Jedoch bin ich gegen eine Tabuisierung von psychischen Erkrankungen. Wir Betroffenen sind nicht schuld, bekloppt oder Psychos. Wir sind krank und ja, es ist eine oftmals unsichtbare Krankheit auf den 1. Blick jedoch auf den Zweiten, ist Sie es ganz und gar nicht.
Heute möchte ich über eine Teilerkrankung des großen Ganzen in meinem Gehirn sprechen. Eigentlich ist diese Teilerkrankung sogar der schlimmste Part-
PMDS-das Monster in meinem Gehirn
Was ist PMDS?
PMDS heisst -prämenstruelle dysphorische Störung. Ihr alle habt schon einmal von PMS gehört oder? Das prämenstruelle Syndrom. Brustschmerzen, Kopfschmerzen, Gereiztheit kurz vor Eintreten der Menstruation. Viele Frauen fühlen sich wirklich schlecht in dieser Zeit.
Bei PMDS kommen neben unzähligen körperlichen nun auch extreme psychische Beschwerden dazu, die erst enden wenn der Zyklus beendet ist. 15% aller Frauen im gebärfähigen Alter leiden inzwischen an dieser schweren Krankheit. 7% davon an der schweren Form, die den Alltag komplett auf dem Kopf stellt. Man geht davon aus, dass es mit den Hormonen Progesteron und Estrogen zu tun hat und dem Serotoninhaushalt im zentralen Nervensystem.
Wieso schwere Krankheit?Mein Zyklus dauert ca. 30-40 Tage und 75% davon stecke ich in der PMDS. 75% von einem Zyklus bin ich ein anderer Mensch mit Aggressionen, körperlichen Schmerzen(Rücken, Brüste) Antriebslosigkeit, Heißhunger auf Zucker. Ich habe Wassereinlagerungen. Ich nehme zu. Ich leide an Schlaflosigkeit und extremer Müdigkeit. Glaubt mir die körperlichen Beschwerden kann man alleine gut verkraften und wegstecken aber die psychischen noch oben drauf, nicht.
Die Aggressionen kommen ohne Vorwarnung.
Das Monster in meinem Gehirn nistet sich ab dem Tag des Eisprungs in meinem Gehirn ein und wütet. Es wütet so sehr, dass wir inzwischen versuchen keinen Urlaub, Ausflüge oder dergleichen in diesen Zeitraum zu legen.
Alleine das hier aufzuschreiben, treibt mir die Tränen in die Augen, denn ich bin kein Mensch mehr. Denn ich erlebe das jeden Monat aufs Neue und ich ersehne jeden Monat aufs Neue den Tag meiner Periode, denn dann kommt Erleichterung. Dann werde ich wieder ich selbst. Ich werde fröhlich, gelassen und mein Kopf ist frei aber schon nach 7 Tagen kommt wieder die Angst. Wie wird die neue Phase. Wird es wieder so schlimm. Die vielen Streits mit vielen Menschen, die Beschwerden. Mein Immunsystem leidet, meine sozialen Kontakte leiden. Ich bin dann sehr einsam. Ich versuche zu funktionieren, es zu unterdrücken, mir Erleichterung zu verschaffen aber bis jetzt hat eigentlich nichts wirklich geholfen.
Wie kam ich auf PMDS?
In der Schwangerschaft mit dem Prinzen veränderte sich sehr viel. Nach der Geburt wurde es schlimmer. Irgendwann führte ich ein Zyklustagebuch. Ich schrieb auf was während meines Zyklus passiert. Wie es mir geht? Wann die Aggressionen auftreten. Wann die Heißhungerattacken auftreten. Irgendwann sah ich die eine Gemeinsamkeit.
Alles kam ab Tag des Eisprungs und ging ab 1. Tag der Periode. Ich ging zu meiner Therapeutin und besprach das mit ihr. Ich ging zum Psychiater und zum Frauenarzt. Meine Therapeutin war der Meinung es hängt mit meiner allgemeinem psychischen Erkrankung zusammen. Mein Psychiater sah es ähnlich und hatte von PMDS noch nie etwas gehört.
Mein Frauenarzt war meine letzte Hoffnung.
Mein Mann begleitete mich, da er am Meisten mit mir zusammen unter dieser Situation leidet. Wir erklärten alles meinem Frauenarzt. Er erzählte uns von einem Ärztekongress. Dort ging es genau um dieser Erkrankung. Er selber hatte noch nie davon gehört. Er versprach aber die betreffende Kollegin anzurufen und sich wieder zu melden.
