Poetry Slam – Was ist das überhaupt?

Wer kennt das nicht? Diese Stunden in der Schule im Deutschunterricht, in denen man ewig lange Balladen, wie den “Handschuh” von Schiller oder den “Zauberlehrling” von Goethe meistens gegen seinen Willen auswendig lernen und das Gelernte dann vor der Klasse vortragen musste? Die Stunden, in denen es hieß: Schreibt ein Sonett und man sich den Kopf darüber zermartert und verzweifelt in seinen Aufzeichnungen sucht, was das denn jetzt schon wieder sei. Und damit nicht genug: Wenn man endlich weiß, was ein Sonett war muss man sich auch noch an diese komischen Regeln halten: 4 Strophen, 1. und 2. jeweils 4 Verse, letzten beiden Strophen jeweils 3 Verse und so weiter. Ich persönlich habe diese Unterrichtsstunden und das Thema Gedichte gehasst. poetryslam

In der 9. Klasse hat uns dann meine Deutschlehrerin den sogenannten Poetry Slam vorgestellt. Und soll ich euch was sagen? Niemand, absolut niemand konnte sich auch nur in irgendeiner Form dafür begeistern. Umso erstaunter bin ich, dass ich jetzt hier sitze und euch begeistert eben diesen doofen Poetry Slam vorstelle.

Ein Poetry Slam ist im übrigen ein literarischer Vortragswettbewerb, bei dem die sogenannten Slamer selbstgeschriebene Texte innerhalb einer bestimmten Zeit einem Publikum vortragen. Die Zuhörer küren anschließend den Sieger. Ausschlaggebend ist dabei, dass der Textvortrag durch performative Elemente und die bewusste Selbstinszenierung des Vortragenden ergänzt wird. Dabei gibt es keine Regeln und kein bestimmtes Thema, welches man beachten muss. Man kann sowohl über Missstände in der Gesellschaft, Politik, als auch über private Dinge schreiben.

Ich persönlich war noch nie bei so einem Slam. Mal ganz abgesehen davon, dass ich was lyrische Texte schreiben angeht eine absolute Niete bin, würde ich mich niemals in irgendeiner Form auf so eine Bühne stellen und der Öffentlichkeit einen meiner Texte vortragen. Umso mehr bewundere ich die Leute, die das können. Teilweise klingt ein Poetry Slam Auftritt wie Musik. Der Rythmus einiger Slamer zieht einen einfach in seinen Bann, so dass es einem große Freude bereitet zuzuhören.

Traurigerweise kennen nur wenige Leute, in meinem Umfeld diese Art von Literatur. Allein schon, dass meine Eltern nicht schlecht geguckt haben, als ich ihnen erklären musste, was denn genau ein Poetry Slam sei, zeigt mir, dass vorallem die ältere Generation, bei denen Literatur noch eine ganz andere Bedeutung hatte als in unserer heutigen Zeit, keine Ahnung von diesem Thema haben. Was schade ist. Allerdings denke ich, dass Poetry Slam auch eher die jüngere Generation ansprechen und diese wenigstens ein wenig für die Lyrik begeistern soll. Vorallem Leute, die so wie ich absolut keine Lust mehr auf diese ganzen komischen Regeln der Lyrik haben. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass Colleen Hoover mit ihrem Jugendroman “Weil ich Layken liebe” der jüngeren, ja man könnte sagen auch meiner Generation das Thema Poetry Slam näherbringt.

Für die Jenigen unter euch, die jetzt vielleicht neugierig geworden sind und auch noch nichts von Poetry Slam gehört haben, habe ich hier mal einen Auftritt von dem momentanen Poetry Slam Meister, Lars Ruppel, rausgesucht. Lasst euch nicht vom Anfang abschrecken. Das Ende ist meiner Meinung nach am Besten. ;) Viel Spaß beim zuhören und zugucken.

Liebe Grüße, eure Lisa.



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