„Polaroid“ von Lars Klevberg

Horrorfilme haben immer wieder gerne ein gewisses Faible für das Vergangene, für Antiquitäten. Hierdurch haben kleine Horror-Puppen Hochkonjunktur und das Ouija-Board hat ein gewisses Maß an Neu-Bekanntheit gewinnen können. In Polaroid des norwegischen Regisseurs Lars Klevberg muss die Generation Smartphone sich mit dem gruseligen Technik-Konstrukt einer Alt-Kamera auseinandersetzen.

Die High School Einzelgängerin und Hobby-Fotografin Bird Fitcher (Kathryn Prescott) findet eine alte Polaroid-Kamera, die auf einer Party zum beliebten Old School-Selfie Apparat wird. Was die feier-launigen Teenies jedoch nicht wissen: Ein Schatten bewegt sich von Bild zu Bild und wer immer von diesem dunklen Fleck heimgesucht wird, hat nicht mehr lange zu leben.

Mehr Nostalgie als Horror

Die Polaroid-Kamera ist dabei der Most Valuable Player des Films, wenn man sich selbst ein wenig in Nostalgie-Verliebtheit verlieren möchte. Die Darsteller bekommen wenig Zeit, um sich voneinander abzuheben und bleiben eine einzige Masse an Teen-Opfer Belanglosigkeit. Die Horror-Elemente scheinen anhand einer Checkliste abgearbeitet worden zu sein: Ausgehende Lichter. Check. Knarrende Geräusche. Check. Unheimliche Schatten. Check.

Hinzu kommt, dass sich Polaroid davor scheut oder es an ausreichender Kreativität gefehlt hat, die eigentlichen Tode zu zeigen. Man nehme einen Film wie Final Destination, der mit ähnlicher Prämisse mehr darauf konzentriert war, wie denn nun die heimgesuchten Teenager das Zeitliche segnen, was wiederum einen gewissen Unterhaltungswert hatte. Hier aber bekommen wir solch amüsante Horrorfilm-Ereignisse gar nicht erst zu sehen.

Anstelle des Horror-Effekts tritt der hypnotisierende Schau-Effekt eines YouTube-Videos, in dem Jugendliche der Jetzt-Zeit mit einer überholten Technik konfrontiert werden und sich belustigt daran versuchen, diese zu verstehen. Wer erkennt das klickende-klackende Geräusch eines 56k Modems? Warum gibt eine Polaroid-Kamera ein Foto aus, auf dem zuerst überhaupt nichts zu sehen ist?

Am Ende versucht Polaroid seiner Erzählung noch eine sinnstiftende Geschichte überzustülpen, wenn das Mysterium um den wandernden Foto-Schatten aufgelöst werden soll. Auch hier eine beliebter Horrorfilm-Unart: Das Unheimliche unbedingt erklären zu wollen. Damit hat sich dieser Film jedenfalls keinen Gefallen getan.


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