Er meldete sich und erklärte mir ein wenig und stellte mir ein Rezept aus. Ich bekam Citalopram. Eines der ältesten Antidepressiva. Dasselbe Medikament verschrieb mir auch der Psychiater. Ich wehrte mich jahrelang gegen Medikamente. ich versuchte viel über Vitamine, gesunde Ernährung und Gesprächstherapie.
An diesem Punkt an dem ich nun war, musste ich einsehen das ich andere Wege gehen muss.
Ich fing mit der Behandlung an. Ich hatte viele Nebenwirkungen aber ich nahm es weiter. Es besserte sich. Die Aggressionen wurden etwas weniger und etwas weniger heftig. Ich steigerte stetig die Dosis wie vereinbart. Wir waren zuversichtlich.
Die Besserung kam aber eine Heilung gab es nicht. Die Nebenwirkungen wurden aber nicht besser. Wir entschieden das Präparat schleichend abzusetzen.
Die leichte Besserung konnte nicht gegen die schlimmen Nebenwirkungen wie Schwindel, Übelkeit und Magen-Darm-Erkrankungen gewinnen. Das war eindeutig nicht das richtige Präparat.
Seitdem stehe ich wieder bei Null.
Ich bin verzweifelt denn ich benötige einen Arzt, einen Psychiater, der sich bestenfalls auf endokrinologische Störungen spezialisiert haben sollte oder sich für geschlechtsspezifische Medizin interessiert. Denn so einfach ist ein Medikation mit dieser Erkrankung eben nicht, da sie kaum erforscht ist und man eigentlich immer noch nicht genau weiss wie, wo und warum Sie uns Frauen so quält.
Was tue ich noch zur Besserung?
Man geht davon aus, dass Alkohol die Symptome verstärkt und eventuell Koffein die Symptome verringert. Ich trinke sehr wenig Alkohol aber habe auch in dem Zeitraum festgestellt, das ich mehr trinke und es vielleicht auch dadurch schlimmer wird.
Koffein hat für mich bis jetzt Null Auswirkungen auf die Erkrankung.
Große Hoffnung habe ich in einem Vitamin B-Komplex. Vitamin B 6 hat bei einigen Betroffenen wohl zur Linderung geführt. Linderung klingt gut, Symptomfreiheit wäre mein Traum.
Pflanzliche Lösungen könnten Mönchspfeffer und Traubensilberkerze sein- jedoch rate ich davon ab eigenhändig an sich rumzuexperimentieren.
Jedoch sind viele Frauen dazu gezwungen, da uns einfach niemand helfen kann. Im Blutbild ist nichts zu finden. Im Hormonhaushalt ist es auch schwierig und dennoch existiert diese Krankheit.
Einige Experten raten zu Sport-auspowern. Ich bin aber eher der Typ für geistiges Auspowern, wie nähen, basteln oder andere handwerklichen Aktivitäten. All das versuche ich aber ich habe nicht viel Zeit dafür und in der 2. Zyklushälfte eben auch nicht viel Kraft. Glaubt mir, dass sind keine Ausreden. ich wünsche mir nichts sehnlicher als endlich Freiheit über mein Gehirn und meinen Körper.
Jetzt kommt ihr ins Spiel.
Kennt ihr vielleicht solch einen Experten, mit dem ich in Kontakt treten kann? Ich glaube ich fahre überall hin, Hauptsache mir wird geholfen. Jede Frau reagiert anders und hat andere Lebensumstände, die beachtet werden müssen. Seid ihr selber betroffen und könnt mir von euren Erfahrungen berichten?
Ich bin wirklich am Ende. Wir sind am Ende. Unser Alltag wird sehr extrem davon bestimmt und alle Familienmitglieder leiden.
Meine liebe Bea hat gestern einen sehr schönen Artikel veröffentlicht indem es um das Sichtbarmachen von Depressionen geht. Sie hat mich damit ermutigt, euch von meiner Krankheit zu erzählen und Hoffnung zu schöpfen, dass ich einen Arzt finde, der sich meiner Problematik annimmt.
Ich wäre euch unglaublich dankbar wenn ihr Ideen habt um mein Leiden zu beenden. Wenn ihr Fragen zu der Erkrankung habt, immer her damit. Ich bin kein Arzt aber ich habe 3 Jahre lang schon meine Erfahrungen und viele viele Berichte studiert, aber es sind MEINE ERFAHRUNGEN.
Ich bin Dani, in den Dreißigern, also den besten Jahren des Lebens. Ich bin Mama vom Prinzen, Ehefrau vom Liebsten und Schreiberin von diesem, meinem Schatz Glucke und So. Hier findet ihr eigentlich recht viel von mir und meinem Leben. Authentizität und Ehrlichkeit ist mir sehr wichtig und ich hoffe das spürt man auch. Viel Spaß beim Stöbern und schön das Du vorbeigeschaut hast.