Pokemon Go: Ein Türöffner?

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Ist Pokemon Go nur ein kurzer Trend, eine digitale Wunderkerze, die gerade abbrennt? Oder ist dies der Auftakt für das VR-Zeitalter, das breite Masse erreicht? Eine erste Analyse.

Böse Zungen könnten behaupten, dass es erst eine App brauchte, um lichtscheue Gamer ans Tageslicht zu bekommen. Doch die Wiederentdeckung der Außenwelt alleine erklärt den aktuellen Hype rund um die Spiele-App Pokemon Go nicht. Dazu durchdringt die virtuelle Monsterjagd einfach zu viele Schichten der Gesellschaft.

Seit kurzem ist die App auch in Deutschland verfügbar. Zuvor hatte sie schon in den USA die App-Charts gestürmt. Bereits jetzt rechnen einige im Netz hoch, dass Facebook, WhatsApp, Snapchat und Co. massiv darunter leiden könnten, wenn die Spieler ständig nach neuen Monstern Ausschau halten, anstatt sich ihrem bisherigen digitalen Zeitvertreib zu widmen.

Auch wenn einige Medien den Trend als einzigartig verkaufen: So etwas Ähnliches gab es in den vergangenen Jahren immer wieder. Angefangen in den 1990-er Jahren mit dem Tamagotchi, einem kleinen Computerei, das ständig gefüttert und gepflegt werden wollte, bis hin zur Moorhuhnjagd, einem ähnlich simpel gelagerten Spiel wie Pokemon Go, das nicht viel Überlegen erforderte und  seine Nutzer leicht süchtig machte.

Und selbst das Nach-draußen-gehen ist ja nichts Neues im Zusammenhang mit elektronischen Spielereien. Das so genannte Geocaching, das Auffinden von Verstecken anhand von GPS-Koordinaten, erfreut sich schon seit längerem einiger  Beliebtheit.

Doch auch wenn sich hier einiges wiederholt und ein großes Sommerthema geboren ist, kann der Pokemon-Go-Hype doch als ein Fingerzeig angesehen werden. Das Spiel, das virtuelle und reale Welt verschmelzen lässt, liegt voll im aktuellen Virtual- und Augmented-Reality-Trend. Die Möglichkeit, das Kamerabild des Smartphones mit virtuellen Elementen anzureichern, harrt schon seit langem einer bahnbrechenden Anwendung. Zwar gibt es viele Apps, die das einsetzen: Flightradar zeigt in seiner App zum Beispiel Flugzeuge am Himmel an, Planetarium-Apps weisen auf bekannte Himmelskörper hin – doch Pokemon Go macht diese Technik einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

Das könnte auch für andere Anwendungen ein Türöffner sein. Zwar ist Google Glass, die Datenbrille, mit ihrem ehrgeizigen Ansatz, draußen auf der Straße im Auge des Betrachters Bilder zu erzeugen, vorerst gescheitert. Dafür steht Microsoft mit der Hololens in der Tür und will damit eine neue Technik in den eigenen vier Wänden etablieren. Ob das eher für das geschäftliche oder private Umfeld interessant wird, ist derzeit noch offen. Interessant ist die Technologie  definitiv, wie aktuell ein Test der c’t zeigt.

Pokemon Go mag in einem Jahr schon wieder weitgehend vergessen sein. Vielleicht haben die Entwickler aber etwas ins Laufen gebracht, was uns noch über Jahre mit Innovationen beschäftigen wird.


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