mal gehört? Mittlerweile kann man glaube ich nicht mal mehr sagen, dass es nur die Jugendlichen verwenden, die besonders Aufmerksamkeit fordernden Jugendlichen, um es schön auszudrücken, andere meinen vielleicht interessant oder auffällig, wiederum andere Asi. Ich glaube, man weiß worauf ich hinaus will. Die Beleidigungen, die keine sind, nur durch den, der sie ausspricht, und seine Intention zu dem gemacht werden. Beispiel gefällig? „Behindert“. Ich finde das faszinierend, was will man uns damit sagen? Was ist die Intention? Nun ja, das verstehe ich nicht. Vielleicht auch deshalb, weil es für mich kein Schimpfwort ist. Und auch weil ich vielleicht genug abgestumpft bin, um es nicht mehr wahrzunehmen. Ganz ehrlich, ich denke oder ich habe es mir gedacht, dass, wenn ich an einer Gruppe Jugendlicher vorbeifahren würde, die sich als „Behinderte“ beschimpfen, es reichen würde, wenn ich sie dabei nur anschaue. Dass es ihnen auffallen würde, wie dämlich das gerade ist, was sie gesagt haben. Ja, das war dann mal. Mittlerweile keine Reaktion. Gruselig. Aber wer weiß, vielleicht haben sie ja andere Probleme als ihre politisch korrekte Ausdrucksweise.
Viel auffälliger ist es jedoch, wenn man sich in einer Möchtegern politisch korrekten Umgebung befindet, die sich das auf die Fahne schreibt, diesbezüglich Ideale nicht nur zu schaffen, zu leben, nein, anderen auch zwanghaft überzustülpen. Das wirklich alle Menschen zu ihrem Recht kommen, nicht nur die Bürgerinnen und Bürger. Im Grunde müsste es dann auch heißen nicht nur Menschen, sondern auch Menschinnen. Also gendern bis einem die Ohren kotzen. Ja, und wenn man dann in einem Moment des Sich-selbst-vergessens hört, wie jemand anderer zu hören kriegt, wie wiederum ein anderer doch behindert wäre und das immer und immer wieder. Ja, dann fragt man sich, was für ein Beispiel wird uns von der Möchtegern-Elite vorgelebt. Und natürlich auch, ob sich Einzelne nicht besser finden, als sie sind. Wie kann man das machen, frage ich mich. Wo man doch Tag für Tag mit mir zu tun hat. Ist es einfach nur Gedankenlosigkeit, der Mangel an Respekt und wenn dann, wem gegenüber? Der Behinderung, mir? Ich glaube, so wichtig bin ich persönlich dann nicht.
Das zeigt mir, dass es dann doch ein Unterschied gibt zwischen politisch korrekt und politisch korrekt sein wollen. Darf man denn nen Schwarzen dann als Nigger bezeichnen, nur weil die das untereinander auch tun? So als die höchste Form der Integration. So, du bist mir so nah, dass ich sogar deinen Slang adaptiere. Der Schuss könnte schnell nach hinten losgehen, befürchte ich. Und in meinem kleinen Beispiel ist die Idee, dass man es positiv meint, wirklich nicht gegeben. Denn diesen Text würde es hier nicht geben, wenn es daran Zweifel geben würde.
Spielen wir das Spielchen mal etwas weiter. Wie ist es mit „dement“ und „senil“? Darf man Menschen so bezeichnen oder ist es eine Sache, über die man keine Witze macht? Witze sind ja noch mal was anderes, ich meine das als Beleidigung, dass man ernsthafte Krankheiten dazu verwendet auf die Unkompetenz mancher Leute hinzuweisen. Finde ich schwierig. Auf der einen Seite will man doch nicht päpstlicher sein als der Papst und auf der anderen Seite, wie soll sich etwas ändern, wenn man nicht erst mal versucht ein Bewusstsein für manche Dinge zu schaffen. Aber ich musste auch feststellen, wenn man ganz strenge Regeln erstellt hat, wie man über manche Sachen zu sprechen hat, dass plötzlich Angst entsteht etwas Falsches zu sagen, dass Themen dann auch gemieden werden. Und das ist im Sinne von niemandem, auch nicht in meinem. Vielleicht ist es hier wie in allen anderen Sachen auch, der Ton macht die Musik, der Zusammenhang. Vielleicht ist es aber auch, dass man mal von fragwürdig entstandenen Trends mit der Zeit wirklich wirklich Abstand nehmen sollte. Und die, die es besser machen können, sollten anfangen.
(Foto: I.Friedrich / pixelio.de)