In anderen Umständen….nach einem One-Night-Stand! Ein Dialog zweier Freundinnen über die verrücktesten neun Monate im Leben einer Frau.
Es wird ernst – 15. Woche (Noch 25 Wochen bis zum Tag X) Einige Wochen später treffe ich meine schwangere Freundin Pixxi und erkenne sie nicht wieder. Sie wirkt in sich gekehrt und spricht kaum ein Wort, dass Funkeln in ihren Augen fehlt komplett, ist durch ein Hintertürchen verschwunden.
„Pixxi. Was ist los, du siehst so traurig aus!“ rufe ich aus, Pixxi fungiert sonst immer als meine ganzprivate Energiespritze. „Warum hast du auf meine Nachrichten nicht mehr geantwortet?“
„Chloé… schön, dich zu sehen. Es geht mir gut. Ich … habe mich ein wenig zurückgezogen, weisst du. Ich glaube, ich bin in den letzten Tagen erwachsen geworden, gestorben und wieder neu geboren.“
„Wie meinst du das?“
„Ich habe eineBruchlandung hinter mir. Eines Nachts bin ich schweissgebadet aufgewacht, als ich mit einem Schlag realisierte, dass ich schwanger bin. Schwanger! Ich! Von einem Fremden!“
„Ja, aber…. das weisst du doch schon seit fünfzehn Wochen!“ bemerke ich erstaunt und runzle meine Stirn.
„Aber erst jetzt begreife ich die Tragweite des Ganzen: Ein Leben steckt in mir! Das muss man sich erst mal vorstellen!“ Pixxi zeigt auf ihren Bauch: „ Ein Lebewesen sitzt hier unten in meinem Bauch und lutscht an seinem Daumen! Und es kann mich schon hören, hat der Arzt gesagt! Verstehst du? Ich darf ab sofort nicht mehr Fluchen! Erst jetzt sind mir die Konsequenzen meiner Schwangerschaft bewusst geworden. Unterdessen habe ich eine verschwommene Vorstellung davon, wie meine Zukunft aussehen wird: Ein kleiner Mensch an meiner Seite. Ein winziges Händchen, das meine Wurstfinger halten wird. Sich an mir festklammern wird. Zu mir aufschauen wird. Mich nie mehr loslassen wird.“
„Oh.“
„Dabei bin ich zum Schluss gekommen, dass man mit dem Leben nicht spielen sollte. Ich spiele aber gern damit, wie du ja weisst. Springe mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug, führe einen Salto vom Zehnmeter-Sprungbrett vor. Alles kein Problem. Aber damit ist es jetzt vorbei. Zumindest für eine Weile.“
Mein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen, aber Pixxi lächelt mich an. Ich bin erleichtert. Immerhin, ein schwaches Strahlen huscht über ihr Gesicht.
„Glaubst du, dass es auch eine „pränatale“ Depression gibt?“ fragt mich Pixxi plötzlich.
„Ja, da bin ich mir sicher!“ beruhige ich meine Freundin und will mich über dieses Thema auslassen und alles den Hormonen zuschieben, als Pixxi mich unterbricht:
„Bis anhin dachte ich immer, ich sei eher der coole Typ. Aber jetzt… ich wusste gar nicht, dass so viele Emotionen in mir drinstecken! Nachts liege ich im Bett und mache mir Sorgen. Ich spreche mit meinem Molch und diskutiere mit ihm über den Sinn des Lebens. Ich liebe dieses Ding, aber es macht mir auch Angst. Dabei hatte ich bis jetzt nie vor irgendetwas Angst! Na ja.. höchstens davor, spiessig zu werden.“
„Willkommen im Club.“
„Chloé, ich habe etwas ganz Wichtiges erkannt: Alles im Leben ändert sich. Ständig. Manchmal drehen wir selbst am Zahnrad, manchmal sind es andere. Jemand hat definitiv an meinem ganz persönlichen Zahnrad gedreht! Dürfen die das?“
„Keine Ahnung. Verklagen kannst du sie nicht. Wen auch? Die Kondom-Hersteller?“
„Nein, ich hab dir doch schon erklärt, dass da Sabotage im Spiel ist. Aber ich habe keine Beweise. Und ich bin Sven auch nicht böse, denn ich akzeptiere meineSchwangerschaft unterdessen. Ich will die Konsequenzen tragen und mich und meinen Mini-Molch durchs Leben wursteln, so gut es dann eben gehen wird.“
Ich starre meine Freundin an. Sie ist erwachsen geworden… meine Pixxi ist tatsächlich erwachsen geworden. Aber ich bin nicht sicher, ob ich mich darüber freuen soll.
Fortsetzung folgt …4/8
“Plötzlich Schwanger” – Teil 1
“Plötzlich Schwanger” – Teil 2
“Plötzlich Schwanger” – Teil 3
aus “Frauengeplapper” – by schreiberling.co.uk